In der Eishockey-Oberliga rückt der Beginn der Playoffs immer näher und deswegen mussten alle Teams zu einer eher ungewöhnlichen Zeit am Mittwochabend auf‘s Eis und um Punkte kämpfen. Und dort stand den Saale Bulls gestern mit dem Tabellenersten aus Tilburg noch einmal ein ordentlicher Brocken gegenüber. Doch da man am Freitag erneut – dann allerdings auswärts – gegen Tilburg ran muss, war es gestern sozusagen ein Spiel um Alles oder Nichts, wenn man den vierten Platz in der Tabelle und damit das Heimrecht für die erste Playoffrunde verteidigen wollte. Nach wie vor kämpfen sowohl der Herner EV als auch die Moskitos aus Essen um diese begehrte Position im Ranking – es geht auch nach 45 von 48 Spielen so eng zu, dass eben noch drei Teams auf Platz vier springen können und jeder Punkt am Ende zählt.
Entsprechend motiviert ging es für die Hallenser auf die Spielfläche, wobei sie dabei weiterhin auf Henning Schroth und Jannik Striepeke verzichten mussten. Es begann eine rasante und hart umkämpfte Partie. Die Bulls fuhren sofort wieder ihre schnellen Angriffe und konnten sich auch recht schnell ihre Torchancen sichern. Aber auch die Trappers ließen sich nicht lumpen und hielten in ihrer bekannten Art dagegen. So musste sich Justin Schrörs einige Male ordentlich strecken um seinen Kasten sauber zu halten, aber dies gelang ihm mit Bravour.
Halle blieb konzentriert, arbeitete schnell nach vorn und aufmerksam nach hinten. Einen dieser schnellen Vorstöße Richtung Tor der Niederländer nutzte Tyler Mosienko in der achten Spielminute, um den Abpraller des Schusses von Nathan Burns dann im Nachschuss doch im Netz zu versenken. Natürlich wollten die Gäste dies nicht auf sich sitzen lassen und zogen beim Spieltempo noch einmal gehörig an, aber auch hier ging die neue Taktik der Saalestädter auf, sie hielten mit und gerieten nicht in Verlegenheit. So blieb es beim schnellen Hin und Her auf dem Eis und die Bulls fanden Dank des Treffers von Marius Stöber in der 16. Minute den besseren Abschluss. Damit war der erste Spielabschnitt aber noch nicht beendet, denn die Trappers nutzten nun die erste Strafzeit gegen die Bulls, um ihr ganzes Angriffsgewicht vor das Tor der Hallenser zu werfen. Obwohl Halle lange dagegen hielt, erzielten die Gäste durch Brock Montgomery kurz vor Ablauf der Strafzeit doch noch den erhofften Anschlusstreffer zum 2:1. Mit diesem Stand ging es dann auch in die erste Unterbrechung.
Auch im Mittelschnitt blieb das hohe Tempo auf dem Eis bestehen. Tilburg wollte nun mit aller macht den Ausgleich erzielen und forcierte den Druck auf die Bulls. Doch die ließen sich nicht zurück drängen und zeigten weiterhin ein super Spiel. So konnten sie die Aktionen der Gäste immer wieder frühzeitig unterbinden und nutzten diese Gelegenheiten zu eigenen Kontern. So auch in der 23. Minute, als Jan-Niklas Pietsch vor das Tor von Ian Meierdres zog und zum 3:1 traf. In der Folge blieb es in der hochklassigen Partie bei vielen Versuchen auf beiden Seiten, aber ein weiteres Tor fiel nicht mehr.
So starteten die Bulls ins letzte Drittel mit einer eigentlich komfortablen 3:1 Führung, doch gegen den alten und neuen Meister bedeutet dies natürlich gar nichts – da reicht es nicht, die Führung einfach zu „verwalten“. Ihre Torgefährlichkeit bewiesen die Trappers in der 43. Spielminute, als sie sich im Drittel der Saalestädter festsetzen und nach mehreren Anläufen doch noch Schrörs überwinden konnten. Für die Niederländer traf Danny Stempher und das Spiel wurde noch einmal spannend. Doch passend zum bisherigen Spielverlauf gaben die Hausherren kurz darauf die richtige Antwort und schlugen sofort nach dem Wiederanbully zurück. Zwar konnte Tyler Mosienko noch vor dem Abschluss von den Gegnern abgedrängt werden, aber Chris Francis schnappte sich die schwarze Scheibe und hämmerte sie zum 4:2 ins Netz.
Bis zum Abpfiff gut 16 Minuten später blieb es beim hohen Tempo auf dem Eis, aber die Verteidigung der Bulls und vor allem ein überragender Schrörs standen bereit und hielten das 4:2 bis zum Ende fest. Die Saale Bulls können sich damit verdient die drei Punkte sichern und bleiben damit trotz der gleichzeitigen Siege der direkten Konkurrenten auf dem vierten Tabellenplatz. Für die Bulls stehen nun noch zwei Spiele auf dem Plan, wobei es am Freitag mit dem Rückspiel in Tilburg losgeht, bevor man dann am Sonntag noch einmal im heimischen Sparkassen-Eisdom die Harzer Falken aus Braunlage empfängt.
Torschützen:
1:0 Tyler Mosienko – 7.
2:0 Marius Stöber – 16.
2:1 Brock Montgomery – 18.
3:1 Jan-Niklas Pietsch – 23.
3:2 Danny Stempher – 43.
4:2 Chris Francis – 44.
Tore: 4:2 (2:1/1:0/1:1)