Die Harzer Falken müssen am Freitag nach Essen reisen und begrüßen am Sonntag um 18:00 Uhr die Rostock Piranhas im heimischen Wurmbergstadion. Und wären die anstehenden Aufgaben nicht schon anspruchsvoll genug, wird Trainer Bernd Wohlmann in Essen wohl eher mit einem Rumpfteam auflaufen müssen.
Denn zu den langzeitverletzten Artjom Kostyrev und Max Bauer gesellen sich nach dem Spiel gegen Erfurt noch Richard Zerbst und Kapitän Erik Pipp. Zerbst war mit einem üblen Check gegen den Kopf außer Gefecht gesetzt worden und mit einer Gehirnerschütterung zog der behandelnde Arzt die Notbremse und verschrieb für dieses Wochenende eine Pause. Ähnlich heftig erwischte es auch Erik Pipp, der zunächst von Carsten Gosdeck und später noch von Michel Maaßen mit überhartem Körpereinsatz niedergestreckt wurde und unterhalb der Woche nur leichtes Eistraining absolvieren konnte. Und da die Kassel Huskies derzeit ebenfalls von Personalsorgen geplagt sind, muss Wohlmann bis zuletzt warten, welche der Förderlizenzspieler aus Kassel ihm zur Verfügung gestellt werden. Verzichten muss er auf jeden Fall auf Leon Hungerecker und so werden Fritz Hessel und Dennis Korff das Duo für das Wochenende stellen.
Doch gewohnt entspannt nimmt Wohlmann auch die ihm nunmehr gegebenen Umstände an, denn auch er weiß, zu welchen Leistungen Rumpfteams imstande sein können. Und bislang stellten sich vor allem die Moskitos aus Essen als ein Gegner dar, der den Harzern zu liegen scheint. Natürlich reist man als krasser Außenseiter in den Westen. Doch ob das System der Moskitos den Falken entgegenkommt, oder die Essener mit der Spielweise der Harzer einfach nicht so gut zurecht kommen, man konnte immer ordentlich dagegen halten und gute Ergebnisse, zuletzt gar einen Punkt nach Penaltyschießen erzielen. Allerdings schien das Duell im Harz für die Essener so etwas wie ein Weckruf gewesen zu sein. Eher mäßig in die Saison gestartet setzte es im Anschluss zwar noch Niederlagen gegen die beiden Hannoveraner Teams und am letzten Sonntag gegen das Überraschungsteam aus Leipzig. Doch die restlichen neun Spiele konnten die Moskitos für sich entscheiden und vor allem die Siege in den Prestigeduellen gegen die Nachbarn aus Herne und Duisburg dürften einiges an Selbstbewusstsein produziert haben.
Anders als die Moskitos, die sich mittlerweile auf den 7. Platz gekämpft haben, sind die Piranhas aus Rostock für die Harzer Falken mit 12 Punkten Vorsprung zumindest noch am Horizont erkennbar. Aber das Team von der Ostsee gehört nicht unbedingt zu den Lieblingsgegnern der Falken. Bereits im Hinspiel setzte es eine 8:3-Niederlage, die Ex-Trainer Norbert Pascha dazu bewegte, seinen Hut zu nehmen. Nun hört sich das Ergebnis nach einem relativ normalen Eishockey-Ergebnis an. Nicht jedoch, wenn man gegen einen Gegner spielt, den man vor der Saison zum eigenen Dunstkreis zählte. Und schon gar nicht, wenn man nach zwei Dritteln bereits mit 7:0 zurückliegt. Nun mussten aber auch die Rostocker zuletzt einiges an Federn lassen. Und vor allem den Effekt aus der Verpflichtung des DEL-erfahrenen Gregory Classen lässt wohl noch auf sich warten. Kurioserweise erzielte man im Anschluss an die Verpflichtung des Stürmers, der in der letzten Saison noch in der DEL2 spielte, in den letzten vier Spielen nur drei Tore. Allerdings sollten zwei davon auch reichen, um die Crocodiles Hamburg am letzten Sonntag mit einer 2:1-Niederlage nach Hause zu schicken.
Man steht also so oder so vor zwei harten Aufgaben, die durch die knappen Möglichkeiten der Kadergestaltung nicht unbedingt einfacher werden. Doch wer Bernd Wohlmann kennt, weiß, dass er ein Meister der Motivation ist und zudem bereits gewohnt ist, mit dem zu arbeiten, was ihm gegeben wird und hieraus das Maximum herauszuholen.
eishockey.net / PM Harzer Falken
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