Am vergangenen Sonntag war es soweit. Die U20-Nationalmannschaft flog von Zürich aus nach Edmonton, wo ab 25. Dezember die Weltmeisterschaft stattfindet. Mit an Bord war mit Enrico Henriquez-Morales auch ein Panther, der sich durch einen hervorragenden Saisonstart beim Kooperationspartner Rosenheim einen Platz im Aufgebot von U20-Bundestrainer Tobias Abstreiter gesichert hat. Wir haben uns mit dem 19-Jährigen, während der noch bis einschließlich morgen andauernden Quarantäne im Teamhotel, unterhalten.
Enrico, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu deiner Nominierung für die U20-WM. Wie groß war die Freude als feststand, dass du dabei bist?
Die Freude war natürlich riesig. Ich habe ehrlich gesagt erstmal nicht unbedingt damit gerechnet. Mich hat es schon gefreut, dass ich für das Vorbereitungscamp in Füssen nachnominiert wurde und weil dann einige Spieler aufgrund eines positiven Corona-Tests ausgefallen sind, habe ich die Chance bekommen und es freut mich sehr, dass ich an der WM teilnehmen kann. Schließlich ist es schon ein ganz besonderes Turnier.
Du bist aktuell eigentlich in der finalen Phase deiner Ausbildung. Wie habt ihr das so kurzfristig geregelt?
Ich habe natürlich gleich mit meinem Chef telefoniert und er hat mir gesagt, dass das kein Problem ist, er sich für mich freut und ich Spaß haben soll. Wie wir die Zeit, in der ich nicht im Betrieb bin, nachholen, klären wir dann genau ab, wenn ich wieder aus Kanada zurück bin.
Du warst zunächst ja auf Abruf nominiert. Nimm uns doch mal mit, wie die vergangenen Tage und Wochen abgelaufen sind.
Letzte Woche hatten wir in Füssen unser Vorbereitungscamp. Seit vorletzten Sonntag sind wir täglich auf dem Eis gestanden und haben trainiert. Wir haben viel an unserem System gearbeitet und an den Special Teams. Es war eine ziemlich intensive Woche, aber das muss auch so sein, zumal man in diesem Jahr nicht so viel Zeit hatte, um Trainingscamps und Testspiele zu absolvieren. Am 13. Dezember sind wir nach Edmonton geflogen und alle sind gut angekommen. Bis Donnerstag müssen wir noch in Einzelquarantäne bleiben, bevor wir dann ab Freitag wieder zusammen auf dem Eis trainieren und uns auf die beiden Testspiele vorbereiten können. Am Samstag haben wir den ersten Test und kurz darauf noch einen gegen Österreich und Tschechien.
Inwiefern waren für deine Nachnominierung vielleicht auch deine starken Leistungen mit Rosenheim das Zünglein an der Waage?
Das hat mir auf jeden Fall geholfen. Trainer schauen auch immer auf die Statistiken und ich denke, das war schon ein Pluspunkt für mich, als die Entscheidung gefallen ist. Natürlich war ich nicht der einzige Spieler, der auf der Liste stand und da musste sich der Trainer auch entscheiden, wen er nachnominieren möchte.
Am Freitag könnt ihr wieder zusammen trainieren. Wie bringst du in der Einzelquarantäne in deinem Hotelzimmer aktuell die Zeit rum?
Wir haben täglich am Morgen unsere Corona-Tests. Anschließend gibt es per Videochat ein Workout, damit man nicht den ganzen Tag nur im Bett liegt, sondern sich auch ein bisschen bewegt. Und auch ansonsten gibt es Videomeetings mit den Coaches. Die freie Zeit verbringt man dann hauptsächlich vor dem Fernseher, schaut Netflix oder man zockt ein bisschen.
Eure Gruppengegner ab 25. Dezember sind Kanada, Finnland, die Slowakei und die Schweiz. Welches Ziel habt ihr euch für das Turnier gesetzt?
Das Ziel ist definitiv der Einzug ins Viertelfinale. Dennoch wollen wir nicht zu weit nach vorne blicken, sondern erstmal von Spiel zu Spiel schauen. Unser Auftakt gegen Finnland und Kanada wird sehr hart. Vor allem Kanada als Gastgeber hat ein sehr starkes Team am Start, in dem 20 von 22 Spielern Erstrunden-Picks sind. Das sind gleich zum Start die größten Hürden, bevor dann die beiden Partien gegen die Slowakei und die Schweiz folgen
Mit Tim Stützle und J.J. Peterka sind auch zwei gedraftete Spieler bei euch im Team, die bereits bei der WM im vergangenen Jahr dabei waren. Inwiefern hilft es, wenn man Jungs im Kader hat, die bereits wissen, wie der Hase bei so einer WM läuft?
Ich denke, das kann schon wichtig sein. Diese Jungs haben die Erfahrung und können denjenigen, die neu dabei sind, erzählen, wie es abläuft. Einige waren im November beim Top-Team-Peking dabei und haben im Rahmen des Deutschland Cups gegen Lettland und die deutsche A-Nationalmannschaft gespielt. Da bekommt man schon mit, was es bedeutet international zu spielen. Sowohl von der Härte als auch von der Geschwindigkeit. Daher ist es gut, Jungs dabei zu haben, die wissen, wie auf internationalem Parkett gespielt wird.