Die Edmonton Oilers sind auf ihrer Tour durch fremde Arenen an der Ostküste um eine Antwort nicht verlegen. Zwei Tage nach ihrer 1:2-Niederlage bei den Carolina Hurricanes gaben sie am Dienstag den Philadelphia Flyers deutlich das Nachsehen vor deren eigener Kulisse.
Mit 3:0-Toren verließen die Oilers das Eis des Wells Fargo Center als Sieger. Mann des Abends war zum wiederholten Male Leon Draisaitl. Der gebürtige Kölner leitete mit seinem Treffer zur 1:0-Führung Edmontons 16. Auswärtserfolg ein (16-10-3) und war auch an den folgenden zwei Toren seines Teams beteiligt.
Es lief die 18. Minute, als Philadelphias Stürmer Oskar Lindblom auf der Strafbank Platz nehmen musste. Nur 20 Sekunden später wussten die Oilers, Dank Draisaitls Abschlussqualitäten, die nummerische Überlegenheit zu nutzen. Über Connor McDavid und Darnell Nurse landete der Puck bei dem Deutschen an der blauen Linie, der mit einem satten Schuss die Lücke fand, um die schwarze Hartgummischeibe, an Flyers Schlussmann Carter Hart vorbei, hoch oben reinzuschweißen. Für Draisaitl war es das 16. Powerplaytor in der laufenden Saison, womit er den zweiten Platz unter allen Spielern der Liga belegt. Nur Chris Kreider von den New York Rangers hat noch einen Überzahltreffer mehr auf seinem Konto. Durch sein 37. Saisontor zog Draisaitl gleichauf mit Auston Matthews von den Toronto Maple Leafs an der Spitze der NHL-Torjägerliste.
Draisaitls Treffer kurz vor der ersten Drittelpause verlieh den Gästen die notwendige Sicherheit, um die Kontrolle über das Spiel gegen einen Gegner zu bekommen, bei dem sie zuletzt am 3. März 2016 gewonnen und daraufhin dreimal hintereinander verloren hatten. Auch beim zweiten Tor der Oilers durch Kailer Yamamoto war Draisaitl ganz in der Nähe. Die Oilers hatten sich im Drittel der Flyers festgesetzt, Evan Bouchard zog vom rechten Bullykreis ab und beim Gewühle vor dem Kasten von Hart stand Edmontons Top-Torschütze mittendrin stand nur dabei. Letztendlich stocherte Yamamoto aus kurzer Distanz den Puck rein.
"Er ist ein wichtiger Bestandteil unseres Teams. Yamo' gibt uns Energie beim Forechecking, er ist ein verbissener Backchecker, einfach unerbittlich beim Backchecking. Er hat einen hohen Eishockey-IQ und ist bereit, einen hohen Preis für ein Tor zu zahlen. Man geht nicht dorthin, wo er hingeht, um dieses Tor zu erzielen, wenn man nicht mutig ist, wenn man nicht bereit ist, diesen Preis zu zahlen", urteilt Edmontons Trainer Jay Woodcroft über den Torschützen zum 2:0.
McDavid sorgte schließlich im dritten Durchgang dafür, dass für die Oilers nichts mehr anbrennen konnte. 100 Sekunden standen noch auf der Uhr, Hart hatte sein Tor bereits für einen weiteren Feldspieler verlassen, als Edmontons Kapitän von Draisaitl den Puck quer rüber gelegt bekam und keinerlei Mühe hatte in den verwaisten Kasten zu treffen.
Der Kölner, der bereits zum zehnten Mal in der Saison 2021/22 den Game Winner in einem Spiel markierte, wurde als First-Star der Partie geehrt.
Zum zweiten Mal in seiner Karriere nach den zehn in 2019/20 erzielte Draisaitl eine zweistellige Anzahl an Siegtoren. Maßgeblichen Anteil am jüngsten Erfolg der Oilers hatte ebenso ihr Torwart Mikko Koskinen. Der 33-jährige Finne hielt mit 39 Saves seinen Kasten sauber und durfte sich über seinen sechsten NHL-Shutout, seinem ersten seit dem 8. November 2019 freuen.
Ich habe mich das ganze Jahr über ziemlich gut gefühlt, aber wenn man Spiele gewinnt, wächst auch das Selbstvertrauen. Im Moment steigt es, weil wir gewinnen, und ich werde versuchen, dass es so bleibt. Letztendlich geht es ums Gewinnen. Ich denke, es ist ziemlich klar, dass ich ein Teamspieler bin und mich nicht mehr um die Statistik kümmere. Ich bin sowieso zu alt. Ich bin hier, um Spiele zu gewinnen und hoffentlich auch noch etwas Größeres."
Draisaitl war ebenso voll des Lobes über ihren Schlussmann: "Wir haben Vertrauen in ihn, und ich bin mir sicher, dass er auch ziemlich selbstbewusst ist. Er hat fantastisch gespielt, uns in der Partie gehalten und in den entscheidenden Momenten die Saves gemacht Das ist wirklich alles, was man von einem Torwart erwarten kann. Er war großartig. Wir brauchen ihn natürlich weiterhin."
Ihren nächsten Auftritt haben die Oilers am Donnerstag, wenn sie zum Abschluss ihrer Auswärtstour bei den Chicago Blackhawks Station machen (8:30 p.m. ET; SN1, SNE, SNO, NBCSCH, NHL.tv; Fr. 2:30 MEZ).