Auf den Playdown-Start topfit und bestens eingestellt klauten die Lausitzer Füchse den Tölzer Löwen den Heimvorteil und gewannen Spiel eins. Über weite Strecken der Partie waren unsere Jungs läuferisch besser, in den Zweikämpfen entschlossener und defensiv gut organisiert. Das Prädikat „besonders wertvoll“ verdiente sich der zweite EHC-Block, der für die Tore eins, zwei, drei und fünf verantwortlich zeichnete, derweil sich die Top-Formationen überwiegend neutralisierten. Hunter Garlents Geniestreich zum 4:2 kurz vor der zweiten Sirene war ungemein wichtig. Den Unsrigen spielte sicher in die Karten, dass zuvor der vermeintliche Treffer zum 3:3 nach Videobeweis wegen Torwartbehinderung zurückgenommen wurde. Insgesamt waren die Blau-Gelben heuer abgeklärter und hatten im „Dreifachen“ Bennet Roßmy den überragenden – darf man das zu einem 18-Jährigen schon sagen? – Mann.
Beide Mannschaften machten von Beginn an Druck. Erst kamen die Tölzer und dann auch die Füchse besser ins Spiel. Nachdem sich Leon Hungerecker gleich nach Beginn gegen Tyler McNeely und Dominic Bohac auszeichnen konnte, mussten die Füchse ab der vierten Minute die erste Unterzahl überstehen. Das taten sie auch. Peter Quenneville hatte sogar die Chance zur Führung, aber er vergab einen Penalty (6.). Einen Fehler in unsere Defensive bestrafte etwas später Cam Spiro mit dem 1:0 für die Heimischen (9.). Doch die Unsrigen schüttelten sich nur kurz und Bennet Roßmy glich in der 10. Minute verdient aus. Die Angereisten, nun mit dem Momentum auf ihrer Seite, legten nach. Eric Valentin traf nach toller Kombination zur Führung (13.). Doch auch Hungerecker konnte sich immer wieder auszeichnen. Dann ließen Pascal Aquin und Moritz Raab die Fäuste sprechen und bekamen jeweils fünf Minuten Strafzeit aufgebrummt (15.). Bis zur ersten Sirene passierte nichts mehr und die Füchse nahmen die 2:1-Führung mit in die Kabine.
Bad Tölz hatte sich für das zweite Drittel etwas vorgenommen. Aber alles, was auf sein Tor kam, nahm Leon Hungerecker weg. Als Peter Quenneville dann eine kleine Strafe absaß, traf Ian Brady zum Ausgleich (27.). Aber auch hier dauerte es nur knapp zwei Minuten, und Bennet Roßmy stellte mit seinem zweiten Treffer den alten Abstand wieder her (29.). Zwar berannten die Gastgeber nun unser Gehäuse, doch Hungerecker war stets auf der Höhe. Aber auch Josef Hölzl durfte sich mehrfach gegen die Füchse-Angreifer auszeichnen. So parierte er glänzend gegen Quenneville bei einem Drei-auf-eins-Konter der Füchse (32.). Nachdem Eric Valentin und Thomas Brandl gleichfalls die Sportart wechselten und sich im Boxen übten, durften auch die Beiden fünf Minuten zuschauen. Valentin, als Verursacher von den Refs ausgemacht, musste sogar zwei Minuten länger büßen. Und nach nur 23 Sekunden Unterzahl traf erneut Brady zum vermeintlichen Ausgleich. Doch der Videobeweis belegte eine Torwartbehinderung. Tyler McNeely war gegen den rechten Schoner von Hungerecker gefahren. Also blieb es bei der Füchse-Führung. Auch wenn die Väkiparta-Buben in der Folge ordentlich unter Druck gerieten, hielten sie doch immer den Kopf oben und die Scheibe vom eigenen Tor weg. Und kurz vor der zweiten Sirene – wohl exakt 3,6 Sekunden – traf Hunter Garlent nach einer tollen Einzelaktion sogar zum nicht unverdienten 4:2. Mit dem nun etwas dickeren Polster ging es dann in die zweite Pause.
Die Heimischen kamen zur letzten Periode mit dem ersichtlichen Willen aus der Kabine, dem Match noch eine Wende zu geben. Derweil sie drückten, verlagerten sich die Füchse auf’s Kontern. Plötzlich hatte Peter Quenneville im gegnerischen Drittel viel freies Eis, legte präzise zurück zwischen die Enden der Bullykreise, wo Bennet Roßmy einlief und humorlos einhämmerte (44.). Der Drei-Tore-Vorsprung sollte den Oberlausitzern eigentlich Ruhe und Sicherheit geben. Doch die hatten Glück, als Thomas Brandl aus „Roßmy-Position“ nur den rechten Pfosten traf (45.). Dann lag hier wie da ein weiterer Treffer in der Luft. Sowohl Tim Detig (47.) wie auch Lubor Dibelka (50.) verpassten frei am langen Torgestänge die Direktabnahmen. Nach dem letzten Powerbreak übernahmen die Füchse die Spielkontrolle. Die Partie plätscherte so dahin, bis Dibelka aus Nahdistanz an Hungerecker scheiterte, der den Puck nicht unter Kontrolle bekam. Tyler McNeely stocherte das Spielgerät unter unserem Hüter hindurch zum 3:5, das auch nach Videobeweis zählte (55.). Als unser Goalie dann das Gehäuse etwas unsanft aus den Angeln hob (56.), gab es Strafe und nochmals hohen Puls. Bad Tölz zog drei Minuten vor Ultimo den Keeper und griff mit sechs gegen vier an. Pascal Aquin zimmerte schräg frei an unserer Kiste vorbei (58.). Kurz vor der Auszeit der Gastgeber ließ Quenneville das empty-net-goal noch liegen, das Toni Ritter zehn Sekunden vor der Schlusssirene prompt erzielte.
Vielleicht sollte man bei den Oberlausitzern nochmals über das Thema Strafen sprechen. Die eine oder andere zu viel davon birgt Risiken in sich. Ansonsten bleibt zu hoffen, dass die Tölzer SpradeTV-Reporter recht behalten. Danach würde unser Kontrahent von Donnerstag zu Freitag in Weißwasser „übernächtigen“. Tatsächlich aber ist mit müden Löwen eher nicht zu rechnen…