Die Partie beginnt vielversprechend für die Zürcher. Die Gäste zeigen Mühe, die Scheibe aus ihrem Drittel zu bringen. Dadurch ergeben sich in den ersten paar Minuten immer wieder sehr gute Chancen vor Manzatos Tor. Was auch immer die taktische Überlegung der Genfer war: gerade als in der 7. Spielminute eine Strafe gegen die Zürcher angezeigt wird, macht Manzato Anstalten, das Tor zu verlassen. Da sie jetzt sowieso in Überzahl sein werden, kurvt er aber elegant zurück in seine Position. Ihr erstes Powerplay verwandeln sie beim dritten Angriff in ein 0:1. Daniel Winnik lenkt den Schuss von Linus Omark ins Tor. Obwohl Replays aus verschiedenen Perspektiven über die grossen Schirme flimmern, scheint es Rikard Grönborg nicht eindeutig zu sein und er fordert die Coaches Challenge ein. Die Schiedsrichter suchen im Video nach der angezeigten Torhüterbehinderung, können aber keine entdecken. Zwei weitere Strafen folgen auf dem Fusse. Erst muss Eric Fehr auf die Bank und verhilft dem ZSC so zum ersten Powerplay. Doch er kann sich kaum hinsetzen, als Raphael Prassl nach einem Intermezzo mit Vermin ebenfalls raus muss. Dass Joël Vermin davor Prassl auf den Boden gedrückt und von hinten angerempelt hat, scheinen die Schiedsrichter aber nicht gesehen zu haben. Anatomie kann verwirrend sein, aber ein Schlag mit dem Ellbogen als Beinstellen abzustrafen verwirrt mich auch ein wenig. Beide Mannschaften agieren mit 4 Mann auf dem Eis und Dario Trutmann gleicht auf Zuspiel von Bodenmann zum 1:1 aus. Die Hoffnungen auf den Fanrängen steigen. Kann der ZSC tatsächlich die Serie kehren? Immer wieder wird es vor Manzatos Kasten brenzlig, können aber kein weiteres Tor erzielen.
Die Pause hat den Adlern gutgetan und starten ihre erste wirkliche Druckphase. Die Chancen sind nun auf ihrer Seite, aber auch sie scheitern am Schlussmann. Waeber verhindert mit dem äussersten Schlittschuh-Zipfelchen das 1:2. Ein kurzer Schlagabtausch ohne Straffolge zwischen Moy und Roe, der beim Ausholen seinem eigenen Mitspieler mal kurz aus Versehen den Schläger über den Helm zieht. Geerings Gesichtsausdruck spricht Bände. Die Offensive der Gäste wird stärker, sie können aber das Powerplay in der Mitte des Drittels nicht verwerten. Chancen hüben wie drüben. In der 30. Minute gehen die Genfer nach dem Tor von Daniel Winnik mit 1:2 in Führung. Wars das oder greifen die Löwen nun konzentrierter an? Leider nicht - es scheitert wie so oft heute Abend am Zuspiel, um den Abschluss zu erzielen. Es kommt zwei Minuten vor Drittelsende sogar fast zum 1:3 in Überzahl.
Der ZSC kann in Überzahl ins vielleicht letzte Drittel dieser Halbfinalbegegnung starten. Manzato wehrt jedoch den Angriff ab. Die folgenden Möglichkeiten zum erneuten Ausgleich scheitern immer wieder am Pfosten oder Manzato. Die beiden Powerplays in der 49. und 53. Minute verstreichen ungenutzt. Vier Minuten vor Ende der Partie erhöht Genf zum 1:3 durch Mathieu Vouillamoz. Die Fans werden lauter und feuern ihren Verein an - das ist schliesslich Eishockey und da ist in ein paar Sekunden alles möglich. Ludovic Waeber räumt seinen Platz für einen sechsten Feldspieler. Einmal können die Löwen den leeren Kasten noch verteidigen, in der 59. Minute versenkt aber Tanner Richard von der Grundlinie aus zum finalen 1:4 für Genève-Servette. Damit stehen die Romands als erste Mannschaft im Final und der ZSC verschiebt ihre Meisterträume auf 2022.
ZSC Lions vs. HC Genève-Servette 1:4 (1:1 | 0:1 | 0:2)
09. Minute 0:1 Daniel Winnik (Powerplay)
12. Minute 1:1 Dario Trutmann
30. Minute 1:2 Daniel Winnik
56. Minute 1:3 Mathieu Vouillamoz
59. Minute 1:4 Tanner Richard (Empty Net)
Schüsse aufs Tor 21:24 (8:12 | 10:9 | 3:3)
Schiedsrichter: Daniel Stricker (91), Miroslav Stolc (21)
Linienrichter: Marc-Henri Progin (90), Zach Steenstra (12)