Ja, man hat im Eishockey schon vieles erlebt und es scheint auch nichts unmöglich zu sein, in der schnellsten Mannschaftssportart der Welt. Dass die Fischtown Pinguins aber an einem 10. Dezember einmal ein Halbfinale spielen würden, dass hätte man sich wohl nie erträumen lassen. So haben wir auch diese Einmaligkeit den Umständen der Coronazeit zu verdanken und eigentlich weiß so niemand richtig, ob man sich über die sportliche Herausforderung, an einem wahrscheinlich regnerischen, vorweihnachtlichen Donnerstagabend, vor leeren Rängen sich mit einem europäischen Topteam um den Finaleinzug des Magenta Sport Cups zu duellieren, so richtig freuen soll? Weit gefehlt! Natürlich freuen sich die Fischtown Pinguins gerade jetzt auf diese Herausforderung und brennen förmlich darauf, derlei Fragen und Zweifel mit positiven Antworten und Aktionen zu begegnen! In einem gut besetzten Turnier haben die Bremerhavener es geschafft, sich nach sechs Partien ohne Niederlage mit einem Halbfinale zu belohnen, bei dem sich die Fans vor den TV Geräten mit Sicherheit auf ein großes sportliches Highlight freuen dürfen.
Während auf der generischen Seite ein von Pavel Gross unermüdlich angetriebener sportlicher Riese wartet, haben die kleinen Fischtown Pinguins in der Vergangenheit oft gezeigt, dass sie durchaus in der Lage sind, sich auch gegen die Großen zu wehren. Statistisch gesehen haben die „Popianer“ jedoch bei diesem Vergleich „schlechte Karten“. Insgesamt mussten die Seestädter bei 17 gespielten Partien gegen die Quadratstädter 14mal als Verlierer das Eis verlassen und konnten in den letzten 10 gespielten Partien keinen Sieg einfahren. All das wird aber am kommenden Donnerstag keine Rolle spielen. Pinguins Neuzugang Niklas Andersen: „Gegen einen solchen Gegner zu spielen ist Motivation genug, wir werden uns ordentlich vorbereiten und alles geben, um den Adlern den Wind aus den Flügeln zu nehmen.“ Würde man die Budgets oder die Namen des Gegners zu einem Vergleich heranziehen könnte der oberflächliche Beobachter schnell zu einem Urteil kommen, dass er, ginge es nach dem Willen Pinguins, nach Spielschluss schnell revidieren müsste. Auch die Männer vom Bremerhavener Wilhelm-Kaisen-Platz haben sich in den letzten Jahren zu einem Kollektiv zusammengefügt, das sich vor keinem Gegner zu verstecken braucht. So sollte auch am Donnerstag die Frage: „Wer hat Angst vorm bösen Wolf“ erst gar nicht gestellt werden, wenngleich die Formation Matthias Plachta, Andrew Desjardins und David Wolf schon zu den besten Reihen der Liga gehören dürfte. Auch die erste Sturmformation mit Tommi Huhtala, Marc Michaelis und Lean Bergmann kann selbst Fachleute immer wieder ins Schwärmen bringen und wenn man sich eine vierte Reihe mit Brendan Shinnimin, Markus Eisenschmidt und Florian Elias leisten kann, braucht man sich in punkto Torgefährlichkeit keine Sorgen zu machen, wenngleich Elias wie auch Filip Reisnecker auf Bremerhavener Seite am Donnerstag aufgrund der anstehenden U20 WM fehlen werden. Interessant aber auch die dritte Mannheimer Sturmformation, in der sich an der Seite von Nicolas Krämmer mit Cody Lampl und Jason Bast zwei ehemalige „Fischtowner“ die Ehre geben. Respekt sollte man aber auch vor den Verteidigerpärchen haben. Billins/Lehtivuori – Larkin/Katic – Reul/Akdag sowie Björn Krupp als siebter Verteidiger zeigen, warum Cody Lampl zwischenzeitlich in der Offensive glänzen darf. Nicht vergessen dürfen wir aber auch das Torhütergespann Felix Brückmann und Dennis Endras, um das die Mannheimer wohl die gesamte Liga beneidet.
Es ist also angerichtet und besonders die Fans der Fischtown Pinguins dürften gespannt sein, wie die Truppe von Trainer Thomas Popiesch auch diese Herausforderung bestehen wird. Eines dürfte aber schon jetzt sicher sein, nur mit einer 100% engagierten Leistung dürfen die Pinguins auf einen Erfolg hoffen, denn vorweihnachtliche Geschenke aus der Metropolregion Rhein-Neckar wird es mit Sicherheit nicht geben.