Mit begeisterndem Eishockey haben die Straubing Tigers den amtierenden schwedischen Meister entzaubert. Die Niederbayern gewannen das Champions Hockey League-Spiel gegen den bis dato verlustpunktfreien Tabellenführer der Gruppe F genauso überraschend wie auch verdient mit 5:2.
Ausgangslage
Die Straubing Tigers gingen mit bisher zwei Siegen und einer Niederlage in das Spiel, wobei die Niederlage aus dem Hinspiel in Karlstad stammt. Die Gäste von Färjestad BK sind dagegen in der CHL-Gruppenphase noch ungeschlagen.
Nicht im Aufgebot der Tigers waren heute Mike Connolly (angeschlagen), Mario Zimmermann und Philipp Dietl (überzählig). Auf Seiten von Karlstad fehlten Jens Westin, Mikael Wikstrand, Anton Berglund sowie Patrik Lundh.
Spiel
Bereits in der ersten Minute hatten die Hausherren die erste große Möglichkeit, als Parker Tuomie allein auf Matt Tomkins zulief, aber am Torhüter von Karlstad scheiterte. Nächste Riesenchance, als Taylor Leier Mark Zengerle optimal vor dem Tor bediente. Der Straubinger Neuzugang lupfte den Puck aber über das Tor (3. Spielminute). Begünstigt durch das erste Powerplay kam der schwedische Meister besser ins Spiel, ernsthaft Gefahr für das von Hunter Miska gehütete Tigers-Gehäuse kam jedoch nicht auf. Mattias Göransson prüfte den Straubinger Goalie in der 9. Spielminute von der linken Seite, Miska aber war auf dem Posten. Nachdem sich Färjestad BK bei vier gegen vier einen Wechselfehler leistete, war viel Platz auf dem Eis. Und Straubing wusste das zu nutzen: Zengerle spielte auf Jason Akeson, der den Puck kurz stoppte und dann abzog – und die Scheibe zappelte zum 1:0 im Netz (16.). Die Niederbayern blieben am Drücker, einem weiteren Straubinger Treffer in Minute 17 verweigerte das Schiedsrichtergespann allerdings zu Recht die Anerkennung, denn Tuomie hatte diesen per Kopf erzielt. Stattdessen schlug Karlstad zurück. Theodor Lennström zog von der blauen Linie ab, Remi Elie hielt seinen Schläger in den Schuss und fälschte unhaltbar zum Ausgleich ab (18.). Beim Spielstand von 1:1 ging es in die erste Pause.
Unbeeindruckt vom Ausgleichstreffer startete Straubing in den Mittelabschnitt und spielte weiter munter nach vorn. Luke Adam ließ eine weitere Großchance liegen, als er vor das Tor zog, den Puck aber nicht an Tomkins vorbeibrachte (23.). Und auch Travis St. Dennis brachte den Puck gut eine Minute später im Nachstochern nicht am Kanadier vorbei. Während Marcus Nilsson eine Zweiminutenstrafe wegen hohen Stocks verbüßte, kamen die Tigers zu einigen guten Abschlüssen. Kurz vor Ablauf der Strafe fuhr Joakim Nygård einen Konter, den Hunter Miska entschärfen konnte (26.). Als beide Teams mit einem Mann weniger agierten, kamen die Tigers zur erneuten Führung. Ian Scheid brachte den Puck aufs Tor und Luke Adam drückten den Abpraller mit der Rückhand zum 2:1 über die Linie (28.). Und es sollte noch besser kommen: Einen verdeckten Schuss von Brandon Manning konnte Tomkins nicht festhalten, Kapitän Sandro Schönberger reagierte am schnellsten und schloss zum 3:1 ab (33.). Doch unmittelbar im nächsten Spielzug kam Karlstad wieder heran. Linus Johansson spielte mit einem Querpass den vor dem Tor lauernden Joakim Nygård an, der das 3:2 erzielte (33.). Bei den Schweden lagen jetzt aber scheinbar zunehmend die Nerven blank: Nach missglücktem Bauerntrick-Versuch zettelte Remi Elie einen Faustkampf gegen Marcel Brandt an. Beide Spieler mussten mit fünf Minuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe vorzeitig das Eis verlassen. Als auch noch Åslund wegen Beinstellens auf die Strafbank wanderte, schlugen die Tigers erneut im Powerplay zu. Luke Adam trug sich mit einem Schlenzer zum zweiten Mal an diesem Sonntagnachmittag in die Torschützenliste ein (39.).
Glück für Straubing kurz nach Wiederanpfiff: Per Åslund kam freistehend vor dem Tor zweimal zum Nachschuss, doch Hunter Miska fuhr den Schoner aus (42.). Nygård zielte bei einem Eins-gegen-eins am Tor vorbei (44.). Die Niederbayern kamen zu einem weiteren Überzahlspiel (zunächst vier gegen drei, dann fünf gegen vier) und deckten das schwedische Tor mit Schüssen ein. Wieder komplett kam auch Karlstad zu einer weiteren Großchance, doch Michael Lindqvist konnte den Abpraller nicht verwerten (48.). Gegen den Schuss vom davongeeilten Nilsson zuckte Miska kurz mit der Fanghand und lenkte die Scheibe so über das Tor (50.). Getreu dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ beschäftigten die Tigers Karlstad in deren Abwehrzone, ohne jedoch die eigene Defensive zu vernachlässigen. In der 56. Spielminute lief sich Zengerle frei, kam aber mit seinem Schlagschuss nicht an Tomkins vorbei. Färjestad BK probierte alles und zog früh den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers. Das resultierte aber nur in einem weiteren Straubinger Treffer: Nach gehaltenem Schuss bediente Travis Turnbull uneigennützig Sandro Schönberger, der zum 5:2 ins verwaiste schwedische Gehäuse einnetzte (58.). Damit war das Spiel endgültig entschieden.
Ausblick
Am kommenden Wochenende startet die Penny DEL in die Saison 2022/23. Dabei treten die Straubing Tigers am Freitag zuhause gegen die Nürnberg Ice Tigers an (16.09.2022, 19:30 Uhr, Eisstadion am Pulverturm, Straubing). Am Sonntag reisen die Tigers zu den Bietigheim Steelers (18.09.2022, 14:00 Uhr, EgeTrans Arena, Bietigheim-Bissingen). Ein weiteres Auswärtsspiel steht in der darauffolgenden Woche bei den Wild Wings aus Schwenningen auf dem Spielplan (23.09.2022, 19:30 Uhr, Helios Arena, Schwenningen).