Mit einer Charakterleistung in den Schlussminuten kommen die Löwen gegen Heilbronn von einem 0:2-Rückstand zurück und sichern sich zumindest einen Punkt.
Wenn Löwen und Falken einander jagen, war das in den letzten Jahren selbst in der Vorbereitung stets Anlass für ordentlich Alarm auf dem Eis. Doch das Duell zwischen Frankfurt und Heilbronn am 3. Spieltag der laufenden DEL2-Saison war fast so leise wie die Stimmung auf den leeren Rängen, was vor allem an der Defensivarbeit beider Teams lag.
Wirklich heiß wurde es schließlich in den letzten zehn Minuten des Schlussdrittels. Dank zweier Powerplay-Tore von Christian Kretschmann (51. und 57. Minute) egalisierten die Löwen einen 0:2-Rückstand und sicherten sich einen Punkt. In der Overtime konnten sie sich für dieses Comeback trotz guter Möglichkeiten jedoch nicht belohnen. Die Partie endete mit 2:3 (0:0, 0:1, 2:1, 0:1) aus Sicht der Hessen.
Nur fünf Strafen auf Seiten der Löwen und vier Hinausstellungen für die Falken - normalerweise ist man anderes gewohnt beim Aufeinandertreffen dieser beiden Teams. Ob die Brisanz aus den stets zahlreichen ehemaligen Löwen-Spielern auf Seiten Heilbronns oder dem (zumindest in den letzten Jahren) gern recht robusten Spielstil der Falken resultiert, sei einmal dahingestellt. Am Freitagabend hatten die Schiedsrichter jedoch wenig Arbeit. Fast konnte man meinen, die fehlende Nähe von den Fans hätte auch die Gemüter auf dem Eis distanziert.
In vielen Phasen des Spiels neutralisierten sich beide Teams. Sicher stehende Defensivreihen ermöglichten oft lediglich harmlose Abschlüsse der Angriffe, die meist Beute der Torhüter Arno Tiefensee (Falken, 21 Saves) und Patrick Klein (Löwen, 26 Saves) wurden.
Brenzlig wurde es nur bei Puckverlusten, welche den Gegner zu Konterangriffen einluden. So schenkten die Löwen in der 26. Minute den Falken praktisch die Führung, als sie an der eigenen den Puck verloren, Jan-Luca Schumacher alleine auf Klein zulaufen ließen und der das 1:0 für die Gäste besorgte.
Auch das 2:0 für Heilbronn fiel nach einem Puckverlust in der Defensive, woraufhin Marcus Götz aus dem High-Slot zum Abschluss kam. Ein perfekter Screen von Pierre Preto, der Klein noch im Sichtfeld stand, ließ dem Löwen-Goalie keine Chance (49.).
So standen die Löwen gut zehn Minuten vor dem Ende mit dem Rücken zu den leeren Rängen. Und hätte Klein nicht schon in der 20. Minute einen 3-gegen-1-Konter pariert und in der 25. Minute gegen Matthew Neal gerettet, hätte der Rückstand sogar größer ausfallen können.
Dabei durfte man den Löwen im 1. Drittel durchaus eine gute Defensivleistung attestieren. Nur 8 Schüsse auf Kleins Tor waren ein Wert, der Löwen-Head Coach Olli Salo durchaus gefiel. Auch wenn die Löwen offensiv nicht häufiger als ihr Gegner aufs Tor schossen, so waren sie doch gefährlicher. Mike Fischer scheiterte in der 5. Minute mit einem tollen Solo an Tiefensees Schoner und wenig später traf Alexej Dmitriev nur den Pfosten.
Stark agierten die Löwen allerdings in Unterzahl: Alle fünf Situationen mit einem Mann weniger auf dem Eis überstanden sie schadlos. In vier aufeinanderfolgenden Strafen zwischen der 30. und 45. Minute ermöglichten sie den Falken gerade einmal 4 Torschüsse, nur selten kam Heilbronn überhaupt in die Aufstellung. Jedoch sorgten die Shorthanded-Situation auch dafür, dass den Frankfurtern im 2. Drittel offensiv nur wenig gelang.
So waren die Löwen in der 50. Minute trotz Rückstandes noch nicht geschlagen. Dann boten ihnen plötzlich die Falken Gelegenheit durch eine Strafe gegen Stefan Della Rovere in Überzahl zu agieren. Und auch wenn es sich zuvor nicht wirklich angedeutet hatte, die Löwen nutzen das Powerplay und verkürzten auf 1:2 (51.). Kretschmann versenkte einen Rebound aus dem Slot, nachdem zuvor Arno Tiefensee einen starken Schuss von Sebastian Collberg nur hatte prallen lassen können.
Kretschmanns Tor und das Momentum plötzlich auf Seiten der Löwen führten zu einem augenblicklich fokussierten Zug im Frankfurter Angriffsspiel - der promt in der 55. Minute zu einer weiteren Strafe gegen Heilbronn führte. Und abermals war es Kretschmann per Rebound im Slot: Diesmal kam der initiale Schuss von David Suvanto, der Rebound fiel dem Center der Löwen wieder vor die Kelle und Kretschmann traf zum 2:2-Ausgleich (57.).
Eine Strafe gegen Martin Buchwieser nur 11 Sekunden nach dem Ausgleich lieferte Heilbronn die direkte Chance zur Antwort, doch auch ein fünftes Mal brillierte Frankfurts Unterzahlspiel. Dmitriev, Eddie Lewandwski (beide 59.) und Collberg (60.) hatten dann sogar noch Chancen auf den Sieg für die Löwen, doch die Falken retteten in diesen Szenen das 2:2 über die Zeit.
Das Glück blieb auch in der Overtime auf Seiten der Heilbronner. Nachdem Luis Schinko mit starkem Zug zum Tor hauchdünn an Tiefensees Schoner hängenblieb, führte der direkte Gegenzug zur Entscheidung durch einen One-Timer von Bryce Gervais nach Vorlage von Dylan Wruck (63.).