Einer, der aufgrund der immer strengeren Auflagen sehr viel Arbeit, Organisationstalent und Einschätzungsvermögen dafür einbringen muss, ist Dr. Andreas Golbs. Golbs, der auch in hektischen Situationen stets ruhig und gelassen sowie deeskalierend und mit kühlen Kopf agiert, ist Mitglied im VER-Kompetenzteam und der verantwortliche Mann beim Selber Oberligisten für alle sicherheitstechnischen Belange in der NETZSCH-Arena.
Herr Dr. Golbs, was hat sich seit Ihrem „Amtsantritt“ in der Wölfe-Security im Vergleich zu den Vorjahren verändert?
„Erst einmal muss man klar sagen. Die Mitglieder der „Wölfe-Security“ haben auch in den letzten Jahren einen guten Job gemacht. Wichtig war jedoch, das Ganze straffer zu organisieren, sowie die Abstimmung zwischen Verein, Stadt und Polizei zu verbessern. Zudem musste für die „Wölfe-Security“ ein fester Ansprechpartner installiert werden, bei dem alles zusammenläuft.“
Der VER Selb hat ein neues, überarbeitetes Sicherheitskonzept. Was muss man sich darunter vorstellen?
„Das neue Konzept wurde auf Bestehendes aufgebaut, neben Security, Verein waren auch Polizei und Stadt von Beginn an eingebunden, auch die Fans wurden gefragt. Alles in allem: der Verein konnte sich sehr stark aktiv einbringen, Partnerschaft zwischen allen Beteiligten steht im Vordergrund.“
Die Heimspiele der ersten Mannschaft werden künftig in drei Stufen eingeteilt. Ein normales Spiel ist Stufe 1, Stufe 2 bedeutet „erhöhtes Risiko“ während Hochrisikospiele mit 3 eingestuft werden. Was bedeuten diese Klassifizierungen und welche Auswirkungen haben diese auf den VER-Fan?
„Ich beginne mal mit dem zweiten Teil der Frage. Die meisten Fans ziehen gut mit und haben Verständnis für unsere Maßnahmen. Einzelne schimpfen jedoch mit der Begründung, dass seit 20 Jahren alles so läuft usw. Aber die Situation hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Unser Kredo muss immer sein: Wir machen unseren Job am Besten, wenn man uns so wenig wie nur möglich merkt.
Zu den Einstufungen. Diese beschreiben das mögliche Risikopotential. Danach wird mit der Selber Polizei das Einsatzkonzept abgestimmt. Wir schlagen vor, die Polizei legt fest, immer mit dem Ziel, bereits im Vorfeld mögliche Gefahren auszuschalten. Stufe 1 heißt: Einlass mit Stichproben, keine professionelle Security, einfache Gästeplatzierung in Block A ggf. B, wenig Polizeipräsens. Stufe 2 bedeutet: Wir wissen nicht genau, was auf uns zukommt oder es gab in der Vergangenheit Probleme. D.h. verstärkte Kontrollen auch durch professionelle Security, mehr Personal von uns, höhere Polizeipräsenz. Bleibt noch Stufe 3, von der ich hoffe, diese haben wir so selten wie möglich. Aufgesetzt auf Stufe 2 wird hier noch ein spezielles Konzept aufgesetzt, über welches die Polizei letztendlich entscheidet - die sogenannten Hochrisikospiele. Oftmals kommt es aber zum Glück ganz anders. Bester Beweis das letzte Spiel gegen Regensburg im Frühjahr, das war Wahnsinn wie die Fans miteinander feierten - Gänsehaut pur.“
Welche Stufe bekommt das Spiel gegen Landshut am Sonntag und warum?
„Stufe 2, denn wir wissen nicht genau, wie die Gesamtsituation sein wird. Es gibt keine Signale, die Ärger erwarten lassen, aber wir gehen auf Nummer sicher.“
Seit letzter Saison werden nicht nur eigene Leute der Wölfe-Security eingesetzt, sondern auch ein professioneller Sicherheitsdienst. Welche Vorteile ergeben sich daraus?
„Diese Partner sind gut ausgebildet und wir haben sowohl praktisch, aber auch juristisch Sicherheit. Trotzdem nehmen wir natürlich aktiv Einfluss auf Art und Umfang der Maßnahmen.“
Seit längerer Zeit fordern einige Zuschauer die Verlegung des Gästeblocks hinter das Tor. Was sagen Sie zu dieser Variante?
„Wir diskutieren verschiedenste Varianten. Die Genannte gefällt mir jedoch persönlich nicht.“
Herr Dr. Golbs, gibt es Dinge die Sie dem Selber Hallenbesucher ans Herz legen möchten?
„Fans, bleibt wie Ihr seid! Selb hat die geilste Stimmung in der Liga. Unterstützt uns bei unserem Job, wir alle wollen Eishockey und nichts anderes. Habt keine Sorge, die große Masse der Fans, unsere wie auch der Gäste, wollen einfach ihren Spaß. Leider müssen wir manchmal Maßnahmen wie Absperrungen oder Kontrollen vornehmen, aber dies ist unumgänglich. Und an den ganz kleinen „Rest“: Wenn wir alle zusammenhalten, haben die wenigen, die glauben, dass Gewalt ins Stadion gehört, keine Chance.“
eishockey.net/ PM VER Selb
Nützliche Links zur Oberliga Süd 2015/2016