Am Freitagabend sind die Starbulls Rosenheim beim Auswärtsspiel in der Eishockey-Oberliga Süd in Memmingen bis kurz vor Ende des zweiten Drittels das klar bessere Team. Doch die Grün-Weißen lassen eine Vielzahl von Torchancen ungenutzt. Verteidiger Klemen Pretnar trifft, jeweils im Powerplay, erst zur Rosenheimer Führung und schließlich zum 2:2. Am Ende stehen die Starbulls vor über 200 Rosenheimer Fans unter den 2.390 Zuschauern im Memminger Stadion am Hühnerberg aber mit leeren Händen da. Die gastgebenden Indians netzen im letzten Spielabschnitt dreimal eiskalt ein und
gewinnen mit 3:2.
Bei den Gastgebern, bei denen die längerfristig verletzten Stürmer Jaroslav Hafenrichter und Sergei Topol sowie die Youngster Lion Stange und Pascal Dopatka fehlen, läuft am Freitagabend mit dem 31-jährige Kanadier Andrew Johnston ein neu verpflichteter Mittelstürmer auf. Umfangreicher ist die Liste der ausfallenden Spieler bei den Starbulls. Neben den Langzeitverletzten Florian Krumpe, Brad Snetsinger und Tim Lucca Krüger sind krankheitsbedingt auch Manuel Edfelder, Lukas Laub und Maximilian Vollmayer nicht mit dabei. Rosenheims Chefcoach Jari Pasanen beordert deshalb Dominik Kolb nach zahlreichen Spielen als Stürmer wieder in die Verteidigung neben Steffen Tölzer.
Der noch leicht angeschlagene Travis Oleksuk ist mit von der Partie und hat schon nach wenigen Momenten die Rosenheimer Führung auf dem Schläger – aber die bei einem Querpass hüpfende Scheibe ist nicht leicht zu nehmen. Je länger der erst Abschnitt dauert, umso deutlicher wird die Überlegenheit der Starbulls, die schneller und scheibensicherer sind als der Gegner. Marc Schmidpeter und Michael Knaub scheitern nach Einzelleistungen am guten Memminger Keeper Marco Eisenhut, Mike Glemser und Stefan Reiter werden im allerletzten Moment noch gestört, als die Scheibe frei vor dem leeren Tor der Gastgeber liegt. Zwei Unterzahlsituationen überstehen die Starbulls weitgehend gefahrlos, ein eigenes Powerplay sieht sehr gut aus, Zählbares springt dabei aber nicht heraus. Kurz vor der Pausensirene entschärft Eisenhut einen satten Schuss von Norman Hauner. Sein Gegenüber Andreas Mechel steht in den ersten 20 Minuten deutlich seltener im Fokus. Bei einem gefährlichen Abschluss von Matej Pekr, der knapp über die Latte geht, muss der Rosenheimer Schlussmann nicht eingreifen.
Dass die Grün-Weißen ihre recht reichlich vorhandenen Torchancen liegen lassen, wird im zweiten Drittel noch nicht bestraft. Dem dritten Überzahlspiel der Hausherren entspringt keine Torgefahr, dem zweiten Rosenheimer Powerplay das 0:1: Auf Zuspiel von Reiter und Oleksuk findet der zentral stehende Klemen Pretnar mit einem Flachschuss aus dem Handgelenk die Lücke, Torwart Eisenhut hat wenig Sicht und wird getunnelt (26.). Mit der Führung im Rücken setzen sich die Starbulls mehrfach vehement im Drittel der Gastgeber fest, haben auch die neutrale Zone bestens im Griff, versäumen es aber nachzulegen. Schmidpeter, Oleksuk, Tyler McNeely und schließlich noch einmal Schmidpeter bei einem weiteren Rosenheimer Überzahlspiel, das aber nicht mehr so flüssig aussieht, scheitern bei hochkarätigen Abschlussmöglichkeiten am Torwart.
Gegen Drittelende schleichen sich erstmals Unkonzentriertheiten ins Rosenheimer Stellungs- und Passpiel ein – prompt hat Petr Pohl die überraschende Ausgleichschance, zielt aber knapp am kurzen Eck vorbei. Die grün-weiße Souveränität ist aber plötzlich weg und Strafzeiten für Michael Knaub und Marius Möchel binnen kurzer Zeit sorgen dafür, dass die gastgebenden Indians mit zwei Spielern mehr in den dritten Spielabschnitt starten. Und diesen Vorteil münzen sie nach einer knappen Minute in den Treffer zum 1:1 um. Bei Petr Pohls sattem Direktschuss aus dem linken Anspielkreis ins kurze Eck hat Torwart Mechel keine Abwehrchance (41.). Fünf Minuten später stellt Pohl das Spiel komplett auf den Kopf, fährt nach starkem Pass von Linus Svedlund mit hohem Tempo von der Bande nach innen und versenkt den Puck frei vor Andreas Mechel zum 2:1 im Rosenheimer Tor (46.).
Ein Unterzahlspiel gegen nun sicher kombinierende Hausherren verteidigen die Starbulls mit einer Portion Glück ohne Gegentreffer weg. Weil sein Team aber nicht mehr ins Spiel zu finden droht, nimmt Jari Pasanen zehn Minuten vor der Schlusssirene eine Auszeit. Kurz danach muss der Rosenheimer Cheftrainer mit ansehen, wie Tyler McNeely von Memmingens Neuzugang Andrew Johnston mit dem Stock gefoult wird und verletzt in die Kabine muss. Schon nach 26 Sekunden Rosenheimer Powerplay schlägt die Scheibe zum 2:2 links unten im Memminger Gehäuse ein. Erneut ist Klemen Pretnar der Torschütze, diesmal nach Zuspiel von Oleksuk und Manuel Strodel mit einem satten Onetimer (52.).
Die Partie ist in der Schlussphase offen. Die Starbulls zeigen wieder ihre Bissigkeit der ersten beiden Spielabschnitte – und geraten erneut in Rückstand. Denn sie Indians sind nun auch im Powerplay mit nur einem Spieler mehr erfolgreich, treffen auf nahezu identische Art und Weise wie beim 2:1; diesmal ist Matej Pekr der Torschütze – 3:2 (57.). Bei einem letzten Rosenheimer Überzahlspiel können sich die Gastgeber zwei Minuten lang kaum befreien, aber der starke Eisenhut zwischen den Pfosten des Memminger Tores lässt sich nicht mehr überwinden.