Es gibt Leute, für die ist das Glas immer halb leer. Es gibt Leute, die wissen schon immer, dass alles nur schlecht ist. Es gibt Leute, die brauchen den Misserfolg, um sodann selbstsicher festzustellen, dass sie doch – wie immer – recht behalten haben. Und exakt diese Leute, nennen wir sie einfach einmal „Aksel“, haben nach nun fünf Niederlagen der Lausitzer Füchse in Serie soeben Hochkonjunktur, nachdem die drei Siege zuvor rund um den Jahreswechsel eher ernüchternd gewesen sein müssen. Man hörte so gar nichts von ihnen… Nun ist der Sport kein Wunschgeschäft, Erfolg nicht zwingend zu kaufen und die Lage bei uns im Fuchsbau mitnichten „begeisternd“. Und deshalb wurde unter der Woche nicht nur analysiert, weshalb zuletzt so zerfahren und verunsichert gespielt, wenig Chancen kreiert und auch kaum Tore erzielt wurden. „Aber eine ernsthafte Trainerdiskussion führen wir nicht“, stellte EHC-Geschäftsführer Dirk Rohrbach klar. Stattdessen wurden die Verantwortlichen nochmals auf dem Transfermarkt aktiv. Mit Andrew Clark wurde ein erfahrener Stürmer geholt, der wissen sollte, wo das Tor steht. Dafür hat mit Feodor Boiarchinov ein Spieler unseren Club verlassen, der immer weniger zum Zuge kam und einfach wieder spielen wollte. Manchmal tut eben auch eine Luftveränderung gut. Noch immer aber ist Eishockey ein Mannschaftssport und jetzt, da es sportlich klemmt, vom Trainer bis zum Equipmentmanager ein jeder gefordert, auch sich selbst zu hinterfragen. Denn es ist höchste Eisenbahn, die „Aksel-Zeiten“ zu beenden und wieder mehr für das Selbstvertrauen und ein akzeptables sportliches Abschneiden zu tun. Dabei helfen positive Grundstimmungen am ehesten – und Zusammenhalt!
Vielleicht kommt der EC Bad Nauheim als Gegner gerade recht. Denn aus den Erinnerungen an das Match im Colonel-Knight-Stadion vor reichlich vier Wochen dürfte eine „zusätzliche Motivation“ erwachsen. Mit 2:0 führten die Weißwasseraner nach zwei Dritteln, ehe es im Schlussabschnitt über sie hereinbrach – auch in Form sagenhafter Strafen. Die Partie ging noch mit 2:4 verloren, wobei auch da bei besserer Chancenverwertung mehr möglich gewesen wäre. Mischa Apel und Martin Holzer werden diesmal auch nicht das Schiedsrichtergespann anführen, dass damals vielleicht auch nicht seinen besten Tag hatte. Mit den Roten Teufeln kehrt aber Hannu Järvenpää an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der neue Coach der Hessen konnte seine Jungs nach amtlich verordneter, häuslicher Quarantäne in dieser Woche wieder auf’s Eis bitten. Tabellarisch sind die Cracks aus der Wetterau unser Nachbar. Trotz dreier Begegnungen weniger konnten sie bisher drei Punkte mehr eintüten, als unsere Füchse, die Neunter sind. Das vorerst letzte Spiel bestritt Bad Nauheim am 3. Januar und besiegte Dresden mit 3:2. Wie also kommen die Roten Teufel aus der Isolation heraus wieder in Schwung? Sollten Huba Sekesi und Frederik Cabana in der Zwangspause wiedergenesen sein, dann dürften auch die Gäste in Bestbesetzung antreten – ohne Mike Card, der sein Vier-Wochen-Intermezzo Anfang Januar beendete. Top-Scorer der Teufel ist Cason Hohmann mit 29 Punkten (fünf Tore/ 24 Assists), gefolgt vom besten Torschützen, James Arniel (24 – 12/ 12). Das Anstoßbully wird um 19.30 Uhr geworfen.
Keinen Deut leichter wird es am Sonntag. Da warten um 18.30 Uhr die aufstiegsambitionierten Frankfurter Löwen auf den EHC. Auch die steckten lange in Quarantäne, nahmen den Spielbetrieb aber bereits am Dienstag wieder auf, als es in Kaufbeuren beim 4:5 nach Verlängerung noch einen Punkt gab. Fast unglaublich: Die letzte Partie davor durften die Hessen am Zweiten Weihnachtsfeiertag bestreiten. In Heilbronn wurde mit 3:1 der erste Auswärtssieg der Saison eingefahren. Zuvor mussten sich die Raubkatzen unseren Blau-Gelben am 13. Dezember mit 2:1 geschlagen geben. Wenig später wurde Trainer Olli Salo entlassen. Für ihn steht nun Sportdirektor Franz-David Fritzmeier hinter der Bande, der – Stand heute – auf sechs Heimsiege in Serie zurückblicken kann. Damit ist klar, was die Oberlausitzer in der Mainmetropole erwartet. Nicht mehr das Löwen-Dress trägt Landon Ferraro, der in die DEL zu den Kölner Haien wechselte. In der "schiefen" Tabelle sind die Frankfurter aktuell Zwölfter, haben aber immerhin 24 Zähler auf dem Konto und damit aus nur 16 Partien einen Punktequotienten von 1,5. Zum Vergleich: Die Füchse stehen bei 1,2. Es wird also nur eine Frage der Zeit der Nachholespiele sein, bis sich der DEL-Aufstiegsanwärter aus der unteren Tabellenhälfte löst. Top-Scorer ist Sebastian Collberg mit 17 Punkten (sieben/ zehn), dicht gefolgt von Adam Mitchell, der es in nur zehn Matches auf 16 Punkte brachte (sechs/ zehn). Im Tor haben sich Patrick Klein und Bastian Kucis bisher etwa hälftig die Wettkämpfe geteilt. Verletzt ausfallen werden nach Lage der Dinge Max Faber (Knie) und Carter Proft (noch Quarantäne). Am Freitag gastiert Frankfurt in Freiburg.
Kommenden Dienstag erwarten wir dann den ETC Crimmitschau zum Nachhole-Derby, das eigentlich am 4. Dezember 2020 steigen sollte. Da machte den Unsrigen das verflixte Virus einen Strich durch die Rechnung. Nun gab es letzten Freitag bereits ein Aufeinandertreffen im Sahnpark. Nach 0:3-Rückstand hieß es am Ende 2:3 – einmal mehr, weil aus der spielerischen Überlegenheit viel zu wenig gemacht wurde. Durch den Sieg, den die Westsachsen mit einem 4:3 in Freiburg – dem ersten Sechs-Punkte-Wochenende – veredelten, rückten sie an unserer Mannschaft vorbei. Mit einem Spiel mehr holte der ETC vier Zähler mehr als der EHC. Bevor die Rot-Weißen im Fuchsbau (Spielbeginn ist 19.30 Uhr) aufkreuzen, empfangen sie am Freitag Kassel und fahren am Sonntag nach Bad Nauheim. Eher überraschend verpflichteten die Eispiraten in dieser Woche noch eine Goalie. Der aus seiner Zeit in Frankfurt bekannte Ilya Andryukhov soll den aus Sicht der Eispiraten-Verantwortlichen nicht immer stabilen Michael Bitzer und Mark Arnsperger „Leistungs-Beine“ machen. Top-Scorer des Teams von Mario Richer ist Mathieu Lemay mit inzwischen 30 Punkten (15/15).
Bei den Unsrigen wird das Debüt von Andrew Clark noch auf sich warten lassen. Der 32-Jährige wurde in Quarantäne geschickt. Ansonsten aber kann Trainer Corey Neilson personell praktisch aus den Vollen schöpfen. Neben Eric Mik, der nun für die Eisbären DEL spielt, wird auch Tobias Ancicka in der Bundeshauptstadt bleiben.
Die Spiele könnt Ihr selbstverständlich bei uns im Liveticker verfolgen!!!