In den folgenden Szenen merkte man den Dogs die weiter steigende Verunsicherung an, aber bei mehreren Chancen fehlte den Gästen die letzte Konzentration im Abschluss. Zur Mitte des 1.Abschnitts mussten die Tigers dann ein Powerplay überstehen und kurz nach dessen Ablauf bot sich sogar eine tolle Breakchance, aber der Steilpassversuch wurde abgefangen und die daraus resultierende Unordnung nutze Thurner völlig frei nach schneller Stafette zum Ausgleich. Bei eigener Überzahl gab es dann ebenfalls mehrere Möglichkeiten für den EHC, doch wieder fehlte das letzte Quäntchen. Als dann Eckmair bei Spielzeit 19:59 nach feiner Kombination bei 5 gegen 4 zum 2-1 für die Unterfranken ins leere Tor einschoss, fühlte man sich schon wieder von den Eishockeygöttern im Stich gelassen.
Aber diesmal wollten sich die Gelb-schwarzen damit partout nicht abfinden. Mit unbändigem Kampfgeist zwang man den amtierenden Meister in Zweikämpfe und störte so früh erfolgreich den Spielaufbau. Dazwischen war man mit schnellen Breaks selbst oft brandgefährlich und erspielte sich mehr und mehr ein Übergewicht an brauchbaren Chancen. Aber auch Sievers im EHC-Gehäuse stand mehrfach im Brennpunkt und hielt seine Kameraden mit einigen Glanzparaden im Spiel. Besonders wenn das Duo Heilman/Juhasz auf dem Eis war gab es Alarm in der Defensive der Tigers, den spielerisch hatte Schweinfurt zweifellos leichte Vorteile. Beim einzigen Powerplay dieses Abschnitts markierte dann Abwehrchef Meixner mit einem platzierten Schlagschuss den Ausgleich für sein Team und belohnte damit alle für ihren unermüdlichen Einsatz.
Im Schlussdrittel versuchte der ERV weiterhin ins Spiel zu kommen, aber man fand kein brauchbares Rezept gegen die laufstarken Bayreuther. Egal wo man hinspielte, ein EHCler war schon da und störte effektiv. Bei den verbleibenden einzelnen Torchancen zeigte sich Sievers weiter als Meister seines Fachs und gab seinen Vorderleuten damit den nötigen Rückhalt. Wie schon im ganzen Spiel beschränkten sich die Tigers aber nicht nur auf Abwehrarbeit und zerstören, sondern nahmen das von Kirst gehütete Dogstor mit ihren schnellen, passsicheren Angriffen sehr oft gefährlich unter Beschuss. Bei zwei aufeinander folgenden Strafen für die weiß-blauen und einer knappen Minuten 5 gegen 3 witterten die Wagnerstädter ihre große Chance. Der erste Schweinfurter Sünder war zwar schon von der Strafbank zurück, aber dann wuchtete Schmidt nach turbulenten Szenen vor Kirst aus Mittelstürmerposition die Scheibe zum 2-3 in die Maschen. Das Heimteam versuchte sich zwar noch einmal dagegen zu stemmen doch die taktisch glänzend agierenden Bayreuther ließen kaum noch etwas zu. Auch das letzte Mittel, den Torwart durch einen weiteren Feldspieler zu ersetzen blieb wirkungslos. Im Gegenteil, bei einem Foul an Stoyan an der Mittellinie bei leerem Tor, hatte man sogar noch Glück, das der eigentlich fällige Penalty nicht verhängt wurde, sondern die Referees „nur“ auf 2 Minuten entschieden.
Die mitgereisten, stimmungsvollen Fans des EHC feierten diese unerwarteten Punkte nach Spielschluss und Trainer Noob, der wegen Grippe diesmal „nur“ an der Bande coachte, zeigte sich sehr zufrieden über den großen Kampf seines Teams. Heimtrainer Forster monierte einige Entscheidungen und seine zahlreichen Verletzten und Angeschlagenen, stellt aber auch fest das es oft so ist: Wenn du Vorne keinen machst, bekommt man ihn Hinten rein. Bei den ebenfalls dezimierten (6 Stammspieler nicht dabei) und mit zahlreichen angeschlagen (Grippe und nicht 100% auskurierten Verletzungen) ins Spiel gegangenen Akteuren, stach diesmal der sehr starke Torwart Sievers aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung noch etwas heraus. Mit diesem weiteren Achtungserfolg kann man nun mit breiter Brust und vielleicht auch wieder größerem Kader in die nächsten Aufgaben gehen.
ERV Schweinfurt - EHC Bayreuth 2:3 (2-1,0-1,0-1)
Zuschauer: 1 269 Strafen: S: 28 Min BT: 14 Min Powerplay: S: 1/4 BT: 2/6
Schweinfurt: Kirst, Swolensky – Kleider (4), Koch (10), Reiser (2), Ploss (2), S.Knaup, Görlitz (2) – Heilman, Richter (4), Geuder, Thurner, Freund, Juhasz, Eckmair (4), Trolda, Amrhein, Mrachatz
Bayreuth: Sievers, M.Müller – Meixner, Wagner, Rothemund (2), Mayer, Zimmer (2) – F.Müller, Geigenmüller, Brahmer, Seibel (2), Schmidt, Stoyan (2), Steffens, Martindale (6), Runge
Tore: 0-1 (4) Stoyan (Brahmer, Müller); 1-1 (11) Thurner (Görlitz, Kleider); 2-1 (20) 5-4 Eckmair (Thurner, Görlitz); 2-2 (31) 5-4 Meixner (Stoyan, Steffens); 2-3 (52) 5-4 Schmidt (Stoyan, Meixner)
eishockey.net / PM Bayreuth
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