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AEC zieht Protest zurück

Posse um Kehlkopfschutz

Þ05 November 2024, 16:27
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Adendorfer EC
Adendorfer EC

Es war die 55. Spielminute am vergangenen Sonntag im Hamburger Eisland Farmsen. Der Adendorfer EC führt bei den Crocodiles Hamburg mit 2:1, als das Spiel auf einmal unterbrochen wurde. Nach minutenlangen Diskussionen an der Adendorfer Spielerbank, inkl. dem Gang der Schiedsrichter in die Kabine, wurde das Spiel dann fortgesetzt. Zur Überraschung aller 1152 anwesenden Zuschauer, inkl. ca. 200 AEC-Fans, ohne einem Adendorfer Torwart.

Der Grund: Dem Adendorfer Torwart Adam Beukeboom und Back-Up Goalie Leon Grothe fehlten angeblich der vorgeschriebene Kehlkopfschutz. Reklamiert hatte dies die Spielerbank der Crocodiles Hamburg, denen dies nur fünf Minuten vor Spielende, bei eigenem Rückstand, auffiel.

Es dauerte nur eine Minute, bis die Crocodiles so den wenig überraschenden Ausgleich erzielten. Die anwesenden Zuschauer gingen nun davon aus, dass die Crocodiles Hamburg die restlichen vier Minuten weiter gegen einen torhüterlosen AEC spielen würden und das Derby so für sich entscheiden könnten. Desnichten! Wiederum gab es eine lange Unterbrechung, in der das Schiedsrichtergespann das Eis verließ, um erneut mit Ligenleiter Götz Neumann sowie der Fachspartenleiterin des Schiedsrichter-Wesen, Frau Silva Tschöp zu telefonieren. Hier versuchte sich der Hauptschiedsrichter, dessen Namen wir hier absichtlich nicht nennen möchten, Rat und Beratung für seine Entscheidungen zu holen. Ohne Erfolg, da auf die Schnelle auch der Verband nichts Genaues zu diesem Regelwerk sagen konnte oder wollte. Da es in diesem Gespräch unter anderem auch darum ging, ob man den 2:2 Ausgleich der Crocodiles annullieren könne (bezeugte Aussage Verband), ist davon auszugehen, dass der Schiedsrichter sich seiner eigenen Entscheidungen nun nicht mehr sicher war, oder sogar seinen Fehler erkannt hat.

Nachdem die Schiedsrichter nach geschätzten 15 Minuten wieder auf dem Eis waren und das Spiel fortgesetzt wurde, war zu Überraschung Adam Beukeboom wieder im Adendorfer Gehäuse. Was war passiert? Die Adendorfer Spieler haben sich aus einem Halbvisier einfach einen Kehlkopfschutz gebastelt. Nicht regelkonform, aber der HSR hat dies dann genehmigt. Der Rest das Spiel ist bekannt und der Adendorfer EC gewann das Spiel noch mit 3:2 nach Verlängerung.

Der Adendorfer EC, in Person von Geschäftsführer Finn Sonntag, legte sofort nach dem Spiel Protest gegen die Wertung des Spiels ein, welcher auch vom Verband, entgegen einer Falschmeldung des Fanbeauftragten der Crocodiles Hamburg, auch anerkannt wurde und überwies die 500€ Protestgebühr. 

Am Montag war dann auch die Ligenleitung besser im Thema eingebunden und hat sich genauer mit den Durchführungsbestimmungen auseinandergesetzt. Das Ergebnis: Der Adendorfer EC hatte eine korrekte Ausrüstung und der Hauptschiedsrichter hat in allen Belangen falsch gehandelt und entschieden. Auch die Meldung der Crocodiles Hamburg war dementsprechend nicht korrekt und hätte eigentlich eine zweiminütige Strafe für die Crocodiles ergeben müssen.

„Ich möchte mich, auch im Namen des Verbandes, beim Adendorfer EC und seinen Fans für den vermutlich verlorenen Punkt, auf Grund einer fehlerhaften Schiedsrichterentscheidung, entschuldigen“, so Götz Neumann, Ligenleiter des Niedersächsischen Eissport-Verbandes, der Finn Sonntag am Montagabend telefonisch bestätigte, dass die vorhandene Ausrüstung der Adendorfer Torleute korrekt war.

Der Begriff “Kehlkopfschutz” wird in den Durchführungsbestimmungen des NEV nicht explizit definiert. In den Durchführungsbestimmungen wird als Bezeichnung in Regel 13.4.1 lediglich der Begriff “Kehlkopfschutz” gewählt. Da hier eine genauere Definition fehlt (bspw. “Kehlkopfschutz, der am Kinn der Maske zu befestigen ist”), kann nicht davon ausgegangen werden, dass ein solcher gemeint ist. Hier ist also davon auszugehen, dass wenn der Kehlkopf geschützt ist, ein Kehlkopfschutz demnach gegeben ist. Ebenfalls findet sich in den DfB keine genaue Spezifikation zu der Art und Trageweise des Kehlkopfschutzes. Lediglich ein Material (Lexan) wird vorgeschrieben. So steht in den Durchführungsbestimmungen wörtlich:„Außerdem ist ein Kehlkopfschutz aus dem Material „Lexan“ zwingend vorgeschrieben.“

Der Adendorfer Torhüter Adam Beukeboom trug bei diesem Spiel einen Kehlkopfschutz, welcher wie eine Halskrause angelegt wird und international lizensiert ist. Das Material Lexan ist hier drinnen enthalten. Der Schiedsrichter, sowie die Crocodiles Hamburg waren jedoch der Ansicht, das Lexan der Name für einen Kehlkopfschutz ist welcher am Helm befestigt ist und nicht um einem markenrechtlich eingetragenen Werkstoff.

Götz Neumann bestätigte dem AEC, dass die von Adendorf verwendete Schutzausrüstung korrekt war und somit verwendet werden darf.

Im Laufe der Woche wird, nach Aussage von Götz Neumann, der Niedersächsische Eissport Verband seine Durchführungsbestimmungen überarbeiten und die Vereine Informieren. Die vom Adendorfer EC verwendete Schutzausrüstung war und ist somit zulässig. Schade nur, dass dies die Crocodiles Hamburg und die Schiedsrichter nicht wussten.

Trotz der Tatsache, dass der Adendorfer EC im Recht ist und nicht eine Minute lang ohne Torhüter hätte spielen müssen, hat Finn Sonntag den Protest zurückgezogen. Nach langen Telefonaten mit einem Mitglied des Spielgerichtes, sowie dem Ligenleiter bekam Finn Sonntag zwar in allen Belangen Recht, eine erhoffte Spielneuansetzung würde ein Urteil aber aller Voraussicht nach nicht ergeben. „Es kann nicht zu 100% nachgewiesen werden, dass die Crocodiles auch unter regulären Bedingungen nicht den Ausgleich erzielt hätten. Die Bedingungen für eine Wiederholung liegen im Eishockey sehr hoch und es handelte sich hier um eine Tatsachsenentscheidung des Schiedsrichters, wenn auch um eine fatal Falsche“, so der AEC-Geschäftsführer, der inzwischen über diese Posse schon wieder lachen kann: „Die 500€ Protestgebühr setzen wir lieber für einen weiteren neuen Stürmer ein“.

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