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Beim NHL Draft zählt nicht nur das Hier und Jetzt

Þ21 Juni 2018, 11:30
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Der NHL Draft 2018 wird am 22./23. Juni im American Airlines Center in Dallas abgehalten. Um dafür gerüstet zu sein, wird NHL.com/de im Vorfeld täglich eine umfassende Berichterstattung mit Artikeln zu den interessantesten Geschichten rund um das Ereignis anbieten. In dieser Ausgabe beleuchten wir strategische Ziele, die mit einem Draft verbunden sind.

Die größte Aufmerksamkeit bei einem NHL Draft gehört traditionsgemäß jenen Talenten, die in der ersten Runde gezogen werden. Ihnen trauen die Verantwortlichen der Teams am ehesten zu, dass sie den Sprung in den NHL-Kader entweder sofort oder zumindest in einem kurzen Zeitraum schaffen. Doch bei einem Draft geht es um weit mehr als das Hier und Jetzt. Die Klubs verfolgen bei der Auswahl der Nachwuchskräfte vielmehr Strategien, die längerfristig angelegt sind und die gesamte Organisation stärken sollen. So gesehen dient der weit größere Teil der Spieler, die in Dallas in insgesamt sieben Runden gedrafted werden, als Anleihe für die Zukunft.

Nach einhelliger Expertenmeinung verfügt ein gutes Drittel der 31 von der NHL Central Scouting ermittelten Erstrundenpicks über das Niveau, um bereits jetzt in der NHL mitmischen zu können. Das gilt unter anderem für Verteidiger Rasmus Dahlin - der vermutlich als Erster aufgerufen wird - sowie die Angreifer Andrei Svechnikov, Brady Tkachuk, Filip Zadina oder Jesperi Kotkaniemi. Die Wahrscheinlichkeit, dass die sehr früh ausgewählten Akteure tatsächlich im Oktober in der NHL auflaufen, ist hoch. Das hat mit der Idee zu tun, die dem Draft zugrunde liegt. Zunächst haben jene Teams das Zugriffsrecht, die in der Liga zuletzt schwächer abschnitten. Sie halten naturgemäß Ausschau nach Verstärkungen, die ihnen sofort weiterhelfen, anstatt wie Spitzenteams eher in die Tiefe des Kaders zu investieren.

Die breite Masse der Akteure, die am Freitag und Samstag gedrafted wird, muss sich jedoch zunächst in den diversen Farmteams beweisen. Doch auch das ist von den Klubs genauso beabsichtigt. Sie wollen ihre Filialen mit vielen leistungsstarken Talenten bestücken, um auf diese Weise die gesamte Organisation zukunftsfest zu machen. In den Farmteams soll ein gesunder interner Wettbewerb entstehen, bei dem sich die Besten durchsetzen und für höhere Weihen in der NHL empfehlen.

Wie sehr sich dieses Vorgehen bewährt, zeigt ein aktueller Blick in die Minor Leagues. Dort haben in der vergangenen Saison einige nach ihrem Draft geparkte Spieler auf sich aufmerksam gemacht. Ihre Chancen, in der kommenden Spielzeit einen Platz im NHL-Aufgebot ihres Teams zu ergattern, sind dadurch enorm gestiegen.

In der AHL beispielsweise zählte Daniel Sprong dieses Jahr zu den herausragenden Akteuren. Die Pittsburgh Penguins hatten ihn beim NHL Draft 2015 an Gesamtposition 46 ausgewählt. Er war zu Beginn der Saison 2017/18 fest in die Organisation des fünffachen Stanley-Cup-Champions aufgenommen worden. In dessen Farmteam Wilkes-Barre/Scranton Penguins glänzte der Rechtsaußen aus den Niederlanden mit 29 Toren in 58 Spielen. Der Lohn für seine hervorragenden Darbietungen war die Berufung ins AHL All-Rookie Team. In der NHL kam Sprong bei den Penguins seit seinem Draft vor drei Jahren bislang auf 26 Einsätze mit fünf Punkten (vier Tore, ein Assist).

Ebenfalls für Aufsehen in der zu Ende gegangenen AHL-Serie sorgte Verteidiger Sami Niku. Der 2015 an 198. Stelle von den Winnipeg Jets gedraftete Finne war 2017/18 mit 54 Zählern zweitbester Scorer in deren Farmteam Manitoba Moose. Er wurde ins AHL First All-Star Team und AHL All-Rookie Team gewählt. Darüber hinaus feierte Niku im April dieses Jahres sein NHL-Debüt bei den Jets, bei dem er prompt ein Tor erzielte.

In der WHL setzte der 2017 von den Florida Panthers an 40. Gesamtposition ausgewählte Aleksi Heponiemi eine in jeder Hinsicht bemerkenswerte Duftmarke. Für die Swift Current Broncos lieferte der Stürmer in 57 Begegnungen sage und schreibe 90 Torvorlagen. In der QMJHL brachte es der pfeilschnelle Angreifer Vitali Abramov für die Victoriaville Tigres auf 78 Punkte (33 Tore, 45 Vorlagen) in 40 Partien. Er war von den Columbus Blue Jackets beim NHL Draft 2016 an Gesamtposition 65 gezogen worden. Bei den Soo Greyhounds spielte sich Morgan Frost, der Erstrundenpick der Philadelphia Flyers von 2017 (Position 27) ins Rampenlicht.

Zwei weitere Draftpicks der ersten Runde 2017 sammelten in ihren europäischen Ländern im Seniorenbereich die nötige Spielpraxis, um sich den letzten Schliff für die NHL zu holen. Der finnische Linksaußen Eeli Tolvanen (Nashville Predators, Position 30) überzeugte mit seinen 36 Punkten in 49 Einsätzen bei Jokerit Helsinki ebenso wie der schwedische Center Elias Pettersson (Vancouver Canucks, Position 5) bei den Växjö Lakers mit 56 Zählern aus 44 Partien.

Eine solche Wartezeit in Europa zeichnet sich auch für den Deutschen Dominik Bokk ab, der beim NHL Draft 2018 in der ersten Runde einen Abnehmer finden dürfte. Er spielte ebenfalls für Växjö und soll nach Lage der Dinge mindestens ein weiteres Jahr bei seinem Team in der ersten schwedischen Liga bleiben.

 

 

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