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Drei Reihen für sechs Punkte

Þ15 Oktober 2013, 05:43
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Seit der Pleite gegen die Piranhas waren neun Tage vergangen, in denen Trainer Sven Gösch einiges an Umstrukturierungen vornahm, um den Frust und die Resignation aus den Köpfen der Spieler und Fans zu bekommen. Er änderte das Spielsystem, setzte auf verstärkte, aggressivere Defensiv-Arbeit und auf ein schnelles Umschaltspiel. Dazu würfelte er die Reihen aus praktischen Erwägungen, aber auch wegen der Verletzungsnot (Vorderbrüggen und Rutkowski erweiterten das Lazarett) mitunter kräftig durcheinander. So bilden die Saggau-Brüder mit Stiefbruder Kenneth Schnabel wieder die „Family Line“, Moritz Meyer spielt wieder mit Jason Horst und Christian Hermann zusammen und André Gerartz, Rino Schroeder und Christopher Röhrl fanden als dritte Reihe zusammen.
In der Defensive vertraute Gösch wechselnden Paaren, wobei die Jungen Yannick Mund und Tommy Raknic einen ebenso guten Eindruck hinterließen wie die schon erfahreneren Jesper Delfs, Pontus Levaniemi Carlström und Rob Labute.

Auf Grund dieser zahlreichen Änderungen hatte Sven Gösch unter der Woche um Geduld gebeten. „Ein komplett neues Spielsystem hat man nicht in einer Woche drauf, vor allem die jungen Spieler werden Zeit brauchen“, meinte der Trainer, nur um dann von den eigenen Spielern Lügen gestraft zu werden.
Bereits am Freitag bewiesen die Beach Boys, dass das System fast perfekt auf die junge Truppe zugeschnitten ist. Läuferisch war man den Heidschnucken klar überlegen, technisch sowieso und man ließ vor allem die Top-Reihe des AEC nicht zur Entfaltung kommen. Einzig AEC-Goalie Dennis Korff stand den Torerfolgen ein ums andere Mal im Weg, so dass nur Patrick Saggau im ersten Drittel erfolgreich war. Auch im zweiten Abschnitt stand Korff zu oft im Weg und so kam es wie es kommen musste, denn aus dem nichts kam der AEC zum Ausgleich. Zu allem Überfluss war dies auch noch streng genommen ein Eigentor von Rob Labute.

Aber auch von diesem Rückschlag ließen sich die Beach Boys nicht unterkriege, spielten weiter nach vorne und nahmen die Heidschnucken förmlich auseinander. Vor allem die dritte Reihe brillierte mit Spielwitz und erzielte in Person von André Gerartz auch zwei Tore. Da Jesper Delfs in Unterzahl das zwischenzeitliche 4:1 erzielte, ging es spätestens ab der 40. Minute noch um die Höhe des Sieges. Dass dieser knapp ausfiel, lag zum Einen an Dennis Korff im AEC-Kasten, zum Anderen aber auch am Schlendrian der Beach Boys-Stürmer, die doch sehr verschwenderisch mit ihren Torchancen umgingen.

So wurde es die letzten Minuten nach dem Anschluss durch Kankaanranta nochmals knapp.

Dass auf dieses Spiel am Sonntag nochmal eine Steigerung folgen sollte, war am Freitag nicht abzusehen, doch sie kam und die Beach Boys wurden förmlich mit Lob überschüttet. „Pure Spielfreude“ , „Wer das Spiel nicht gesehen hat, hat was verpasst“, „Das beste Beach Boys-Spiel seit Jahren!“ – die erfolgsverwöhnten Fans überhäuften die Mannschaft nur so mit Lob, doch wenn selbst Kult-Betreuer Karl Rieck von einem „geilen Spiel“ spricht, dann muss da was drein.
Hinten standen die Beach Boys sicher, Matze Rieck hielt lange seinen Kasten sauber und vorne ging ab dem zweiten Drittel einfach alles. Nach der Führung durch Patrick Saggau  dauerte es zwar auch dieses Mal bis ins zweite Drittel, ehe die Beach Boys wieder trafen, doch diesmal führten sie den Gegner phasenweise vor. Vor allem die dritte Sturmreihe präsentierte sich in bester Spiellaune, denn André Gerartz (vier) und Christopher Röhrl steuerten gleich fünf Tore zur zwischenzeitlichen 8:0-Führung bei.  Die weiteren Treffer bei diesem Eishockeyfestival erzielten Kenneth Schnabel und Moritz Meyer.

„Das war von der ersten bis zur letzten Minute fast perfekt“, meinte Sven Gösch nach dem Spiel und lobte dabei alle Spieler. Selbst das Gegentor zum 8:1 nahm er mit viel Humor: „Matze Rieck wollte wohl die Kiste Bier für den Shutout nicht bezahlen.“

Nicht verwundert reagierte Gösch auf die Frage nach den starken Leistungen von der dritten Reihe: „André hat sich in der ersten Reihe zu viel Druck gemacht und wollte es allen zeigen. Den hab ich ihm nehmen wollen – was ja offensichtlich gelungen ist. Zudem stimmt die Chemie zwischen den Dreien.“ Gleichzeitig stellte er aber heraus, dass die beiden Siege tolle Mannschaftsleistungen waren: „Ist doch egal wer die Tore schießt – Hauptsache es arbeiten alle in der Defensive und irgendeiner trifft vorne!“

Unter diesen Voraussetzungen kann das kommende Wochenende kommen. Am Freitag kommen die Crocodiles Hamburg (Eröffnungsbully 20 Uhr) ins ETC und werden den Beach Boys wieder alles abverlangen, denn trotz dreier Niederlagen zum Auftakt werden die Crocos ein unangenehmer Gegner. Ferner gibt es ein Wiedersehen mit Viatcheslav Koubenski, der seit dem Sommer seine Stiefel für das Team aus Farmsen schnürrt.
Am Sonntag geht es dann zu den Rittern nach Nordhorn, die unter Garantie mit viel Selbstbewusstsein auf das Eis gehen werden. Schließlich sind die Ritter mit zwei Siegen in vier Spielen ganz passabel in die Saison gestartet.

„Die Spiele werden schwerer als die ersten beiden Wochenenden“, meint Sven Gösch: „Die werden sich hinten reinstellen und versuchen zu kontern. Die Spiele werden für alle ein Geduldsspiel.
„Probleme“ sieht der Trainer noch an einer anderen Stelle und meint augenzwinkernd: „Was passiert wenn die Verletzten wieder da sind? Das wird dann ne ganz schwierige Entscheidung denen wieder einen Platz zu verschaffen.“

Probleme, die noch vor Wochenfrist purer Luxus waren, und für die garantiert auch Lösungen gefunden werden.

eishockey.net / PM EHC Timmendorf
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