Kampf, Leidenschaft. Moral: Ohne acht Stammspieler verlieren die Roten Teufel bei den bärenstarken Ravensburg Towerstars mit 3:5 (0:1,3:2,0:2). Vor 1316 Zuschauern fällt die Entscheidung in der fairen Partie erst in der 58. Minute, als die Truppe von Harry Lange bei einer 6:4-Überzahl den Puck verliert und den entscheidenden Gegentreffer kassiert. „Was soll ich sagen. Zum dritten Mal stehe ich hier und gratuliere Ravensburg zum Sieg. Das geht mir auf den Sack.“ Harry Lange machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. Der Coach lobte die Einstellung seiner Mannschaft, die einen zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand aufgeholt hatte. Am Ende gab es keine Punkte, aber es bleibt keine Zeit zur großen Analyse. Am Donnerstag geht es nach Kassel in der Hoffnung, dass der eine oder andere Spieler dann zurück kommt.
Zur personellen Situation: Nach langer Verletzungspause stand erstmals Philipp Maurer wieder auf dem Posten zwischen den Pfosten. Zuletzt hatte der Youngster am 7.12. im Heimspiel gegen Selb das Tor der Rot-Weißen gehütet. Als zweiter Keeper war Nachwuchsmann Nicolas Moll mit nach Ravensburg gefahren. Felix Bick blieb zu Hause, Harry Lange gönnte ihm eine verdiente Verschnaufpause. Die größte Baustelle ist und bleibt die Defensive. Es fehlten weiterhin die fünf Stammverteidiger Kevin und Tomas Schmidt, Huba Sekesi, Eric Stephan sowie Philipp Wachter. Und vorne musste der ECN auf Top-Scorer Taylor Vause, Christoph Körner und Andreas Pauli verzichten. Dafür stand erstmals Rückkehrer Andrej Bires im Aufgebot. Der Neuzugang aus Köln lief mit der Rückennummer 60 auf und bildete gemeinsam mit Jordan Hickmott und Jerry Pollastrone eine Angriffslinie.
Die Partie hatte aus der Sicht der Roten Teufel sehr unglücklich begonnen. Zweite Minute: Vincenz Mayer bugsiert den Puck in Richtung Tor des ECN. Philipp Maurer wirft sich auf die Scheibe. Die Schiedsrichter zeigen kein Tor an, die Ravensburger jubeln auch nicht. Dennoch schauen sich die Referees die Szene auf dem Video an. Die Szene wird immer wieder hin- und her gespult. Es dauert gefühlt eine kleine Ewigkeit. In den zahlreichen Wiederholungen ist kaum etwas zu erkennen. Erst bei der Einstellung der Übertorkamera scheint der Puck für einen Moment über der Linie – die Unparteiischen entscheiden jedenfalls auf Tor.
In den folgenden Minuten waren die Hausherren dem zweiten Treffer nahe, Philipp Maurer stand im Mittelpunkt und wirkte sicher. Der ECN kam dann Mitte des ersten Abschnitts zu ersten Kontergelegenheiten. Tristan Keck, Andrej Bries und Tobias Wörle scheiterten jeweils an Jonas Langmann, dem Keeper der Ravensburger. Ohne eine Strafzeit und einer knappen Führung der favorisierten Ravensburger ging es in die Kabine.
Der zweite Abschnitt begann optimal für den ECN. Tobias Wörle markierte mit einem Schlenzer das 1:1, Stefan Reiter hatte Ravensburgs Keeper Langmann die Sicht versperrt. Es folgte eine prima Phase der Rot-Weißen mit guten Gelegenheiten, doch die Towerstars überstanden einige brenzlige Situationen. Und dann gab es wieder Diskussionen. Fabian Dietz markierte in der 32. Minute das 2:1, aber Bad Nauheim protestierte, dass zuvor eine Abseitsstellung übersehen worden war. Vergeblich, der Treffer fand seine Anerkennung. Die Hausherren setzten nach, Pawel Dronia erhöhte auf Zuspiel von Robbie Czarnik auf 3:1 in der 34. Minute.
Doch die Moral stimmte einmal mehr. Andrej Bires, der ein gutes Comeback gab, verkürzte nach 38 Minuten für die Rot-Weißen. Nur 28 Sekunden später jubelte der Gast erneut. Mick Köhler, seit Wochen einer der beständigsten Akteure im Team, traf zum Ausgleich. In den letzten Sekunden dieses aufregenden Drittels bekam der Ex-Nauheimer Charlie Sarault eien Top-Möglichkeit, aber er verfehlte das Tor knapp.
In der 45. Minute kassierte Philipp Maurer wegen Beinstellen eine kleine Strafe. Lange wehrte sich der ECN, doch sechs Sekunden vor Ablauf des Unterzahlspiels nahm Robbie Czarnik genau Maß – 4:3 für die Gastgeber. Die Roten Teufel steckten nicht auf, bekamen noch zwei Gelegenheiten zum Powerplay. Hier merkte man deutlich das Fehlen von Kevin Schmidt und Taylor Vause. Und dennoch, die Möglichkeit zum Ausgleich war da. Harry Lange nahm nach einer Strafzeit gegen den Ravensburger Florian Ketterer in der 58. Minute seinen Keeper runter. Mit sechs gegen vier Feldspieler stand der ECN auf dem Eis. Aber ein Puckverlust sorgte für die Entscheidung. Sam Herr erkannte blitzschnell die Situation und traf 68 Sekunden vor dem Ende ins leere Tor zum 3:5-Endstand.