45 Spielminuten lang mussten die Wölfe in ihrem zweiten Baden-Württemberg-Derby in Folge auf heimischem Eis gegen den knappsten aller Rückstände ankämpfen, bevor dann 15 Minuten vor Ende der Ausgleichstreffer von Calvin Pokorny neues Leben in die Echte-Helden-Arena beförderte. Doch dem finalen Offensivreigen der Wölfe setzten die Steelers, die die letzten beiden Spielzeiten DEL-Luft schnuppern konnten, drei Minuten vor Ende einen trockenen Angriff zum 1:2-Endstand entgegen.
Das südbadische Eishockeyherz konnte sich früh im Spiel jedoch froh schätzen, lediglich den kalten Nackenschlag nach 37 Sekunden zum 0:1 wegstecken zu müssen – zu selten gelang es Blau-Weiß-Rot früh im Spiel nämlich, in Scheibenbesitz sicher die eigene Zone zu verlassen und zu einem zielführenden Spielaufbau überzugehen. Bietigheim verstand es des öfteren, den Puck im Freiburger Drittel zu halten und drang mit allen Mitteln des Offensiveishockeys – Dumps, Tips und Pässen – über die blaue Linie des Rudels. So entstand in der ersten Hälfte des Eröffnungsdrittels ein munteres Spiel, dessen wenige Unterbrechungen insbesondere durch Abseitspfiffe gegen die Steelers, in deren manchmal eben nicht ganz erfolgreichen Versuchen, die Scheibe im Freiburger Drittel zu halten, erfolgten.
Der EHC wiederum nahm eine offensiv drangvollere Schlussphase der ersten 20 Minuten mit in den zweiten Spielabschnitt, in dem die Wölfe zunächst jedoch an einem ähnlichen Kunststück, wie es den Bietigheimern zu Spielbeginn gelungen war, scheiterten und sie eine im Steelers-Torraum frei liegende Scheibe nicht über die Linie befördern konnten.
Der weitere Verlauf der ersten Hälfte des Mittelabschnitts war von drei Strafpfiffen binnen sieben Minuten geprägt, die die Gäste zweimal, den EHC einmal in Überzahl beförderten. Beiden Teams gelang in dieser Phase jeweils ein gefährlicher Konter in Unterzahl, bevor dann die sich im Powerplay befindende Mannschaft ihrerseits auf der anderen Seite der Eisfläche den Pfosten traf.
Freiburgs Torchance dieser Art erfolgte durch Calvin Pokorny, der somit nahezu vorausdeutend seinen späteren Ausgleichstreffer ankündigte. Dieser erfolgte nach genau fünf Minuten im letzten Drittel – einer Phase, in der die Offensivbemühungen des EHC bei Fünf-gegen-Fünf an Substanz gewannen. Waren Kombinationen – wie z.B. die der heute sehr auffälligen zweiten Reihe um Nikolas Linsenmaier, Chris Billich und Ludwig Nirschl (der heute zum dritten Mal in dieser Saison den EHC-Dress trug) – in der späten Phase des zweiten Drittels noch vielmehr durch punktuelle Vorstöße entstanden, so nahm zu Beginn der letzten 20 Minuten das Angriffsspiel des EHC an Fahrt an.
Diesem Umstand war es auch zu verdanken, dass den Wölfen ihre zweite Überzahl des Spiels zugesprochen wurde, als nämlich Parker Bowles nur regelwidrig bei seiner Chance auf die erste Freiburger Führung des Spiels gestoppt werden konnte. Der EHC nahm den Schwung dieses Powerplays in seine weiteren Offensivbemühungen und hatte in einer insgesamt ruppiger werdenden Schlussphase, die jedoch ohne Strafpfiffe auskam, die besseren Spielanteile... bevor das Rudel dann jedoch – wie auch schon zu Beginn des Spiels – ein zweites Mal eiskalt erwischt wurde. Ein trockener Schlenzer nahe der blauen Linie wurde dem EHC nämlich drei Minuten vor Ende zum Verhängnis und besiegelte – trotz aller finalen Bemühungen der Wölfe – den Endstand von 1:2.
In seinen kommenden Duellen – zunächst gegen zwei Kontrahenten aus Bayern – hofft der EHC nun auf einen besseren Ausgang. Am Sonntag treten die Wölfe dabei die lange Auswärtsfahrt zu ihren Namensvettern nach Selb an, bevor dann am Freitag, 20.10. die Starbulls Rosenheim in der Echte-Helden-Arena gastieren.
Tore:
0:1 (00:37) Naud (Moser, Killins)
1:1 (44:59) Pokorny (De Los Rios)
1:2 (57:07) Dziambor (Zerter-Gossage)
Schüsse: Freiburg 22 (6/6/10), Bietigheim 15 (4/6/5)
Strafen/Strafminuten: Freiburg 2/4, Bietigheim 2/4
Überzahleffizienz: Freiburg 0-2, Bietigheim 0-2
Schiedsrichter: Brill, Haupt / Pletzer, Schießl
Zuschauer: 2011
Aufstellung:
Benzing (Zabolotny)
Roach, Master, Bowles / Ventelä, Neher
Nirschl, Linsenmaier, Billich / Pokorny, De Los Rios
Buchner, Klos, O’Donnell / Gretz, Wachter
Makuzki, Hon, Bechtold / Hempel