Was für ein Playoff-Auftakt im ROFA-Stadion! Am Freitagabend gewinnen die Starbulls Rosenheim gegen die KSW-Icefighters Leipzig 6:4 und fahren den ersten von drei Siegen ein, die zum Gewinn der Achtelfinal-Serie auf dem langen Weg zum möglichen Aufstieg in die DEL 2 nötig sind. Vor der sagenhaften Kulisse von 4.127 Zuschauern gehen die Starbulls durch Manuel Edfelder verdient in Führung, vergeben aber haufenweise beste Torchancen und liegen zur zweiten Pause mit 1:3 in Rückstand. Ein Doppelpack von Norman Hauner binnen 33 Sekunden gleich zu Beginn des dritten Drittels bringt die Wende. Aaron Reinig, Dominik Kolb und Lukas Laub steuern die weiteren Tore bei, dank derer die Hausherren den letzten Spielabschnitt mit 5:1 für sich entscheiden.
Den ersten Warnschuss geben die bestens aufgestellten Gäste, bei denen nur Florian Eichelkraut fehlt, durch Jonas Wolter schon nach acht Sekunden ab, Starbulls-Keeper Tomas Pöpperle lenkt den Puck gerade noch an den Außenposten. Danach aber steht Gästeschlussmann Eric Hoffmann im Fokus. Er rettet mit spektakulären Paraden gegen die frei vor ihm zum Abschluss kommenden Florian Krumpe, Dominik Kolb und Stefan Reiter. Als Michael Knaub über die linke Seite die Scheibe vors Tor treibt, kann Hoffmann erst klären, doch gegen den Abstauber von Manuel Edfelder ist er machtlos – die Starbulle führen 1:0 (6.). Und die Starbulls könnten die Führung deutlich ausbauen, doch Keeper Hoffmann zeigt auch gegen Norman Hauner, Lukas Laub und Brad McGowan seine Extraklasse und hat Glück, dass Krumpe nur die Latte trifft. Eine gute Minute vor der ersten Pause dann die kalte Dusche für die Hausherren: Connor Hannon überwindet Pöpperle mit einem satten Schuss von der blauen Linie, der rechts unten einschlägt – 1:1 (19.).
Im zweiten Drittel dominieren weiterhin die Starbulls, Leipzig ist aber besser im Spiel – und effektiv. Einen Schrägschuss von Filip Stopinski lässt Keeper Pöpperle nach vorne abprallen und Victor Östling staubt eiskalt zum 1:2 ab (26.). Dagegen bringt auf der anderen Seite Steffen Tölzer trotz Zeit und Raum aus bester Abschlussposition den Puck nicht am Gästetorwart vorbei (27.). Beim ersten Überzahlspiel der Partie – Michael Knaub wird für einen unnötigen Stockcheck bei schon abgepfiffenem Spiel in die Kühlbox geschickt – erhöhen die Icefighters auf 1:3. Nach schnellem, direktem Spiel über Joonas Riekkinen und Jonas Wolter schiebt Michael Burns aus kurzer Distanz ein (31.). Rosenheims Stefan Reiter trifft, frei auf Eric Hoffmann zufahrend, dagegen nur die Latte, der verfrüht jubelnde Lukas Laub verpasst den Nachschuss (32.). Die meisten Rosenheimer Abschlüsse werden von den leidenschaftlich fightenden Gästen erfolgreich geblockt.
Die Starbulls leisten sich nun Fehler, einer davon eröffnet Östling den Abschluss, der zwar nicht ins Tor geht, aber dennoch Folgen hat: Rosenheims Schlussmann Pöpperle verletzt sich beim Abwehrversuch und kann nicht weitermachen, Andreas Mechel ersetzt ihn. Bei ihrem ersten Powerplay beißen sich die Hausherren die Zähne aus und haben kurz danach Glück, dass die Eiskämpfer aus Sachsen eine hervorragende Konterchance durch Wolter nicht zum 1:4 nutzen und sich außerdem wegen eines Wechselfehlers erneut in Unterzahl bringen (40.). Und diesem zweiten Starbulls-Powerplay entspringt der so wichtige Anschlusstreffer zum 2:3 gleich zu Beginn des dritten Drittels. Ein Direktschuss von Norman Hauner rutscht dem bis dahin so bärenstarken Hoffmann zwischen den Schonern durch (41.). 33 Sekunden später überlistet Hauner den Leipziger Keeper mit dem technisch fein ausgeführten „Bauerntrick“ zum vielumjubelten 3:3 (42.).
Beim ihrem dritten Überzahlspiel lassen die Starbulls den Gegner aus Sachsen kaum noch Luft holen und erzwingen den Führungstreffer. Aaron Reinig nimmt einen Pass von Klemen Pretnar direkt und wuchtet das Spielgerät unhaltbar halbhoch ins lange Eck zum 4:3 (49.). Das Momentum scheint nun endgültig bei den Hausherren – doch Leipzig schlägt zurück. Nicolas Sauer kann die Scheibe viel zu lange in der Rosenheimer Zone behaupten, sich dann wegstehlen und den Schuss von Dominik Piskor, den Mechel abprallen lässt, ungehindert zum 4:4 einschieben (51.). Eine Minute später leisten sich aber auch die Gäste eine folgenschwere Fehlerkette. Nach einem kritischen Rückpass in die eigene Zone überlegt Tim Heyter zu lange und wird überholt von Dominik Kolb, der sich die Scheibe vor dem zögernden und zu lange im Torraum verweilenden Gästekeeper angelt und raffiniert zum 5:4 über die Torlinie schiebt (52.).
Es geht weiter wild hin und her. Mechel hat große Mühe, einen satten Schuss von Heyter zu parieren, Momente später blockt Hauner einen Schuss mit dem Schlittschuh auf Kosten heftiger Schmerzen. Ein Stockschlag von Burns gegen Lukas Laub an der blauen Linie der Rosenheimer Zone bleibt ungeahndet, aber die Aktion geht aus Gästesicht trotzdem nach hinten los. Denn es entwickelt sich ein Konter, bei dem Laub nach Doppelpass mit Manuel Strodel per Direktabnahme den 6:4-Endstand herstellt (57.). Weil Burns den Torschützen danach noch provoziert, muss er doch noch auf die Strafbank. Auch deshalb kommen die Gäste in den Schlussminuten zu keiner Torchance mehr, auch nicht mit zusätzlichem Feldspieler anstelle des Torwarts.
Am Sonntag gastieren die Starbulls Rosenheim zum zweiten Spiel der Playoff-Achtelfinalserie in Leipzig. Spielbeginn gegen die Icefighters im Eiszirkus („Kohlrabizirkus“) ist um 18 Uhr, Liveübertragung auf www.sprade.tv. Zwei Tage später steht das dritte von maximal fünf Duellen auf dem Programm, das wieder im Rosenheim ROFA-Stadion stattfindet (Dienstag, 19:30 Uhr, Eintrittskarten: www.starbulls.de/tickets). Eventuelle weitere notwendige Spiele – zum Erreichen des Viertelfinales sind drei Siege notwendig – sind für kommenden Freitag (20 Uhr, in Leipzig) und den darauffolgenden Sonntag (17 Uhr, in Rosenheim) terminiert.