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Defensivdesaster kostet die Punkte

Þ28 Dezember 2018, 23:47
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weisswasser
Lausitzer Füchse

Ja, so was hat man lange nicht gesehen – aber nicht : So schön, sondern so dämlich! Denn irgendwie hatten die Blau-Gelben beim Spiel des Sechsten gegen den Zweiten vergessen, dass zu einer guten Eishockeypartie auch eine Abwehr bzw. konsequentes Defensivverhalten gehört. Davon aber waren die Neilson-Schützlinge nicht nur anfangs zu weit entfernt, als dass das ansonsten gefällige Auftreten hätte erfolgsträchtig werden können. Und in den ersten 20 Minuten, als praktisch jeder Bad Nauheimer Angriff eine Überzahlsituation brachte, kamen die Füchse auch nur ganz selten gefährlich bis vor den Kasten von Felix Bick. Unbestritten waren die ersten 20 Minuten mit das schlechteste, was die Oberlausitzer in diesem Monat bisher anboten. Der „ärmste Kerl“ stand in unserem Gehäuse. Denn Olafr Schmidt, immer wieder sträflich allein gelassen, bekam die Pucks nur so um die Maske geknallt. Bloß gut, dass die Gastgeber das Schussglück bis zum 4:0 etwas überstrapazierten. Sonst hätte es ein Abend a la Ravensburg 2.9 werden können.

Wie also soll man mit der Berichterstattung des ersten Drittels beginnen? Scheinbar hatten die Füchse aus der Niederlage bei den Kassel Huskies die falschen Schlüsse gezogen. Jedenfalls ging es praktisch so los, wie zwei Tage zuvor. Diesmal fand der Puck aber erst nach 2:45 Min den Weg ins Tor der Füchse. Ein langer Pass auf Zach Hamill nach Vorarbeit der Sylvester-Brüder genügte, um dem Kanadier ausreichend Zeit zu geben, auch noch Olafr Schmidt auszutanzen, der den Treffer nicht mehr verhindern konnte. Weißwasser stürmte unverändert weiter, vergaß es aber erneut, ein Tor zu schießen. So stand Steve Saviano völlig frei vor Felix Bick, als er den Puck unfreiwillig von Cody Sylvester serviert bekam. Aber der Goalie der Teufel gewann das kleine Duell (4.). Der EHC stürmte nicht nur vehement, sondern direkt ins Verderben. Bad Nauheim machte es nun, ob gewollt und ungewollt, äußerst clever. Sie warteten nur auf die Fehler der Gäste, die sich prompt einstellten. In der 7. Minute, als die Füchse im Angriffsdrittel die Scheibe vertändelten, gab es den zweiten zwei-gegen-eins-Konter – und das zweite Tor. Dustin Sylvester bedienteMarcel Kahle, der dankbar einnetzte. Erst in der 9. Minute schaffen es die Füchse einmal wieder in Richtung Felix Bick, aber der Schuss von Chris Owens war zu harmlos. Die vorerst beste Chance zu verkürzen hatte David Kuchejda in der 10. Minute, als er sich durch die Bad Nauheimer Abwehr tankte, aber der Hüter der Gastgeber mit der Schulter einen Einschlag verhindern konnte. Und drei Minuten später war es erneut der Tscheche, der mit einem Schuss für etwas Gefahr sorgte. Aber hinten besser stand der EHC noch immer nicht. Gerade so wurden zwei weitere Kontergelegenheiten der Heimischen überlebt, da bekam Marcel Kahle sein Solo undversenkt den kleinen Schwarzen zum 3:0(15.). Den Platz hatte er, weil weit und breit keine Verteidiger mit gelbem Leibchen zu sehen waren. Doch damit hatten die Gastgeber noch nicht genug. Zwei Minuten später stand Cody Sylvester am kurzen Pfosten völlig frei und zimmerte die Hartgummischeibe zwischen Torgestänge und Olafr Schmidt ins Netz zum 4:0. Das nennt man dann wohl Effizienz. Denn Bad Nauheim hatte bis dahin vielleicht fünf bis sechs Mal auf das Tor der Füchse geschossen und damit bereits zum vierten Mal getroffen. Kurz vor der Pausensirene gab es noch eine Chance für Jakub Kania, übrigens die erste richtig herauskombinierte, aber Felix Bick war zur Stelle.

Für das zweite Drittel hatten sich unsere Jungs offenbar etwas vorgenommen. Philip Kuschel jedenfalls hatte die erste Gelegenheit, als er aus spitzem Winkel die kurze Ecke anvisierte und den Nachschuss in Bicks Fanghandschuh bugsierte. Übrigens ist dieser Felix Bick mit einer Fangquote von über 94% einer der besten Goalies der Liga und er hielt seinen Kasten bereits drei Mal komplett sauber. Da muss dann auch ein Fuchs erst einmal am 26-Jährigen vorbei kommen. Nachdem sich die Unsrigen im zweiten Drittel stabiler und vorsichtiger zeigten, erarbeiteten sie sich dennoch weiter gute Chancen. Allerdings blieben die Hessen jederzeit kreuzgefährlich. Jedoch waren nun die Füchse mit dem Toreschießen dran. In der 27. Minute erzielte Steve Saviano das 1:4 nach schöner Vorarbeit von Feodor Boiarchinov, der ins Angriffsdrittel fuhr und die Scheibe für unsere Nummer 12 liegen ließ. Der Routinier nutzte die Chance und versenkte den Puck im langen Eck. Und Felix Bick war doch zu bezwingen! Weißwasser jetzt, wie auch schon phasenweise zuvor, die bessere Mannschaft, aber auch einmal mehr zu verspielt und zu wenig zielstrebig. Nach dem 1:4 brannten die Gäste logischerweise auf den nächsten Treffer. Die Roten Teufel blieben bei ihren Angriffen jedoch immer gefährlich. In der 28. Minute war es erst Denis Shevyrin und danach gleich Radek Krestan, die ihre Schüsse am Tor vorbei semmelten. Danach war es zwei Mal Dennis Reimer, der in zentraler Position mit seinen Schussversuchen hängen blieb und die Vorlage für Hadrascheks Lattentreffer (30.) gab. Dann befreiten sich die Füchse und Steve Saviano legte im Angriffsdrittel auf Mychal Monteith ab. Der blieb cool und zielte in die entlegene Ecke des Bick-Tores. Und genau da schlug der Puck zum 2:4 ein. Nach dem zweiten Erfolgserlebnis blieb Weißwasser am Drücker und Jeff Hayes hatte in der 35. Minute die Chance zum Anschluss, als er völlig frei vor Felix Bick auftauchte, der aber gut parierte. Eine Minute später zimmerte Marcel Kahle die Scheibe zum zweiten Mal am heutigen Abend an die Querlatte des Torgestänges der Füchse. Und wiederum eine Minute darauf war es Cody Sylvester der zu viel Platz im Drittel der Füchse hatte und Aluminiumtreffer Nummer drei verbuchte. Zugegebenermaßen hatten die Füchse in dieser Phase auch ein wenig Glück, waren dem Anschlusstreffer jetzt aber sehr nah. Die letzte Chance hatte der heute sehr fleißige David Kuchejda, aber er verzog bei seinem Abschluss.

Zu Beginn der letzten 20 Minuten plätscherte die Partie zunächst etwas dahin. Dann aber fiel das „Tor des Tages“. Jordan George übernahm die Scheibe hinter Joel Keussen, kurvte um zwei hessische Defender und bediente den frei am langen Pfosten lauernden Anders Eriksson, der nur noch einschieben brauchte. Die Hausherren antworteten mit wütenden Angriffen und schnupperten am 5:3. So stand Dennis Reimer nach einem Puckverlust von Oliver Granz frei vor Ollie Schmidt, der retten konnte (45.). Danach zischte ein Schrägschuss von Andrej Bires unter Schmidts Ellenbogen hindurch, aber auch am Tor vorbei (46.). In Minute 54 hätte Maximilan Hadraschek alles klar machen können. Aber erst kam er aus spitzem Winkel nicht am Schoner von unserem Keeper vorbei und den Nachschuss setzte er über den Querbalken. Ja, unsere Jungs kurbelten mächtig und wollten das Remis. Aber die Roten Teufel hatten diesmal den besseren Abwehrverbund und blockten auch ganz viele Schussversuche. Als die absolute Schlussphase anbrach, hielt uns zunächst Olafr Schmidt im Match, der gegen Radek Krestan spektakulär den Schoner ausfuhr (58.). Dann durfte Maximilian Brandl zum Sololauf ansetzen, krachte das Spielgerät aber hoch über unser Tor. Ob sich das noch rächen würde? Nein! Denn zehn Sekunden vor der Schlusssirene hatte Radek Krestan keine Mühe, den Puck ins leere EHC-Tor zu schlenzen. Moral haben unsere Füchse allemal gezeigt. Selbst für den nicht neutralen Zuschauer mag das Match einen hohen Unterhaltungswert geboten haben. Anders, als am Mittwoch, fand die Begegnung diesmal in den Gastgebern den verdienten Sieger. Mit Blick auf das Duell am Sonntag gegen Dresden sollte Trainer Neilson allerdings auf ein ausgewogeneres Defensivverhalten der gesamten Mannschaft hinarbeiten, damit das letzte Match des Jahres 2018 nicht nur Spektakel, sondern auch Erfolg bringt.

Die Trainerstimmen:

Corey Neilson: „Wir haben ein ganz schlechtes erstes Drittel gespielt, haben viele Fehler gemacht und dem Gegner viel zu viele Breakchancen gegeben. In den folgenden Spielabschnitten sah das dann besser aus. Wir haben auch defensiv besser gestanden, aber in der Offensive nicht das gewohnte Level erreicht. Der gegnerische Torhüter war sehr gut. So haben wir kaum Nachschusschancen bekommen. Die Hypothek der frühen vier Tore war schlussendlich zu hoch. Gratulation an Bad Nauheim für eine sehr gute Leistung.“

Christof Kreutzer: „Wir sind mit viel Tempo in das Spiel gestartet und haben im ersten Drittel unsere Chancen konsequent genutzt. Dennoch habe ich meine Spieler in der ersten Pause gewarnt, denn Weißwasser mit seiner Offensivpower gibt nie auf und ist stets gefährlich. Dann liefen ein paar Kleinigkeiten nicht optimal und die Füchse haben das sofort mit zwei Toren bestraft. Ich freue mich für meine Mannschaft, die eine riesigen Fight geliefert, gut verteidigt und sich am Ende dafür auch belohnt hat.“

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