Mit 2:3 (0:1, 1:0, 1:2) verloren die Roten Teufel vom EC Bad Nauheim heute das kleine Hessenderby bei den Kassel Huskies, die sich am Ende als der glücklichere Sieger bezeichnen können, nachdem die Wetterauer trotz zahlreicher Erkrankten und Verletzten bis zum Schluss kämpften und drauf und dran waren, etwas Zählbares mitzunehmen. "Wie so oft zuletzt gesehen haben wir zwar unsere Chancen, wir schießen aber einfach zu wenig Tore. Trotzdem werden wir weiter um Platz zehn kämpfen", sagte EC-Coach Petri Kujala nach dem Spiel, während sein Pendant Rico Rossi fand, "dass wir im richtigen Moment die Tore geschossen haben."
Bei den Gästen stand erneut Jan Guryca zwischen den Pfosten, nachdem sich Mikko Rämö aufgrund von Rückenproblemen abmelden musste. Somit kam Ales Kranjc wieder in der Defensive zum Einsatz, so dass exakt derselbe Kader - plus dem wiedergenesenen Tom Pauker - wie am Freitag gegen die Löwen zum Einsatz kam. Das Match begann verhalten: es dauerte bis zur 5. Minute, ehe Kassels Müller mit einem strammen Schuss knapp am Bad Nauheimer Tor vorbei die Offensivaktionen startete. Hungerecker verzog im Slot stehend (6.) und nach einer fragwürdigen Strafzeit gegen Daniel Ketter gingen die Gastgeber schließlich in Front. Die zwei Minuten waren ohne Torchance der Nordhessen bereits überstanden, da vergaß man Carter Proft, der mit einem von Radek Krestan noch leicht abgefälschten Schuss zum 1:0 einnetzte (8.). Aber auch die Kurstädter bekamen ihre Überzahlgelegenheiten: ein erstes Powerplay verpuffte zwar, war aber gleichzeitig der Auftakt für starke Bad Nauheimer Minuten. Hofland (13.) knapp am Tor vorbei sowie Meisinger (14.) mit einem strammen Schuss, bei dem Keller die Fanghand zücken musste, sorgten für Chancen der Gäste. Glück dann im Gegenzug, als Kassels DeBlois nur den Pfosten traf. Anschließend konnten die Wetterauer erneut in Überzahl agieren, so dass Schiedsrichter Vogl den Unmut der Zuschauer auf sich zog. Dineen hatte hierbei die größte Gelegenheit der Gäste im ersten Abschnitt, doch der US-Amerikaner hat derzeit einfach das Pech am Schläger, so dass sein Schuss frei im Slot stehend über den Kasten ging (16.). Die Roten Teufel hätten gar vier Minuten mit einem Mann mehr agieren können, doch ein klares Foul gegen Marcus Götz ahndete der Unparteiische nicht, während in der nächsten Szene Ales Kranjc sehr fragwürdig in die Kühlbox musste, so dass es schließlich mit einer knappen Kasseler Führung in die erste Pause ging.
Mit Beginn des Mittelabschnitts kamen die Gäste mit mehr Zug zum Tor zurück aus der Kabine. Dies mündete in Strafzeiten gegen die Huskies, die gar 100 Sekunden lang mit zwei Mann weniger agieren mussten. Bad Nauheim schoss aus allen Rohren und hatte in Krestan und Johansson zwei starke Schützen, doch das Hartgummi wollte seinen Weg einfach nicht ins Tor finden. Auch Vitalij Aab war in diesem Powerplay nicht erfolgreich, für den Ex-Teufel Markus Keller rettete hierbei der Pfosten (24.). Dennoch der verdiente Ausgleich für die Hessen: nach einem kapitalen Fehler in der Kasseler Hintermannschaft schnappte sich Dominik Meisinger die Scheibe und passte millimetergenau auf Vitalij Aab, der mit seiner ganzen Erfahrung und einem Schuss unter die Latte das 1:1 markierte (25.). Kassel war zwar im Vorwärtsgang mit seinen schnellen Angreifern stark, in der Defensive jedoch mit Fehlern anfällig, was die Gäste weiterhin nutzen wollten. Es waren aber zunächst die Huskies durch Braden Pimm, die in der 27. Minute das 2:1 auf dem Schläger hatten, der heutige Goldhelmträger (Klinge fehlte krankheitsbedingt) vertändelte frei vor Guryca die Scheibe. Nach einem von Guryca entschärften Solos des ehemaligen Bad Nauheimer Juniorenspielers Kevin Maginot (30.) waren die Kasseler Angriffsbemühungen somit erfolglos dahin, die Gäste erhöhten fortan abermals die Schlagzahl und kamen ihrerseits zu Gelegenheiten. Lascheit mit einem verdeckten Schuss aus dem Slot (33.), Kranjc nach einem Break (38.) sowie Sarault nach einem Fehler von Carciola und einem Schuss über das Tor (39.) hätten mit ein wenig Glück die Gäste in Front bringen können, so blieb es aber beim unter dem Strich gerechten 1:1-Unentschieden nach 40 Minuten - auch wenn das Torschussverhältnis bis dahin bei 25:14 klar zu Gunsten der Gäste ausfiel.
Gleich zu Beginn des Schlussabschnitts wollten es die Roten Teufel wissen und hatten durch Alanov und Erk zwei große Gelegenheiten auf die Führung, doch der starke Markus Keller war beide Male zur Stelle. Dann die 44. Minute: Slaton saß bei den Gästen in der Kühlbox, Merl nutzte den Platz und zog zur Mitte, den Rebound nach seinem Schuss verwandelte Pimm zum 2:1 für die Huskies. Kassel wollte nachlegen und erhöhte den Druck. Es war jedoch ein individueller Fehler in Form eines krassen Fehlpasses von Vitalij Aab genau auf den Schläger von Merl, der in der 52. Minute die Vorentscheidung zum 3:1 markieren konnte. Ärgerlich, denn die Gäste kamen durch Dineen in Überzahl noch einmal auf 3:2 heran, die Nordhessen verstanden es fortan aber, das Hartgummi vom eigenen Kasten fernzuhalten, so dass die sich die nochmal aufbäumenden Gäste keine großen Gelegenheiten mehr erhielten. Unter dem Strich bleibt trotz der Niederlage eins festzumachen: die Moral ist ungebrochen, auch Verletzungen wie von Daniel Ketter (spielte mit gebrochener Nase), Marcus Götz (musste genäht werden), Dominik Meisinger (verlor einen Zahn im zweiten Drittel), Eugen Alanov (erkältet), Nick Dineen (angeschlagen) warfen die Mannschaft nicht zurück und man hatte heute durchaus Gelegenheit, bei den Huskies trotz der widrigen Umstände etwas Zählbares mitzunehmen.
Somit heißt es Daumen drücken, dass diese Moral nach den noch ausstehenden vier Partien am Ende belohnt wird. Zunächst geht es am kommenden Freitag nun nach Crimmitschau, ehe am kommenden Sonntag Weißwasser seine Visitenkarte im Colonel-Knight-Stadion abgibt (Spielbeginn 18.30 Uhr).
Kassel Huskies - EC Bad Nauheim 3:2 (1:0, 0:1, 2:1)
Tore:
1:0 (07:43) Proft (Hanusch, Meilleur)
1:1 (24:22) Aab (Meisinger)
2:1 (43:33) Pimm (Merl, DeBlois) PP1
3:1 (51:16) Merl
3:2 (53:54) Dineen (Sarault, Krestan) PP1
Strafen: ECK 14 / ECN 10
Zuschauer: 4.369
eishockey.net / PM Bad Nauheim
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