"Nützt aber nur etwas, wenn wir Sonntag nachlegen"
Mit 4:2 (1:0, 2:1, 1:1) gewinnen die Roten Teufel vom EC Bad Nauheim ihr Auswärtsspiel beim Tabellenführer Bietigheim und fahren am Ende aufgrund eines starken Auftritts drei völligst verdiente (und nicht unbedingt einkalkulierte) Punkte ein. Nach zuletzt zwölf erfolglosen Anläufen gegen die Steelers klappte es also ausgerechnet im 13. Anlauf mit einem Sieg gegen die Schwaben, die heute in allen Belangen unterlegen waren. "Ich dachte, dass dieser Tag nie kommen würde, dass ich mal in Bietigheim gewinne", sagte EC-Coach Petri Kujala nach dem Spiel. "Wir haben gut nach vorne gearbeitet, unsere Chancen gesucht und in Jan Guryca einen sehr guten Torhüter gehabt. Dieser Sieg nützt uns allerdings nur etwas, wenn wir am Sonntag dort weitermachen, wo wir heute aufgehört haben", so der Finne.
Bei den Gästen stand heute somit erneut Jan Guryca zwischen den Pfosten, so dass man mit den vier zur Verfügung stehenden ausländischen Feldspielern an den Start gehen konnte, nachdem Neuzugang Charlie Sarault erst am Sonntag zuhause gegen Rosenheim zum Einsatz kommen wird. Und das Team von Trainer Petri Kujala präsentierte sich wie ausgewechselt nach der zuletzt gezeigten Niederlagenserie. Da wurden die Checks zu Ende gefahren, die Scheibe einfach zum Tor gebracht und sich hierdurch Chancen erarbeitet. Der Tabellenführer war sichtlich überrascht ob dieser Spielweise und kam die ersten Minuten überhaupt nicht in die Partie gegen einen Gegner, der konsequentes Forechecking betrieb und somit den Steelers nicht einen Torschuss in den ersten zehn Spielminuten ermöglichte. Ganz anders die Hessen, die durch Frosch, Rajala und Dineen drei gute Möglichkeiten hatten, die Martinovic im Kasten der Schwaben aber vereiteln konnte. Die Ellentaler kamen erst Mitte des Abschnitts für kurze Zeit etwas stärker auf und zu ihrer größten Möglichkeit bis dahin: Sommerfeld traf nur den Pfosten, das Hartgummi fiel genau auf den Schläger von David Wrigley, doch Jan Guyrca war mit einem Megasave zur Stelle, als die Gastgeber schon die Arme zum Jubeln hochrissen. Bad Nauheim ließ ansonsten nichts zu und kam seinerseits nach einem gewonnenen Bully vor Martinovic zur 1:0-Pausenführung durch Joel Johansson, der trocken durch Freund und Feind hindurch abzog (18.). Andreas Pauli hätte sogar noch nachlegen können, sein freier Schuss in der nächsten Szene kam jedoch aus zu spitzem Winkel.
Es waren nur 51 Sekunden im zweiten Drittel gespielt, da markierte "Oldie" Dominic Auger den Ausgleich für Bietigheim nach einem Rebound, bei dem sich Ales Kranjc im Gesicht verletzte und mit einer blutenden Wunde in die Kabine musste (wurde genäht und kam nicht mehr zurück), so dass die Gäste mit nur noch fünf Verteidigern agierten, nachdem Nicklas Mannes ebenfalls nicht zur Verfügung stand. Bad Nauheim ließ sich aber weder vom Gegentreffer noch vom Ausfall des wichtigen Verteidigers beirren, man spielte weiter nach vorne und fiel nicht (wie zuletzt oft gesehen) nach einem Gegentor auseinander. Begünstigt wurden die Hessen kurz Zeit später ob zweier Strafen gegen die Hausherren: Wrigley musste nach einem einwandreien Stockschlag in die Kühlbox, während sich Steelers-Kapitän Borzecki zu einer Tätlichkeit gegen Jonas Gerstung hinreißen ließ. Es hieß somit zwei Minuten lang mit zwei Mann mehr zu agieren und dies nutzte Nick Dineen nach einem Querpass von Juuso Rajala zur erneuten EC-Führung (25.). Bietigheim musste nun mehr aufmachen und kam so zwar in einem nach wie vor schnellem Spiel zu Torschüssen, doch sowohl die Defensive wie auch Jan Guryca arbeiteten weiterhin hoch konzentriert. Es ergaben sich durch diese Spielweise Kontermöglichkeiten für die Kurstädter, die eine solche in der 35. Minute durch Eugen Alanov zum 1:3 zu nutzen wussten. Die Partie machte den Roten Teufeln sichtlich Spaß, so dass sich der ein oder andere der 50 mitgereisten Fans sowie die Zuschauer bei Sprade TV sicherlich etwas verwundert die Augen rieben und sich fragten, warum es in den letzten Partien nicht ähnlich für die Wetterauer hätte laufen können.
Nach einer Strafzeit gegen Radek Krestan hatten die Hausherren die frühe Möglichkeit im letzten Drittel, mit dem stärksten Powerplay der Liga noch einmal heranzukommen, doch die Gäste waren stets einen Schritt schneller und waren hellwach. War man wieder komplett, da agierten die stets laufbereiten Hessen bei fünf gegen fünf phasenweise wie im Powerplay, so dass den Steelers so gut wie nichts gelang. Die Uhr lief somit zu Gunsten der Gäste, die schon auf der sicheren Siegerstraße waren, als Wrigley wie aus dem Nichts einen Borzecki-Schuss in Richtung Guryca in der 58. Minute zum 2:3-Anschluss abfälschen konnte. Bietigheims Coach Kevin Gaudet nahm daraufhin eine Auszeit und anschließend seinen Goalie vom Eis, was Dusan Frosch mit einem empty netter zum 2:4-Endstand verwertete.
"Bad Nauheim steht zu Unrecht auf diesem Tabellenplatz. Sie sind ein starkes Team und hatten zuletzt eine schlechte Phase. Ich bin mir sicher, dass sie da wieder rauskommen werden", sagte Kevin Gaudet nach dem Schlusspfiff.
Am Sonntag geht es nun zuhause gegen die Starbulls aus Rosenheim (Spielbeginn 18.30 Uhr), die heute mit 5:1 gegen Crimmitschau gewannen. Nach der Freiburger 2:5-Niederlage in Dresden könnten die Roten Teufel mit einem Sieg - je nach Ausgang des Freiburger Spiels gegen Kassel, das heute 0:1 zu Hause gegen Bayreuth unterlag - mit den Wölfen gleich ziehen und wieder mitten drin sein im Geschehen um den 10. Platz.
Bietigheim Steelers - EC Bad Nauheim 2:4 (0:1, 1:2, 1:1)
Tore:
0:1 (17:27) Johansson (Dineen, Frosch)
1:1 (20:51) Auger (Zientek, Borzecki)
1:2 (24:11) Dineen (Rajala, Johansson) PP2
1:3 (34:42) Alanov (Rajala, Krestan)
2:3 (57:42) Wrigley (Borzecki, Brown)
2:4 (58:55) Frosch (Pauli, Dineen) ENG
Strafminuten: SCBB 6 / ECN 6
Zuschauer: 3.069
eishockey.net / PM Bad Nauheim
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