ʦ
Wir verwenden Cookies, um Ihnen Inhalte bereitzustellen und ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen. Mehr erfahren Sie hier
ı

Bären schlagen den Spitzenreiter

Þ10 November 2014, 11:58
Ғ2017

Das Hinspiel hatten die Deichstädter noch mit 1:9 verloren, die Partie war aber aufgrund eines Formfehlers der Moskitos für Neuwied gewertet worden. Der EHC lieferte  personell arg dezimiert eine taktische Meisterleistung ab.  Kai Schmitz, Andreas Wichterich, Schahab Aminikia, Alexander Bill, Dominik Kley, Daniel Niestroj – die Liste der Ausfälle war lang für die Gastgeber, die mit fünf Verteidigern und neun Stürmern nicht einmal mehr drei komplette Blöcke aufbieten konnten.

Auf der Gegenseite nutze Essen den gesamten Spielbericht aus: 22 Spieler, 4 komplette Reihen. Die Partie hätte in ihrer Endphase auch eine Frage der Kondition werden können – doch da bewiesen die Neuwieder erneut eindrucksvoll, dass sie topfit sind.  Das Spiel war gerade einmal 18 Sekunden alt, da hatten die Bären schon eingenetzt: Artur Tegkaev traf mit einem herrlichen Schlenzer in den Winkel zum 1:0 (1.). Doch die Gäste aus dem Ruhrpott fanden noch im ersten Drittel passende Antworten: Jan Barta (9.) und Aaron McLeod (10., in Überzahl) drehten zunächst die Partie.

McLeod war es jedoch auch, der nur eine Minute später auf 3:1 hätte erhöhen können, mit einem Penalty aber an EHC-Keeper Kiian Aaltonen scheiterte (11.). Stattdessen gelang Michel Maaßen in Überzahl auf der Gegenseite der schnelle Ausgleich (12.).  Im zweiten Drittel wurde es phasenweise turbulent – und zumeist war Moskitos-Keeper Christian Wendler beteiligt. An ihm hatten sich die Neuwieder in Essen noch die Zähne ausgebissen, diesmal bewies der Schlussmann Nerven. Als Artur Tegkaev auf der Strafbank saß, vertändelte Wendler hinter dem eigenen Gehäuse die Scheibe.

Andre Bruch schnappte sich den Puck, traf aus spitzem Winkel Latte und Pfosten, Josh Rabbani staubte ab – das 3:2 für Neuwied in Unterzahl (23.). Nur drei Minuten später stand erneut Wendler im Mittelpunkt: Wieder war Essen in Überzahl, als Tegkaev fernab der Scheibe  rechts am Tor der Gäste vorbeifahren wollte, Wendler im letzten Moment jedoch einen Ausfallschritt nach links machte und dem EHC-Angreifer die Torwartschiene ins Knie stieß. Eine Aktion, die die Unparteiischen jedoch nicht ahndeten. Allerdings kassierte Wendler in den Minuten 37 und 39 jeweils eine zehnminütige Disziplinarstrafe, was automatisch eine Spieldauerstrafe zur Folge hatte. Warum DEL-Schiedsrichter Marcus Brill die beiden Strafen aussprach, war von außen nicht ersichtlich.

Die Hinausstellung sollte jedoch keine Auswirkung auf den weiteren Spielverlauf haben, weil aus den beiden Strafen gegen Wendler keine Überzahlsituation entstand und sein Ersatz Justin Schrörs seinen Kasten bis zum Schluss sauber hielt.  In einem nicht minder intensiven Schlussdrittel war Neuwied dem vierten Treffer stets näher als Essen dem Ausgleich. Standing Ovations und lautstarke Gesänge verdiente sich in Minute 51 die dritte Reihe um Andre Bruch und die beiden Youngster Max Wasser und Fabian Neumann, die den Gegner eine ganze Zeit lang im eigenen Drittel einschnürten und fast den vierten Treffer erzielt hätten.

„Diese Jungs haben sich heute Abend einfach ein Sonderlob verdient“, sagte EHC-Trainer Arno Lörsch. „Wahnsinn, was die geleistet haben.“  Die Szene aus der 51. Minute war denn auch symbolisch für die gesamte Partie, in der der Außenseiter allen personellen Problemen trotzte, mit Herz und Leidenschaft dagegenhielt und sich zudem diszipliniert an die ausgegebene Taktik hielt. Auch wenn die Gäste im Anschluss einen Großteil der Schuld für die Niederlage beim Unparteiischen suchten – faktisch hatten sie schlichtweg kein taktisches Mittel gefunden gegen den engagierten Aufsteiger.

Das mag beim nächsten Aufeinandertreffen schon wieder anders aussehen, an diesem Abend aber bejubelte die lautstarke Bärenhöhle einen verdienten EHC-Sieg.  „Gratulation an den EHC zu den drei Punkten“, sagte Essens Trainer Frank Gentges. „Wir haben ein sehr gutes Oberligaspiel gesehen. Es war intensiv und hart. Ich rede nicht davon, dass es unfair war, aber wir haben heute andere Regeln als noch vor sieben oder acht Jahren. Und die Schiedsrichter haben heute nach anderen Regeln gepfiffen. Alleine 20 oder 25 Icings wurden nicht gepfiffen. Dann gibt es eine klare Regel, wie viele Schritte du vor dem Körperkontakt machen darfst – und du darfst eben nicht mit 20 Metern Anlauf in den Gegenspieler fahren. Ich sage nichts gegen diese Spielweise, das ist super für die Halle, hier war eine riesen Stimmung. Aber es entspricht einfach nicht den Regeln. Unser Pohanka kriegt nach wenigen Sekunden mit 30 Metern Anlauf den Ellenbogen ins Gesicht und muss raus, aber die Schiedsrichter sehen es nicht. Das soll keine Entschuldigung sein, nochmal, es war ein sehr gutes Oberligaspiel. Und wir wussten vorher, dass es hier hitzig werden würde. Aber wir haben uns davon und von den Schiedsrichterleistungen anstecken lassen. Das ist menschlich, darf uns aber nicht passieren. Dennoch bin ich sprachlos über diese Schiedsrichter. Das hatte mit Eishockey nichts zu tun. In der DEL hätten wir heute Abend 58 Minuten drei gegen drei gespielt.“  

„Kompliment an die gesamte Mannschaft“, lobte EHC-Trainer Arno Lörsch. „Das war heute perfekt gespielt. Wir haben all das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Essen ist für mich noch immer auf Augenhöhe mit Duisburg und damit ein richtig starker Gegner. Wir haben uns heute auf das besinnt, was auch in Essen schon gut war – denn da haben wir das Spiel in zehn schwachen Minuten so deutlich verloren. Ich hoffe, wir können dieses Niveau mit unserem dezimierten Kader weiter halten. Ich bin sprachlos nach dieser starken Leistung und stolz auf mein Team.“

 

PM Neuwied / eishockey.net

 neuwied 75x75

Nützliche Links zur Oberliga West 2014/2015

â
Anzeige
Anzeige