7.672 Zuschauer wollten sich das Heimspiel der Nürnberg Ice Tigers gegen die Eisbären Berlin beim Family Day nicht entgehen lassen. Jake Ustorf verpasste die Partie krankheitsbedient, Justus Böttner wurde nach dem Spiel in Augsburg für drei Spiele gesperrt. Die Ice Tigers starteten furios in die Partie und hatten schon nach zehn Sekunden die Führung auf dem Schläger. Jeremy McKenna brachte den Puck über die blaue Linie und bediente Will Graber, der alleine vor Jake Hildebrand auftauchte und knapp am langen Pfosten vorbei schoss (1.). In Überzahl lenkte Ryan Stoa einen Schuss von Owen Headrick knapp übers Gehäuse, die Führung wäre früh in der Partie verdient gewesen (2.). Die Eisbären benötigten ihrerseits nur eine Chance, um in Führung zu gehen. Ty Ronning wurde beim Alleingang von Marcus Weber gehakt, trat selbst zum fälligen Penalty an und überwand Niklas Treutle mit einem trockenen Handgelenkschuss ins lange Eck zum 0:1 für Berlin (5.). Nürnberg zeigte sich nicht geschockt und antwortete in der 8. Minute. Nach einem Fehler der Eisbären an der blauen Linie übernahm Charlie Gerard, zog über die linke Seite vors Tor und spielte punktgenau quer, wo Cole Maier den Schläger reinhielt und den Puck zum 1:1 über die Linie drückte.
Nach einer Strafe gegen Zach Boychuk spielten die Ice Tigers erneut in Überzahl, Jake Hildebrand entschärfte einen guten Schuss von Owen Headrick (14.), Charlie Gerard traf am langen Pfosten nur das Außennetz (15.). Die Eisbären machten es besser und nutzten eine ihrer wenigen Möglichkeiten zur erneuten Führung. Nach einem Bullygewinn im Nürnberger Drittel zog Liam Kirk vom linken Bullykreis ab und traf verdeckt zum 1:2 ins lange Eck (17.). Ty Ronning kam gut zwei Minuten vor Drittelende zur nächsten dicken Chance, Niklas Treutle brachte aber gerade noch die Fanghand an den Puck (18.). Wie schon im ersten Drittel hatten die Ice Tigers auch zu Beginn des Mittelabschnitts im ersten Wechsel eine Riesenchance auf ihrer Seite. Evan Barratt kam im Berliner Drittel an die Scheibe und legte vor dem Tor ab auf Jeremy McKenna, der aus dem Slot freistehend an Jake Hildebrand scheiterte (21.). In der Folge leisteten sich die Eisbären einige Fouls binnen weniger Minuten, die Ice Tigers spielten lange in Überzahl, Cole Maier lupfte den Puck in doppelter Überzahl übers Berliner Tor und vergab damit die größte Chance (25.). Berlin verteidigte leidenschaftlich und blockte Schüsse wie den von Jeremy McKenna (28.). Die nächste Strafe gegen Jonas Müller in der 38. Minute konnten die Ice Tigers dann aber endlich ausnutzen. Evan Barratt spielte von seitlich des Tores zum langen Pfosten und Cole Maier traf mit der Rückhand zum 2:2-Ausgleich (38.). Constantin Braun hatte in der letzten Minute des zweiten Drittels sogar die Führung auf dem Schläger, lenkte eine Hereingabe von Roman Kechter aber nur an den Pfosten (40.).
Kechter selbst hatte in der 42. Minute die Riesenchance zur Führung, als er beim Alleingang gefoult wurde, zum Penalty anlief und das Tor nur knapp verfehlte. Nürnberg haderte mit dem Pech und der Chancenverwertung, die Eisbären machten es besser und gingen eine Minute später mit 3:2 in Führung. Nach einem Fehlpass der Ice Tigers im Spielaufbau bekam Zach Boychuk einen Pass in den Lauf und verwandelte alleine vor Treutle eiskalt aus dem Handgelenk auf die Stockhandseite (43.). Jeremy McKenna scheiterte in Überzahl mit einem satten Direktschuss an Jake Hildebrand (45.). Die Ice Tigers gaben weiter alles und hatten in der 52. Minute erneut das Pech auf dem Schläger. Josef Eham war es, der aus dem Slot mit der Rückhand schoss und den Puck am geschlagenen Hildebrand vorbei an den Pfosten nagelte. Gut fünf Minuten vor Schluss tauchte Charlie Gerard alleine vor dem Berliner Tor auf, konnte Hildebrand mit der Rückhand aber nicht überwinden (56.). Die Eisbären konterten mit der Effizienz eines Spitzenteams und erhöhten durch Leo Pföderl in Überzahl – 2:4 aus Nürnberger Sicht (56.). Eine knappe Minute später nutzte Ty Ronning die nächste Berliner Möglichkeit eiskalt aus und sorgte für den 2:5-Endstand. Es war am Ende ein deutlich zu hoher Sieg für die Eisbären. Mit mehr Glück und besserer Chancenverwertung hätten die Ice Tigers etwas mitnehmen können.
Stimmen zum Spiel:
Serge Aubin (Berlin): Das war ein seltsames Spiel, weil es sehr schwierig war, Momentum zu kreieren. Wir haben zu viele Strafen genommen, das Unterzahlspiel hat einen guten Job gemacht. Wir wussten, dass es schwierig werden würde. Nürnberg spielt wirklich gutes Eishockey und hat nicht umsonst elf Spiele in Folge gepunktet. Im letzten Drittel haben wir unsere Emotionen in den Griff bekommen und haben einige Chancen genutzt.
Mitch O’Keefe (Nürnberg): Das war heute über weite Strecken ein enges Spiel. Ein Penalty als erster Torschuss ist ein schwieriger Start. Berlin hat im ersten Drittel das Momentum übernommen, im zweiten Drittel hatten wir viel Zeit in Überzahl, konnten aber nur eine Chance nutzen. Berlin hat das in Unterzahl stark gespielt. Als das letzte Drittel begonnen hat, waren wir nicht so auf der Höhe, wie wir es sein mussten. Berlin hat seine Chancen genutzt, wir leider nicht. Das war der größte Unterschied.