Mit dem Selbstvertrauen von fünf Siegen aus den letzten sieben Spielen traten die Nürnberg Ice Tigers am Mittwochabend beim dezimierten Angstgegner in Ingolstadt an. Die Panther mussten auf acht Spieler verzichten, während die Ice Tigers mit vollem Lineup antreten konnten. Nürnberg startete auch entsprechend schwungvoll in die Partie, Danjo Leonhardt scheiterte nach einem Scheibenklau hinter dem Ingolstädter Tor mit einem Bauerntrick an Michael Garteig (1.). Auf der anderen Seite bekam Stefan Matteau einen Querpass von der linken Seite, schoss mit einem Direktschuss aber knapp am kurzen Pfosten vorbei (2.). In der 7. Minute konterte Tyler Sheehy über die linke Seite und spielte punktgenau in den Lauf von Gregor MacLeod, der völlig frei vor dem Tor auftauchte, Garteig mit dem Versuch durch die Schoner aber nicht überwinden konnte. Das Spiel ging in der Folge hin und her, die Ice Tigers hatten insgesamt ein leichtes Chancenplus. Julius Karrer scheiterte mit einem Direktschuss von der rechten Seite (15.), Dane Fox schoss nach feiner Vorarbeit von Gregor MacLeod aus dem Slot knapp übers Tor (16.). In Überzahl bot sich den Ice Tigers zum Ende des Drittels noch die Chance, eine Führung mit in die Kabine zu nehmen, diese blieb allerdings ungenutzt. Dennoch war es bis dahin ein durchaus vielversprechender Auftritt des Teams von Tom Rowe.
Das sollte sich im Mittelabschnitt allerdings schnell ändern. Die erste halbwegs gute Möglichkeit hatten die Ice Tigers zwar noch über Tyler Sheehy nach einer halben Minute, danach verlor Nürnberg aber wieder einmal komplett den Zugriff aufs Spiel. In der 22. Minute erzielte Colton Jobke mit einem verdeckten Handgelenkschuss von der blauen Linie das 1:0. Es war Jobkes erstes Tor nach 109 Spielen. Der Gegner damals? Natürlich die Nürnberg Ice Tigers. Von diesem bis dato eher unglücklichen Rückstand erholten sich die Ice Tigers dann aber nicht mehr. Nach einem Icing konterte Ingolstadt in der 25. Minute schnell durch die neutrale Zone, Frederik Storm legte zurück zu Philipp Krauß und der bezwang Niklas Treutle mit einem platzierten Handgelenkschuss ins lange Eck zum 2:0. Die Offensivbemühungen der Ice Tigers kamen in der Entstehung schon zum Erliegen, Ingolstadt war mit jeder Aktion gefährlich und Frederik Storm besorgte mit einem Direktschuss aus dem Slot das 3:0 für die Hausherren (27.).
Tom Rowe nahm nach dem dritten Gegentor seine Auszeit, besser wurde es dadurch aus Nürnberger Sicht aber nur kurzzeitig. Dann überstanden die Ice Tigers zwar eine Unterzahlsituation schadlos, mussten wenige Augenblicke später aber das 4:0 hinnehmen. Ingolstadt kombinierte im Angriffsdrittel beinahe nach Belieben, Enrico Henriquez musste nach einem Querpass von Mat Bodie nur noch einschieben. Zum Ende des Mittelabschnitts überstanden die Ice Tigers zwar noch eine lange doppelte Unterzahlsituation, das Momentum konnten sie aber nicht ins letzte Drittel mitnehmen. Nach gerade einmal drei Minuten brachten die Ice Tigers den Puck nicht aus dem eigenen Drittel, Jerome Flaake zwang Niklas Treutle zum Abpraller, den Stefan Matteau zum 5:0 über die Linie drückte. Nürnberg wechselte den Torhüter, Leon Hungerecker musste in der 52. Minute aber ebenfalls hinter sich greifen. Es war der passende Abschluss eines wieder einmal komplett gebrauchten Abends in Ingolstadt, denn ein von Louis Brune aus extrem spitzem Winkel abgegebener Schuss prallte vom Schlittschuh Julius Karrers zum 6:0-Endstand über die Linie (52.).
Stimmen zum Spiel
Tom Rowe (Nürnberg): Mark French macht hier einen unglaublich guten Job, genau wie Tim Regan. Diese Kombination ist herausragend. Für mich ist Ingolstadt auf einer Ebene mit München und Mannheim. Wir haben unser Team vor dem Spiel gewarnt, Ingolstadt auf die leichte Schulter zu nehmen. Wir haben heute genau das bekommen, was wir verdient haben. Das war ein komplett verkorkstes Spiel. Wir sind mit dem Tempo und dem Druck nicht zurechtgekommen. Wir wollen hier etwas aufbauen wie Ingolstadt und haben heute einen herben Rückschlag erlitten. Wir müssen jetzt zurück zu den grundlegenden Dingen, hart arbeiten und zur gewohnten Disziplin zurückkehren.
Mark French (Ingolstadt): Nürnberg spielt zurzeit sein bestes Eishockey. Im ersten Drittel war ein torloses Unentschieden gut für uns. Im zweiten Drittel haben wir ein paar Chancen kreiert und vier Tore gemacht. Das erste Tor von Colton Jobke war wichtig und hat dem Team Momentum gegeben. Philipp Krauß hat ein starkes Spiel gemacht, auch das war wichtig. Wir haben das Team nach dem zweiten Drittel davor gewarnt, dass Nürnberg zurückkommen kann, aber wir haben es sehr konzentriert zu Ende gespielt.