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(2:3) - (1:0) - (2:0)
25.11.2022, 19:30 Uhr

Weißwasser gewinnt mit 5:3 gegen Dresden

Duell mit dem Erzrivalen geht an die Lausitzer Füchse

Þ26 November 2022, 10:54
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Lausitzer Füchse

Das Duell der sächsischen Erzrivalen aus der Lausitz und der Landeshauptstadt hielt diesmal alles, was man sich versprach. Die 2.886 Zuschauern in der Eisarena wurden bestens unterhalten, durch ein Wellenbad der Gefühle getrieben, mit sehr gutem DEL2-Eishockey versorgt und – zumindest dann die heimischen Fans – mit einem Sieg verwöhnt. Dabei bot die erste Periode eine Art „Harakiri-Pucksport“. Die Kontrahenten gingen mit offenen Visieren aufeinander los und schossen fünf der acht Treffer in den ersten 19 Minuten. Zweimal erwiesen sich die Führungstore der Gäste als Stich ins „Welpennest“, der die Füchse-Meute aber so richtig auf den Plan rief. Zweimal kamen unsere Blau-Gelben vehement zurück und sorgten im Schlussabschnitt für die Entscheidung. Vielleicht war es ja doch ein kleinerer Nachteil für die Eislöwen, dass sie sich am Dienstag in einem gleichfalls engen Match mit Krefeld aufrieben. Denn irgendwie nahm die Genauigkeit im Spiel der Blau-Weißen, je länger es dauerte, ab. Zuvor stand allerdings Ville Kolppanen, der auch das Derby in Crimmitschau bestritten hatte, mehrfach mächtig im Fokus. Und dann sind noch die Unparteiischen hervorzuheben, die das faire Match super laufenließen und nur ahndeten, was unumgänglich war.

Zu Beginn der Begegnung hatte es den Anschein, die Heimischen seien die Angereisten und litten unter „Busbeinen“. Dresden drückte sofort und voller Vehemenz. Es dauerte 65 Sekunden, bevor der EHC die Scheibe erstmals aus dem Verteidigungsdrittel bekam. Johan Porsberger, der einen Distanzschuss abfälsche, und Maximilian Kolb beim Rebound stellten unseren Goalie erstmals auf die Bewährungsprobe (2.). Auch Tom Knobloch direkt vor unserer Kiste scheiterte an Kolppanen (4.). Nach reichlich viereinhalb Minuten hatten die Füchse zwei Schüsschen Richtung Janick Schwendener abgegeben, mehr nicht. Und so gingen die Elbflorenzer geradezu folgerichtig in Führung. Sie hatten vier Zweikämpfe an der Bande gewonnen, ehe die Scheibe durch den Slot zu Porsberger flipperte, der mühelos einschoss. Der Stachel des Gegentreffers saß offenbar tief. Denn sofort antworteten die Unsrigen. Zwei Dresdner behinderten sich, als die Post über rechts abging. Roope Mäkitalo legte wunderbar quer auf Hunter Garlent, der ausglich. Noch ehe der Torjubel verhallt war, lag das Spielgerät schon wieder hinter Schwendener. Kapitän Clarke Breitkreuz wühlte die Scheibe hinter dem Eislöwen-Kasten heraus, vor dem Lane Scheidl einlief und hoch einkanonierte. Partie binnen 13 Sekunden gedreht – Führung Füchse! Da waren erst zehn Minuten um. Nach zwölf tankte sich David Rundqvist über rechts durch, blieb aber an Ville Kolppanen hängen. Auf der anderen Seite probierte es Maximilian Heim aus spitzem Winkel, traf jedoch nur das Außennetz (13.). Dresden drückte wieder – und kombinierte unsere Hintermannschaft komplett auseinander. Jordan Knackstedt am langen Pfosten schob seelenruhig zum 2:2 ein. Nach einem Drehschuss von Louis Anders aus ca. fünf Metern zentral, der ganz knapp am rechten Torgestänge vorbeistrich, waren wieder die Gäste am Zug. Die hatten einmal mehr zu viel Platz. Und es war nur scheinbar abseitsverdächtig, als sie von links in unsere Verteidigungszone eindrangen. Dann sprang der Puck auch noch unglücklich von Kolppanen zu Knackstedt, der brav „Danke!“ sagte und das Match zurückdrehte. Die Wahrheit war, dass unsere Mannschaft zu offen stand und mit nur einem Tor Rückstand nicht so schlecht bedient war.

Was unser Trainer seinen Buben in der ersten Drittelpause erzählt hat, ist im Statement von der Pressekonferenz nachzulesen. Auf alle Fälle agierten nun beide Mannschaften defensiv geordneter und auch der von den Angereisten so oft gesuchte Pass durch den Slot an den langen Pfosten wurde jetzt gut weggenommen. Derweil wollten die Heimischen schnell den Ausgleich. Nach 23 Minuten war es so weit. Dominik Bohac schickte Maxi Heim mit einem Chippass. Und der 19-jährige Förderlizenzler schoss saucool unten rechts ein. Danach nahm sich die Begegnung eine Chancen-Auszeit, ohne langweilig zu werden. Es ging hin und her, wobei unsere Jungs die Eislöwen-Cracks in aller Regel schön außen hielten, sodass sie nur zu harmloseren Schrägschüssen kamen. Erst nach 32 Minuten gab es die erste Strafe. Kristian Blumenschein musste raus. Bis auf einen Fernschuss ließ Weißwasser nichts zu. Eben Blumenschein war es auch, der nach 36 Minuten den Schwendener-Kasten ganz knapp verfehlte. So blieb es beim 3:3, wobei David Suvanto nach Stockschlag gegen Lane Scheidl in Minute 40 die erste Dresdner Strafe kassierte. Die dauerte noch für 64 Sekunden im Schlussdrittel an.

Das reichte unserem „Special team“. Wieder bereitete Roope Mäkitalo über rechts vor. Clarke Breitkreuz lief vor dem Elbflorenzer Heiligtum ein und lenkte hoch ins Netz. Was für ein schöner Treffer gleich nach Wiederbeginn – und sicher nur schwer zu verteidigen. Logisch, dass nun wieder die Brockmann-Schützlinge am Zuge waren. Ville Kolppanen stoppte ein Rundqvist-Solo ganz stark (43.). Der direkte Gegenzug bot unserem Team ein zwei gegen eins. Käpt’n Breitkreuz bediente Lane Scheidl mustergültig. Der ließ Schwendener keine Chance und machte das 5:3. Da waren noch lange 16 Minuten zu gehen. Und die Eislöwen wehrten sich! Simon Karlsson, der immer wieder seine Schlagschüsse auspackte, zielte knapp am freien linken Eck vorbei (46.). Bloß gut, dass Torwart Kolppanen auf Betriebstemperatur war. Der nämlich rette in der 51. Minute eben gegen Karlsson und in der 52. gegen Kolb bravourös. So blieb dem EHC-Anhang das ganz große Zittern erspart. Hunter Garlent hätte nach 58 Minuten und Fehler von Arne Uplegger den Deckel draufmachen können, schoss aber daneben. 75 Sekunden vor Ultimo zog Dresden den Schlussmann. Bemerkenswert war nur, dass Knackstedt in Kolppanen fuhr und Dominik Bohac Klärungsbedarf sah (60.). Der Gäste-Top-Scorer und unser Defender bekamen noch elf Strafsekunden, dann war das Spiel aus.

„Das war heute ein unglaubliches Spiel. In den ersten zehn Minuten gab es viele Aufreger. Beide Teams haben sehr schnell und hart gespielt. Es gab viele Chancen und Fehler auf beiden Seiten. Ab dem zweiten Drittel ging es dann etwas zurückhaltender weiter. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wie wir gefightet haben und zurückgekommen sind. Dazu hat uns die großartige Atmosphäre zum Sieg getragen“, ließ sich Clarke Breitkreuz nach dem Spiel entlocken. Mit dem dritten Spielgewinn in Folge zogen die Füchse an den Elbestädtern vorbei und kletterten sogar auf Rang sieben. Die nun hinter uns platzierten Frei- und Regensburger haben jedoch zwei bzw. ein Spiel(e) weniger absolviert. Der Dreier gegen die Eislöwen war nach gutem zweiten und sehr gutem dritten Drittel auch verdient. Drei Reihen waren heuer an den EHC-Treffern beteiligt, wobei sich unser zweiter Block mit Scheidl, Eric Valentin und Breitkreuz endlich gefunden zu haben scheint. Viele sehenswerte Szenen hatte zudem unsere FöLi-Linie mit Marco Baßler, Maxi Heim und Jan Nijenhuis. In der zuletzt wiederholt erlebten Form machen unsere Jungs richtig viel Spaß. Mal schauen, ob der Trend unser Friend bleibt. Eine weniger schöne Nachricht gab es dennoch. Zur Mitte der letzten 20 Minuten wurde ein Zuschauer von einem ins Publikum fliegenden Puck schwer am Kopf getroffen. Der Mann wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht. Wir wünschen von dieser Stelle gute und schnelle Besserung!!!

Die Statistik

0:1 (8.) Johan Porsberger ( Tomas Andres , Ricardo Hendreschke ), 1:1(9.) Hunter Garlent ( Roope Mäkitalo , Kristian Blumenschein ), 1:2 (10.) Lane Scheidl ( Clarke Breitkreuz , Eric Valentin ), 2:2 (16.) Jordan Knackstedt ( David Rundqvist , Timo Walther ), 2:3 (19.) Jordan Knackstedt ( Nicklas Mannes , Simon Karlsson ), 3:3 (23.) Maximilian Heim ( Dominik Bohac , Marco Baßler), 4:3 (41.) Clarke Breitkreuz ( Roope Mäkitalo , Hunter Garlent ) PP1, 5:3 (44.) Lane Scheidl ( Clarke Breitkreuz )

Strafminuten

Weißwasser: 6 (0-2-4) Dresden: 6 (0-2-4)

Team Stripes

Michael Klein - Sascha Westrich ; Dominik Pfeifer - Denis Menz

Zuschauer: 2886

Eisarena Weißwasser

 

DIE STIMMEN DER TRAINER

Andreas Brockmann: „Gratulation an Petteri und Weißwasser zum Sieg. Es war von Anfang an sehr viel Brisanz drin. Wir haben gut angefangen und viel Druck gemacht. Wir haben zwar gleich drei Tore geschossen und viel investiert. Unser Problem ist, dass wir zu einfach Gegentore bekommen. Beim ersten fallen wir in der neutralen Zone hin – es gibt ein zwei gegen eins. Beim zweiten gibt’s einen Turnover im eigenen Drittel. Aber wir waren 3:2 vorn. Im zweiten Drittel ist Weißwasser dann etwas besser gekommen. Wir sind zu passiv geblieben und wollten vielleicht schon zu sehr verwalten. Dann kriegst du wieder aus der Offensivzone einen hohen Pass und ein eins auf null – 3:3. So ein Tor wie in Unterzahl im letzten Drittel darf nicht fallen, auch wenn Weißwasser schnell gespielt hat. Die spielen Seite zu Seite, und der, der von der Seite spielt, steht dann frei vor unserem Tor und wir schauen zu. Unsere Unterzahl läuft überhaupt nicht. Dann rennst du immer wieder an und immer wieder an. Beim fünften Tor waren wir zu offensiv, da gab es auch einen Turnover. Wir verlieren dann immer die Geduld. Es läuft aktuell nicht für uns. Wir müssen konstant über 60 Minuten so spielen, dass wir kein Tor bekommen oder zumindest das Spiel gewinnen. Heute waren wir über die 60 Minuten nicht gut genug. Das wir am Dienstag gegen Krefeld gespielt haben, kann höchstens als Ausrede herhalten. Wir haben ja mit vier Sturmreihen gespielt.“

Petteri Väkiparta: „Als erstes gab es eine unglückliche Situation. Nach einem geblockten langen Pass flog die Scheibe ins Publikum und traf einen Zuschauer. Wir wünschen unserem Fan alles Gute für die Zukunft und schnelle Besserung. Zum Spiel: Es war eine gute Stimmung von beiden Seiten – und das hilft. Im ersten Drittel haben wir zu abwartend gespielt und geschaut, was der Gegner macht. Das ist die falsche Einstellung. Aber nach dem Gegentor haben wir eine gute Antwort gefunden. Danach gab es etwas Durcheinander und auch wir haben unnötige Gegentore gekriegt. Mit dem zweiten und dritten Drittel bin ich sehr zufrieden. Wir haben ganz kompakt gestanden und unsere Chancen gut genutzt. Auch unser Penaltyilling ist besser geworden. Wir haben auch ein Überzahltor geschossen. Insgesamt war das heute für mich ein sehr gutes Eishockeyspiel. Dresden ist eine der schnellsten Mannschaften in der Liga. Da mussten wir alles geben, um Punkte zu holen. Das verlangt viel von meiner Mannschaft. Im zweiten und dritten Drittel haben wir genau die richtige Antwort gefunden. Nach dem ersten Drittel habe ich gesagt, dass man nicht auf der falschen Seite der Scheibe warten darf. Du musst deine ersten drei Schritte machen und gleichzeitig daran denken, was deine Aufgabe ist. Man kann ja auch laufen und gleichzeitig Kaugummi essen.“

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