Die Starbulls Rosenheim haben das Heimspiel am 7. Spieltag der Eishockey-Oberliga Süd gegen den EC Peiting 1:5 verloren. Die Mannschaft von Trainer John Sicinski konnte ihre deutliche Überlegenheit im ersten Spielabschnitt nur in einen einzigen Torerfolg ummünzen und präsentierte sich im weiteren Verlauf gegen besser in Spiel kommende Gäste zu ausrechenbar. Effektivität im Über- und Unterzahlspiel und die bessere Chancenauswertung gaben schließlich den Ausschlag zur Ergebniswende zu Gunsten der Pfaffenwinkler, die in den Schlussminuten ihre Führung noch in die Höhe schraubten.
24 Mal nahmen die Hausherren im ersten Drittel das Tor der Gäste ins Visier, ganze vier Mal schoss indes ein Peitinger auf das Rosenheimer Gehäuse. Allerdings konnten die Starbulls-Fans trotz klarer Grün-Weißer Dominanz nur ein einziges Mal jubeln: In der 13. Spielminute zog Maximilian Vollmayer aus der Halbdistanz ungehindert ab, Gästetorwart Florian Hechenrieder konnte die Scheibe nicht sichern und Alexander Höller staubte zur 1:0-Führung ab. „Wir sind hinten phasenweise richtig geschwommen und müssen uns bei unserem Torwart bedanken, dass wir nach 20 Minuten nicht deutlich höher zurücklagen. Wir haben uns ein bisschen so präsentiert wie das Kaninchen vor der Schlange“, gestand auch Gästetrainer Sebastian Buchwieser in seiner Analyse des ersten Spielabschnitts ein.
Nach der ersten Pause agierten die Gäste in der Defensive kompakter, im Forechecking konsequenter, im Spiel nach vorne zielstrebiger und abschlussfreudiger. Zwar waren die Starbulls nach wie vor optisch überlegen, doch Peiting erzwang als abgezockte und effektivere Mannschaft die Wende. „In Über- und in Unterzahl war Peiting heute besser als wir“, gab Rosenheims Trainer John Sicinski zu, der allerdings mit der Strafzeitenverteilung im zweiten und dritten Spielabschnitt nicht einverstanden war. So blieb ein Bandencheck des Peitingers Martin Mazanec nach 28 Minuten an Kevin Slezak – für Rosenheims so gefährlichen Jungstürmer war das zweite Drittel damit beendet – vom Unparteiischen-Trio unerkannt und deshalb ungeahndet. Und ausgerechnet Mazanec war es, der wenig Spielphasen später bei Peitinger Überzahl mit einem satten Schlagschuss von der blauen Linie den 1:1-Ausgleich erzielte (31.).
Den zweiten Gegentreffer legten die Starbulls dann aber selbst vor: Verteidiger Felix Linden verlor binnen Sekunden gleich zweimal die Scheibe und eröffnete so die Chance für Peitings Nardo Nagtzaam. Der niederländische Stürmer – neben ECP-Torwart Hechenrieder bester Akteur auf der Eisfläche – setzte sich sehenswert durch und krönte sein kurzes Solo mit einem abgezockten Abschluss, bei dem er lange wartete, die Reaktion von Torwart Luca Endres erzwang und dann aus spitzem Winkel vollstreckte – 1:2 (37.). Die Gästeführung entsprach zwar nicht den Spielanteilen und erst Recht nicht dem Chancenverhältnis, beeindruckte die Starbulls aber spürbar. So sahen die 1.787 Zuschauer im letzten Drittel ein nahezu ausgeglichenes Spiel. Die größte Chance zum Ausgleichstreffer vergab Alexander Höller, als er nach einem Rückpass von Michael Baindl aus Nahdistanz am hervorragend reagierenden Keeper Hechenrieder scheiterte (49.).
Nicht nur die Chancenverwertung war ein großes Rosenheimer Manko an diesem Sonntagabend. Auch das Powerplay klappte nicht so gut, wie in den ersten Saisonspielen. Das lag freilich auch an der im Verlauf der Partie immer besser werdenden Peitinger Defensiveinstellung. „Wir haben leidenschaftlich gekämpft und immer wieder erfolgreich Schüsse geblockt“, zeigte sich Gästetrainer Buchwieser mit dem Auftritt seiner Mannschaft im letzten Spielabschnitt dann noch hochzufrieden. Und eine Chance, in der Schlussphase fast zwei Minuten lang mit zwei Spielern mehr agieren zu können, ließ sich sein Team nicht nehmen. Martin Mazanec fand die Lücke und markierte per Handgelenkschuss via Innenpfosten seinen zweiten Überzahltreffer – 3:1 (57.). Wenige Momente zuvor lag Mazanec nach einem Zusammenprall mit Henry Wellhausen noch regungslos auf dem Eis – und Hauptschiedsrichter Cori Müns, der die Situation nicht sah, hatte Wellhausen nach Rücksprache mit einem Linienrichter mit zwei plus zehn Strafminuten vorzeitig zum Duschen geschickt.
Die letzte Rosenheimer Option, den Rückstand ohne Torhüter aber mit einem zusätzlichen Feldspielers aufzuholen, verpuffte umgehend. Zwar fand die Scheibe nicht physisch den Weg zum 1:4 ins Rosenheimer Gehäuse, doch eine „Notbremse“ von Vollmayer zog den Entscheid eines „technischen Tores“ nach sich, das Gästekapitän Simon Maier zugesprochen wurde (59.). Mit Anbruch der Schlussminute ließen sich die Gastgeber dann nach durch Florian Stauder nach einem Doppelpass mit Lukas Gohlke sogar noch das 1:5 einschenken.
„Unsere Chancenauswertung war schlecht. Wir sind für den Gegner momentan aber auch zu berechenbar wer bei uns Tore schießen kann. Jeder Spieler muss nach diesem Spiel auch einmal in den Spiegel schauen und sich selbst fragen, ob die Leistung stimmt“, sprach John Sicinski nach der zweiten Rosenheimer Heimniederlag in Folge Klartext.
Die nächste Chance, es vor eigenem Publikum besser zu machen, haben die Starbulls am kommenden Freitag. Zu Gast im ROFA-Stadion – Spielbeginn 19:30 Uhr – ist dann der EV Lindau.