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Θ-Ε
(0:0) - (2:1) - (2:0)
01.05.2021, 17:00 Uhr

Freiburg steht im Halbfinale

4:1 Erfolg gegen Kaufbeuren

Þ02 Mai 2021, 00:43
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freiburg
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Der EHC Freiburg hat das entscheidende fünfte Spiel der Viertelfinalserie gegen den ESV Kaufbeuren mit 4:1 gewonnen. Ab Montag treffen die Wölfe im Duell um den Finaleinzug auf die Bietigheim Steelers

Ein Doppelschlag im zweiten Drittel brachte dem EHC Freiburg innerhalb von gut einer Minute eine 2:0-Führung ein, die das Team von Peter Russell nach einem späteren Anschlusstreffer der Gäste alsbald wiederherstellte und beim Stand von 3:1 beherzt durch das letzte Drittel brachte.
 
Garant für den Sieg waren ein aufopferungsvolles Defensivspiel vor Enrico Salvarani, der nun im zweiten Spiel in Folge glänzte und die Kontrolle der neutralen Zone in der Mitte des Eises, die zwei Tore einleitete und des öfteren den Gegner in seinen Angriffen ausbremste.
 
Die Aufstellungen
Die größte Frage, die vor Spiel 5 im Raum stand, kreiste beim EHC um die Besetzung des Torhüterpostens - hatte sich schließlich Peter Russells mutige Entscheidung, zu Spiel 4 einen Wechsel im Freiburger Kasten durchzuführen - gemessen am erfolgreichen Ausgang des Spiels für den EHC - vollends ausgezahlt. Sollte es heute also nach diesem taktischen Schachzug und einer Pause für Ben Meisner zurück zu Altbewährtem gehen? Oder würde Russell - wie es in solchen Playoffserien nicht unüblich ist (und wie es Kaufbeuren mit seiner Torhütersituation in dieser Serie auch schon gehandhabt hatte) - an den Formationen eines erfolgreichen Spiels festhalten? Russell entschied sich für Letzteres, weshalb heute erneut Enrico Salvarani zwischen den Pfosten der Wölfe stand.
 
Unter den Feldspielern liefen beide Teams in nahezu unveränderter Formation gegenüber Spiel 4 auf. Die einzige Veränderung in den Freiburger Reihen entstand durch die Rückkehr von Alexander Brückmann. Somit konnte Peter Russell heute auf drei Verteidigerpaare zurückgreifen (Brückmann gesellte sich zu Hagen Kaisler).
 
Der Spielverlauf
Freiburg erwischte den besseren Start ins Spiel und konnte sich in den Anfangsminuten vermehrt im Kaufbeurer Drittel etablieren. Chancen ergaben sich jedoch vor allem dann, wenn es den Wölfen gelang, mit gezielten Angriffen die blaue Linie zu überqueren - so in der Kombination Bassen-Mosey, die den rechts mitlaufenden Nikolas Linsenmaier in Szene setzen konnte (7. Spielminute) oder durch Chad Bassen, der aus dem neutralen Drittel einen Angriff lancierte (11.). Außerdem zeichneten sich die Offensive der Wölfe dadurch aus, dass sie es dem Gegner des öfteren erschwerten, sich aus dem eigenen Drittel zu befreien - in der 8. Minuten brachte eine solche Bemühung des Rudels eine Chance für Scott Allen hervor.
 
In der gleichen Spielminute konnte Kaufbeuren jedoch seinen ersten gezielten und gefährlichen Konter setzen, der im Zuge eines Freiburger Wechsels ausgerechnet den Hattrick-Schützen des letzten Aufeinandertreffens der beiden Teams in der „Echte Helden Arena“, Tobias Wörle, vor das Tor von Enrico Salvarani brachte, wo der Freiburger Schlussmann jedoch entschärfen konnte. Dass für Wörle des öfteren aller guten Dinge drei zu sein scheinen, zeigte der Stürmer der Joker im weiteren Verlauf des Drittels, als er an weiteren Kontern beteiligt war: Einem Alleingang in der 16. Minute folgte ein Pass auf Topscorer John Lammers 16 Sekunden vor Ende des Drittels.
 
Schrecksekunden in diesem torlosen ersten Drittel ergaben sich zwischenzeitlich, als auf der Freiburger Seite des Eises - ganz in Manier des einzigen Kaufbeurer Treffers in Spiel 4 - Sami Blomqvist nach einer unübersichtlichen Situation in der Bandenrundung zu einem gefährlichen Schlagschuss ansetzen konnte (12.) und auf der anderen die zähe Arbeit von Scott Allen eine Chance für Chris Billich in unmittelbarer Tornähe kreierte (15.).
 
Nachdem im einzigen Powerplay des Spiels für beide Teams die Freiburger Überzahlformationen unmittelbar zu Beginn des zweiten Drittels zu keiner nennenswerten Chance gekommen waren, kontrollierten die Wölfe im Fünf-gegen-Fünf effizient die neutrale Zone. Dies erschwerte es den Gästen, in das Freiburger Drittel vorzudringen und brachte dem EHC gezielte Angriffe ein, die schließlich zu zwei Toren innerhalb von gut einer Minute führten. Das erste war das Resultat der nun zu beobachtenden Freiburger Marschroute, die Scheibe aus allen Winkeln auf das Kaufbeurer Tor zu befördern. Kurz nach einem Schlenzer in Bandennähe von Evan Mosey machte Christian Billich seinem Teamkollegen dieses Vorhaben gleich und kreierte somit einen Abpraller, den Andreé Hult zum 1:0 verwerten konnte (26.). Eine Minute später münzten die Wölfe dann ihre gute Arbeit im neutralen Drittel in zählbaren Erfolg um, indem Nikolas Linsenmaier seinen Reihenkollegen Evan Mosey durch einen Pass ins Angriffsdrittel schickte, von wo aus dieser Jake Ustorf für das 2:0 in Szene setzen konnte (27.).
 
Wiederum nur wenige Zeit später hätten die Gäste beinahe für den schnellen Anschlusstreffer gesorgt - Enrico Salvarani entschärfte dabei jedoch gleich drei Torschüsse in der gleichen Spielsequenz, als er einen Schuss von Wörle und den anschließenden Abpraller von Joseph Lewis im Spagat hielt (29.).
 
Kaufbeuren nahm nun die Spielanteile an sich, was dazu führte, dass der EHC vermehrt  auf Konter setzte - die Kombinationen Linsenmaier-Bassen (30.) und Spiro-Billich (31.) hätten in dieser kritischen Phase des Spiels ebenso für die erneute Zwei-Tore-Führung, wie Kaufbeuren für den Ausgleich sorgen können. Dieser für den weiteren Spielverlauf wegweisende Torerfolg sollte dann aber den Gästen vorbehalten sein. Wie auch schon bei zwei Treffern in Spiel 1 und dem Game-winning-Goal in Spiel 2 kamen die Joker durch die starke Körperarbeit im Freiburger Slot zum Torerfolg - Daniel Oppolzer war dabei heute, ohne die Scheibe zu berühren, Garant für den Treffer durch Schlenzer von der blauen Linie von Alexander Thiel eine Minute vor Ende des zweiten Drittels. Oppolzers Aktion bewegte sich dabei an der Grenze zur Regelwidirigkeit - sein Körperkontakt mir Enrico Salvarani hielt jedoch der Überprüfung durch den Videobeweis stand. Somit begaben sich beide Teams bei einem Stand von 2:1 zugunsten des EHC in die zweite Drittelpause.
 
Zu Beginn des letzten Drittels blieben beide Teams ihren Tendenzen aus dem Mittelabschnitt treu: Kaufbeurens Stürmer verübten, nun erneut in Form von Sami Blomqvist im Doppelpack am Slot (42.), Druck auf das Freiburger Gehäuse aus - und Freiburg überquerte gut die neutrale Zone. Erneut liefen dabei Nikolas Linsenmaier und Evan Mosey einen Angriff, der jenseits der blauen Linie seinen Anfang nahm. Die mittlere Station ihrer Kombi war nun - statt Ustorf beim Treffer zum 2:0 - ihr Reihenmitstreiter Chad Bassen. Zum Tor-Abschluss kam dabei diesmal Linsenmaier, der somit zweieinhalb Minuten nach dem Anschlusstreffer (mit einer Drittelpause zwischendrin) die alte Zwei-Tore-Führung des EHC wiederherstellte (3:1, 42.).
 
Kaufbeuren drängte aber erneut auf den Anschlusstreffer, der beinahe durch einen abgefälschten Schuss von John Lammers (43.) und einen Schuss an den Innenpfosten, bei dem die Schiedsrichter zunächst auf Tor entschieden hatten (was aber durch den Videobeweis revidiert wurde; 45.), zustande gekommen wäre.
 
Trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - des druckvollen Spiels der Gäste konnte der EHC in den Folgeminuten dann einige prägnante Konter fahren. So etwa Christoph Kiefersauer im Alleingang (48.) bzw. in Kombination mit Jake Ustorf (55.). Dass solche Aktionen auch ein gewisses Risiko mit sich bringen, zeigte sich in der 54. Minute, als man auf diese Weise einen Gegenkonter der Gäste einstecken musste - die gute Arbeit im Backchecking von Mosey und Bassen vereitelte aber eine mögliche Chance für die Joker.
 
Trotz der Zwei-Tore-Führung des EHC erlebte die „Echte Helden Arena“ somit also dennoch kein „Einbahnstraßen-Eishockey“ - statt dessen blieb das Spiel ausgeglichen und attraktiv. Zweieinhalb Minuten vor Ende der Begegnung nahm Kaufbeuren dann seinen Torhüter zugunsten eines zusätzlichen Angreifers vom Eis - was letztlich jedoch 14 Sekunden vor Schluss zum 4:1 durch Marc Wittfoth und dem Tüpfelchen auf dem I für den EHC sorgte.
 
Fazit
Wie auch bei ihrem Sieg in Spiel 4 kontrollierten die Wölfe die neutrale Zone und legten ein beherztes Defensivspiel aufs Eis, im Zuge dessen sie - in den Worten ihres Coaches, Peter Russel - in diesen letzten beiden Spielen mehr Schüsse geblockt hätten als in der gesamten Hauptrunde. Diese kämpferische Facette des Spiels mag durch die personelle Situation zu Spiel 4 notwendig gewesen sein - doch auch mit dem etwas volleren Kader der heutigen Partie ließ Russell an dieser Marschroute festhalten. War es am Mittwoch noch ums nackte Playoff-Überleben gegangen, so bereitete diese taktische Auslegung dem EHC heute gar den Einzug ins Halbfinale der DEL 2 ein.
 
Ausblick
Auch zum und im Halbfinale geht es im Zwei-Tage-Rhythmus weiter. Bereits am Montag, 3.5. sind somit die Bietigheim Steelers zu Gast in der „Echte Helden Arena“. Zeitgleich zum Spiel der Wölfe am heutigen Abend setzten sie sich ebenfalls in einem entscheidenden fünften Spiel gegen die Löwen Frankfurt durch. Das Baden-Württemberg-Derby um den Finaleinzug wird dann auch wieder im Best-of-Five-Modus ausgetragen.

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