Nach der Auftaktniederlage in Köln wollten die Nürnberg Ice Tigers am Sonntagabend gegen die Straubing Tigers die ersten Punkte der noch jungen Saison 2023/24 einfahren. Max Kislinger ersetzte Dennis Lobach im Sturm, Leon Hungerecker bekam den Start zwischen den Pfosten. Den Start ins erste Heimspiel hatte sich das Team von Tom Rowe allerdings komplett anders vorgestellt, denn nach nicht einmal zwei Minuten führte Straubing bereits mit 0:2 und profitierte dabei von zwei Fehlern der Ice Tigers, die nicht passieren dürfen. Evan Barratt legte den Puck blind hinters eigene Tor genau auf die Kelle von Matt Bradley, der sofort nach vorne spielte, wo Marcel Müller lauerte und per Direktschuss unter die Latte traf (1.). Eine Minute später ließ Barratt im Angriffsdrittel einen Pass an der blauen Linie absichtlich passieren und übersah, dass dort Mike Connolly durchgestartet war. Connolly lief alleine auf Hungerecker zu und ließ diesem mit einem platzierten Handgelenkschuss auf die Fanghandseite keine Chance – 0:2 aus Nürnberger Sicht. Tom Rowe ließ Barratts Reihe daraufhin für mehrere Minuten auf der Bank sitzen. Von dort sah diese Formation, wie Roman Kechter die Ice Tigers ins Spiel zurückbrachte. In der neutralen Zone eroberte er den Puck, kam über die linke Seite ins Drittel und traf mit einem perfekten Handgelenkschuss aufs kurze Eck zum 1:2-Anschlusstreffer (5.).
In einer irren Anfangsphase traf Straubing in der 7. Minute zum 1:3, wobei der Torschütze eigentlich ein Nürnberger war. Cole Fonstad schoss aus halblinker Position, Hungerecker musste abprallen lassen und Jack Dougherty schob den Puck beim Klärungsversuch ins eigene Tor. Nürnberg zeigte sich in der Anfangsphase verunsichert, kam mit zunehmender Spielzeit aber besser in die Partie und in Überzahl beinahe zum Anschlusstreffer durch Ryan Stoa (17.). Eine knappe halbe Minute später war das 2:3 dann aber doch fällig. Marcus Weber spielte die Scheibe tief, Jake Ustorf setzte sich gegen Marcel Brandt durch und spielte einen genialen Querpass an den langen Pfosten, den Dane Fox mit einem Direktschuss aufs kurze Eck verwertete (18.). An allen fünf Toren des ersten Drittels waren die Ice Tigers direkt beteiligt, erzielten aber nur zwei davon fürs eigene Konto. Zu Beginn des Mittelabschnitts durfte Straubing gleich zweimal hintereinander in Überzahl spielen, Hungerecker konnte sich gegen Matt Bradley (22.) und Nicolas Mattinen (24.) durchsetzen und die Ice Tigers überstanden diese Phase schadlos. Das Spiel wurde von beiden Seiten extrem offensiv geführt, die neutrale Zone entsprechend beidseitig leicht hergegeben.
Gegen Mitte des Drittels übernahmen die Ice Tigers mehr und mehr das Ruder und glichen die Partie in der 31. Minute folgerichtig aus. Justus Böttner spielte an der Bande tief zu Evan Barratt, der einen überragenden Diagonalpass in den Slot zauberte, wo Charlie Gerard übernahm und aus dem Handgelenk das 3:3 erzielte. Nürnberg setzte nach und ging in der 36. Minute sogar in Führung. Nach einem Bully im Straubinger Drittel schoss Danjo Leonhardt mit der Rückhand aufs lange Eck, Miska konnte die Scheibe nicht festhalten und Elis Hede stocherte sie in bester Daniel-Schmölz-Manier zum 4:3 über die Linie. Nach einem Horror-Auftakt hatten die Ice Tigers das Spiel tatsächlich gedreht. Im letzten Drittel konnte sich der starke Leon Hungerecker ein ums andere Mal auszeichnen und hielt den Ice Tigers die knappe Führung fest. In der 53. Minute hatte Nürnberg eine doppelte Überzahl und die große Chance zur Vorentscheidung. Evan Barratt spielte hinter dem Tor quer zu Ryan Stoa, der vors Tor zog und die Scheibe am kurzen Pfosten genau unter die Latte hob 5:3 für die Ice Tigers. Straubing hatte in der Schlussphase ebenfalls noch einmal ein Powerplay, die Ice Tigers überstanden aber auch die sechste Unterzahlsituation der Partie schadlos und brachten ihre Zwei-Tore-Führung letztlich mit Geschick und großer Leidenschaft über die Zeit.