ʦ
Wir verwenden Cookies, um Ihnen Inhalte bereitzustellen und ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen. Mehr erfahren Sie hier
ı
Zurück zu der Nachricht

Was für eine Spannung!

Þ17 März 2010, 07:10
Ғ2345
Bis rund elf Minuten vor Schluß gaben wohl die rund 200 Gästefans im nur spärlich gefüllten Olympiaeisstadion von Garmisch keinen Pfifferling mehr auf die Mannen von Coach Ken Latta. Zu diesem Zeitpunkt führten die Hausherren scheinbar beruhigend mit 3:0 und steuerten auf einen souveränen Heimsieg zu. Denn die Joker zeigten in den ersten 50 Minuten der Partie eine erschreckend schwache Vorstellung und waren vor allem in den Zweikämpfen unterlegen. Schließlich machten sie mit zwei schnellen Toren innerhalb von nur 14 Sekunden die Gastgeber derart nervös, dass Petr Sikora schließlich per Penalty in der 55. Minute ausgleichen konnte.

Bis zum Ende der anschließenden Overtime waren die Joker drauf und dran, das Spiel per "Sudden Death" zu entscheiden. Dies gelang schließlich triumphal im anschließenden Penaltyschießen, das an Spannung und Dramatik auf beiden Seiten nicht zu überbieten war. Schließlich verwandelte Go Tanaka den entscheidenden Versuch. Das Spiel begann in würdigem Rahmen. Zwei Feuerschlucker begrüßten jeden einzelnen Akteur der Heimmannschaft mit einer großen Flamme. Vielleicht waren die Gastgeber in den ersten Minuten deshalb ein wenig übermotiviert. Nach nicht einmal zwei gespielten Minuten lag Robert Paule mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Eis. Schiedsrichter Fröschle entschied auf 5+Spieldauerdisziplinarstrafe wegen Stock-Check gegen Riessersees George Kink. Doch die Überzahlminuten verstrichen schnell, da die Joker kaum ein Powerplay aufziehen konnten. Im Gegenteil: Mats Lindmark mußte selbst auf dem Sünderbänklein Platz nehmen. Von nun an ging auf Seiten der Gastgeber mit gütiger Unterstützung durch viele Fehler der Joker die Post ab. Thomas Tragust stand immer öfter im Mittelpunkt, zeigte sich allerdings auch sehr sicher und entschärfte mehrere Chancen der Garmischer. In der neunten Minute war allerdings auch der Goalie machtlos, als nach einer unübersichtlichen Situation vor seinem Tor die Scheibe hinter die Linie trudelte. Gegen Ende des ersten Drittels schien Schiedsrichter Fröschle, seine Hinausstellung zu Beginn des Abschnitts ausgleichen zu wollen. Reihenweise landeten die Joker auf der Strafbank und mußten einige Zeit sogar mit zwei Mann weniger auf dem Eis aufkommen.

Zehn Sekunden vor der Sirene war es schließlich doch geschehen. Die tapfer kämpfenden Kaufbeurer mußten den zweiten Gegentreffer durch Rainer Suchan quittieren, den Thomas Tragust fast noch von der Linie gekratzt hätte. Im zweiten Abschnitt bot sich den 1.578 Zuschauern nahezu das selbe Bild. Der SC Riessersee wirkte spritziger, kombinationssicher und vor allem zweikampfstärker. Doch Thomas Tragust war zu diesem Zeitpunkt der Turm in der Schlacht. Beide Teams zeigten sich schließlich nicht zielsicher, so dass es mit dem Spielstand von 2:0 in das letzte Drittel gehen sollte. Und dieses hatte es in sich! In der 43. Minute staubte Kevin Kapstadt einen Abpraller von Thomas Tragust zum vermeintlich vorentscheidenden 3:0 ab.

Da sich nun bei den Gastgebern die Strafen häuften, kamen die Joker öfter in den Genuß eines Powerplays, ohne allerdings zu glänzen. Als sich Rob McFeeters in der 49. Minute einfach ein Herz nahm und aus halbrechter Position abzog, knallte die Scheibe via Innenpfosten zum Anschlußtreffer ins Netz. Nur ein Strohfeuer der Joker? Als schließlich nur 14 Sekunden später Emil Ekblad einen Abpraller von Jordan Webb zum 3:2 im Tor unterbrachte, tobten die Kaufbeurer Fans vor Freude. Unmittelbar im Anschluß nahm Riessersee-Coach Maurizio Mansi eine Auszeit, um sein Team zu beruhigen. Dies half allerdings nur bedingt, denn die Joker hatten jetzt Lunte gerochen. Zwar trafen die Gastgeber in Überzahl noch einmal den Pfosten, doch im folgenden Unterzahlkonter wurde Go Tanaka unfair von den Beinen geholt.

Schiedsrichter Fröschle entschied auf Penalty und Oldie Petr Sikora verwandelte mit der Rückhand eiskalt zum 3:3. Beinahe wäre den Joker noch in der regulären Spielzeit die Entscheidung gelungen, doch Jordan Webb wurde im letzten Moment gestört. Es folgte eine zwanzigminütige Overtime vier gegen vier. Den Gastgebern merkte man die Unsicherheit an, da sie eine scheinbar beruhigende Führung vergeben hatten. Die einzig nennenswerte Chance der Hausherren sollte zu Beginn notiert werden. Andrew McPherson traf lediglich den Pfosten. Doch von nun an spielten nur noch die Joker. Doch Chancen von Daniel Menge, Petr Sikora und Jakub Körner fanden leider nicht den Weg zur Entscheidung im "Sudden Death". Mike Wehrstedt zielte nach 68 Minuten zu genau und traf lediglich die Latte. So folgte in einem sowieso schon spannenden Spiel ein nicht mehr zu überbietendes Penaltyschießen.

Nachdem die drei jeweiligen Schützen beider Mannschaften kein Glück hatten, musste auch hier die "Verlängerung" entscheiden. Und so lag die Entscheidung alle zwei Versuche in der Luft. Den insgesamt siebten Penalty versenkte Riessersees Brad Self. Nun mußte im Gegenzug Go Tanaka unbedingt treffen, um die Joker weiterhin im Rennen zu halten. Und der kleine Japaner packte seinen "YouTube"-Penalty aus und ließ McArthur im Garmischer Tor ganz alt aussehen. Als schließlich auf Seiten der Gastgeber McPherson kläglich vergab, hatte Daniel Menge die große Chance zur Entscheidung. Und passend zur ohnehin schon spannenden Auseinandersetzung knallte sein Versuch an den Pfosten. Da im Gegenzug der SC Riessersee durch Marcus Sommerfeld erneut in Führung ging, standen die Joker erneut mit dem Rücken zur Wand. Petr Sikora mußte erneut treffen, um weitere Penaltys zu erzwingen. Schlitzohr Sikora bewies erneut Nervenstärke und vernaschte erneut McArthur zum abermaligen Ausgleich. Somit ging es in die dritte Runde des Penaltyschießens mit weiteren sechs Schützen, nach derer erneut beide Goalies triumphieren durften. Auch nach der vierten Runde mit weiteren drei Schützen auf jeder Seite gab es noch keine Entscheidung in dieser Partie. Daniel Menge mit dem letzten Versuch der Joker traf erneut nur den Pfosten! In der fünften Runde, mittlerweile der 25. Penalty, brachte der eiskalte Go Tanaka seine Joker erstmals in Führung. Die Stadionuhr zeigte mittlerweile 23.35 Uhr an. Nun durfte lediglich Garrett Bembridge seinen Versuch nicht mehr verwerten.

Und der Garmischer Stürmer setzte seinen Versuch zum Entsetzen der heimischen Fans über den Kaufbeurer Kasten. Somit war eine wahnsinnig spannende Partie entschieden und die mitgereisten Kaufbeurer Fans kamen aus dem Feiern nicht mehr heraus. Auch in der Mannschaft war die Freude und Erleichterung zu spüren. Dieses Match hatte einige Tiefen zu bieten, aber am Ende überwog natürlich die Freude über den ersten Sieg in der (Pre-)Play-Off-Serie. Die mitgereisten Fans haben ein denkwürdiges Spiel gesehen. Für alle Fans, die zu Hause geblieben sind, bietet sich am Freitag Abend die Möglichkeit, eine charakterstarke und kampfbereite Jokertruppe auf eigenem Eis anzufeuern.

eishockey.net / PM Kaufbeuren

â
Anzeige
Anzeige