Anzeige
Zurück zu der Nachricht
OT
Ζ-Ε
(0:0) - (1:1) - (0:0) - (1:0 ОТ)
02.03.2025, 17:00 Uhr

Visp gewinnt in der Overtime gegen Thurgau

Knapper Erfolg bringt 2:0 Serienführung

Þ03 März 2025, 10:47
Ғ243
ȭ
EHC_Visp-Logo-WBM-RGB
EHC Visp

Erstmals in den Playoffs musste Visp in die Verlängerung. Der zweite Halbfinal gestaltet sich zäh, lebt nicht von Klasse, aber von Spannung. Brodecki schiesst nach langen 88 Minuten das 2:1.

Das Fazit

Der EHC Visp führt in der Halbfinalserie gegen Thurgau mit 2:0, soweit das hauptsächliche Verdikt an diesem langen Eishockeyabend in der Lonza Arena. Als der Schwede Adam Brodecki nach 88 Minuten – von Brüschweiler gedankenschnell und ideal lanciert – Richtung Goalie Croce feuerte und diesen im hohen Eck bezwang, kannte Visps Jubel auf dem Eis keine Grenzen mehr. Ein Zeichen der grossen Erlösung nach eineinhalb Verlängerungen, in welchen auch Thurgau sehr gute Beine hatte und mehrmals eine Entscheidung verpasste. Für die Ostschweizer ist es eine äusserst bittere Niederlage, sie hatten ihren Torchancen.

3:1 am Freitag, 2:1 am Sonntag – der EHC Visp wird am Dienstag gestärkt ein zweites Mal nach Weinfelden reisen können.

Etwas Sonderbares hatte dieser zweite Halbfinal auch diesbezüglich: die Schiedsrichter Arpagaus/Weber sprachen in den 88 Minuten keine einzige Strafe gegen Thurgau aus, Gelegenheit dazu gab es mindestens viermal mühelos. Was das Visper Publikum entsprechend kritisch kundtat. Und auch der EHC sass an diesem Abend nur einmal (Noah Fuss) auf der Strafbank.

Das erste Drittel

Es wird etwas «offener» geführt als noch am Freitagabend in Weinfelden. Beide Mannschaften vergessen zwar die taktische Disziplin nicht, aber sowohl Visp wie Thurgau haben Top-Chancen, um das erste Tor (und weitere) des Abends zu erzielen. Bei den Oberwallisern sind Fadri Riatsch (8.) und Youngster Sander Jansen (17.) dem 1:0 am nächsten. Der 20-jährige Jansen kann aus vollem Lauf schiessen, aber scheitert an Croce. Dieser hatte noch am Freitag nach 24 Minuten Gählers an sich harmloser Weitschuss passieren lassen und somit eine Mitschuld an der Niederlage.

Thurgau hat seine besten Momente bei Hächler (13.) und K. Lindemann (16.), die beide zu viele Freiheiten geniessen. Von Visps Ausländern ist offensiv wenig zu sehen, zum Abschluss kommt einzig Brodecki nennenswert (4.). Qualitativ halten sich die Szenen rund um den Slot die Waage, wie über 20 Minuten auch die Spielanteile.

Das zweite Drittel

Das mit den Ausländern und wenig Inputs ändert sich nach 27 Minuten. Brodecki und Nilsson setzen den frei stehenden Eigenmann ein, 1:0 für den EHC Visp. Wenn Visps Captain Tore schiesst, dann gern aus der Distanz. Aber dass der aufgerückte Verteidiger plötzlich dermassen frei vor Croce steht, dürfte auch ihn selbst überrascht haben. Visp will bei Spielmitte nachdoppeln, Topskorer Jacob Nilsson hat innert einer Minute zwei Gelegenheiten, scheitert aber zweimal.

Thurgau hat in Visps Drittel wenig Entfaltungsmöglichkeiten, Druckperioden können die Ostschweizer keine lancieren. Bis etwas Untypisches passiert: Mäder zuerst und Eigenmann danach verlieren in der neutralen Zone den Puck, Binias zieht davon und schiesst das 1:1 (36.). Clever gemacht vom Stürmer, Goalie Meyer im nahen Eck zu erwischen. Solche Fehler darf sich der EHC Visp nicht leisten.

Auffallend, auch nach 40 Minuten keine einzige Strafe. Grosszügige Linie der Head-Schiedsrichter Arpagaus/Weber einerseits, aber sie hätten bis dahin in mindestens drei Szenen mühelos auf einen 2-Minuten-Ausschluss entscheiden können bis müssen.


Das dritte Drittel

Thurgaus Etter stürmt über den rechten Flügel, scheitert aber an Meyer – auf die erste Chance des dritten Durchgangs warten die 3171 Zuschauer bis zur 46. Minute. Das Spiel gestaltet sich mit schnellen Puckverlusten auf beiden Seiten zäh, vieles bleibt im Ansatz stecken. Ein verbissener Kampf, unter welchem der Unterhaltungswert entsprechend leidet.

Wenigstens ein bisschen Show gibt es, als Jacob Nilsson zum Solo ansetzt, in die Mitte zieht, sich Raum schafft, aber nicht trifft (57.). Viel zu lange hat der EHC Visp offensiv keine Akzente mehr setzen können in dieser Partie. Sie schnüren die Ostschweizer erst in den letzten zwei Minuten so richtig in deren Drittel ein und drücken auf das 2:1, um die Verlängerung zu vermeiden. Es fällt aber nicht, im zweiten Halbfinalspiel wird die erste Overtime fällig.

Überhaupt zum ersten Mal in den diesjährigen Playoffs muss der EHC Visp länger als 60 Minuten spielen.


Die Verlängerungen

Wie üblich in den Playoffs wird das Spiel mit Fünf gegen Fünf fortgesetzt. Eine Verlängerung, die zunächst mit zwei Thurgau-Angriffen lanciert wird (63.), danach bringt sich Dario Burgener in Abschlussposition, wird im letzten Moment aber abgedrängt (65.).

Nach 69 Minuten – aus dem Nichts – zwei Chancen. Zuerst Thurgau, es wurde heiss. Dann Visp, es wurde noch heisser, aber immer noch 1:1. Nach 71 Minuten kassiert Visps Noah Fuss nach einem Stockschlag die erste Strafe des Spiels. Ein Entscheid, den das Publikum laut kritisiert, aber Thurgau ein Powerplay ermöglicht. Die Oberwalliser wehren sich nach Kräften, befreien dreimal und überstehen die Unterzahl. Auch Thurgaus Lekic (75.) bringt den Puck nicht an Goalie Meyer vorbei.

In der 83. Minute scheint es Szenenapplaus für Visp-Trainer Heinz Ehlers zu geben. Der Däne lässt an Ref Arpagaus seinen Ärger aus, dass die Heads auch zu Beginn der zweiten Verlängerung keine Strafe gegen Thurgau verhängen. Oft in den letzten beiden Saisons wurde dem Dänen einen gewisse Taten- und Emotionslosigkeit an der Bande vorgeworfen. In dieser Szene war Ehlers definitiv «on fire».

Das ist auch Adam Brodecki. Der Schwede, während der Saison als dritter Ausländer geholt, schiesst den EHC Visp nach 88 Minuten zum grossen Glück. Sein Distanzschuss bedeutet das 2:1 für die Oberwalliser. Geduld und Ausdauer waren nötig, die Erlösung bei Spielern und Publikum ist entsprechend gross.

 

Quelle:
EHC Visp

Swiss League

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige