Durch ein nahezu perfektes Wochenende hat sich der Adendorfer EC wieder auf den zweiten Tabellenplatz geschossen. Mit dem 5:1-Erfolg beim Hamburger SV und 6:2-Heimsieg gegen die Harsefeld Tigers wurde das zweite 6-Punkte-Wochenende der Saison gesichert. Dieses zu erreichen, ist auch nun das Ziel, wenn der AEC am Freitag bei den Weserstars Bremen antreten muss und es am Samstag, um 20 Uhr, gegen die Crocodiles Hamburg zu einem ganz besonderen Heimspiel im “heißesten Kühlhaus des Nordens“ kommt.
Fast 11 Jahre ist es her, dass eine erste Mannschaft der Crocodiles letztmalig zu einem Pflichtspiel in Adendorf gastierte. Ein Duell, welches von den Fans beider Seiten seit dem schmerzlich vermisst wurde, schließlich war es gerade ab Ende der 90er-Jahre das Prestige-Derby schlechthin, wenn der kleine Dorfverein auf die Millionenmetropole trifft. Am 15. Dezember 2013 verlor der Adendorfer EC damals denkbar knapp mit 7:8. Der Adendorfer EC zog sich nach der Saison 2013/14 freiwillig aus der Oberliga zurück, während die Crocodiles in dieser verblieben. Nach dem Aus der Hamburg Freezers in der DEL erlebten die “Crocos“ ab der Saison 2016/17 dann ihren zweiten Frühling. Nicht nur Verteidiger-Star Christoph Schubert wechselte zu den Farmsenern, sondern auch zahlreiche ehemalige Freezers-Fans machten die Crocodiles auf Schlag zur Eishockey-Nummer 1 der Stadt und sorgten für einen Anstiegs des Zuschauerschnitts um knapp 1500 pro Spiel.
Im Frühjahr 2023 dann der Schock in Hamburg. Eine erneute Insolvenz beendete endgültig die ambitionierten DEL2-Träume der Crocodiles und sorgte für die Auflösung der Spielbetriebs GmbH. Wieder komplett unter dem Dach des FTV Hamburg erfolgte zur Saison 2023/24 der Neustart in der Verbandsliga. Mit überwiegend jungen Spielern aus dem eigenen DNL3-Team holte man auf Anhieb die Meisterschaft und somit den Aufstieg in die Regionalliga.
In dieser noch jungen Saison starten die Crocodiles Hamburg als Underdog in die Liga. Mit einem Großteil der letztjährigen Mannschaft und einigen punktuellen Verstärkungen beginnt nun die Mission Wiederaufbau. Allerdings: Das Wort Underdog trifft es nicht ganz, wenn man sich die bisherigen Spiele und Ergebnisse anschaut. Zwar steht das Team vom Trainer Jacek Darowski mit sechs Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz, aber knappe Ergebnisse und Siege gegen den CE Timmendorfer Strand und die Weserstars Bremen zollen der jungen Mannschaft Respekt und Achtung.
Maßgeblich am bisherigen guten Abschneiden sind die drei finnischen Neuzugänge beteiligt. Der Stürmer Markus Lepistö und Verteidiger Timi Liivalathi geben dem Team Torgefahr sowie Stabilität. Mit dem Torwart Riku Lindroos verpflichtete man einen echten Top-Goalie, was auch schon der Adendorfer EC beim ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison spüren musste, als der AEC sein Auswärtsspiel in Hamburg-Farmsen erst nach Verlängerung mit 3:2 für sich entscheiden konnte. Ein Wiedersehen gibt es zudem mit Stürmer Simon Nilsson, der im Sommer vom AEC nach Hamburg wechselte.
Apropos erstes Aufeinandertreffen: Hätte der Adendorfer EC im Eisland Farmsen unter normalen Umständen auch volle drei Punkte mitgenommen? Diese Frage stellen sich nicht nur die Fans im AEC-Lager. Nach einer, schon kuriosen und im Eishockey einmaligen Fehlentscheidung des Schiedsrichters, musste der AEC beim Hinspiel in Hamburg ungefähr eine Minute ohne Torwart spielen und kassierte so prompt den Ausgleichstreffer zum 2:2. Der Grund war hier eine angeblich fehlerhafte Ausrüstung beider Adendorfer Torhüter. Dass sich der Verband beim Adendorfer EC anschließend hierfür entschuldigte, die Durchführungsbestimmungen verständlicher formulierte und Schulungen durchführte, brachte dem AEC den Punkt auch nicht zurück. Verständlich, immerhin hätten die Crocodiles in dieser Zeit auch unter regulären Bedingungen den Ausgleich erzielen können. Grund genug, um am kommenden Samstag mit einer extra Portion Motivation in die Partie zu gehen.
Freitag in Bremen (20 Uhr) und Samstag das Derby gegen die Crocodiles. Für den Adendorfer EC steht wieder einmal ein Wochenende auf dem Spielplan, wo das Team von Trainer Mitch Pohl zwei Spiele innerhalb von 24 Stunden absolvieren muss. Ein echter Kraftakt für den AEC, denn auch das Auswärtsspiel an der Weser wird gegen den Tabellenletzten kein Selbstgänger. Mit dem Tschechen Filip Kriz steht der zweitbeste Scorer der Liga (13 Tore /10 Vorlagen) im Team der Sterne. Des Weiteren wechselte gerade erst Maximilian Herz vom ECW Sande an die Weser und unter anderem mit Lars Hanewinkel und Tim Maier verfügen die Bremer über starke Stürmer. Wie gefährlich die Bremer sind, zeigte sich zuletzt am vergangenen Sonntag, als man bei den Beach Devils vom Timmendorfer Strand einen 7:6-Erfolg nach Verlängerung feiern konnte.
Das Ziel der Heidschnucken-Herde ist für das kommende Wochenende jedoch klar definiert. Mit einem erneuten 6-Punkte-Wochenende soll die derzeitige Top-Tabellenplatzierung gehalten werden.
Für das Derbyrevival am Samstag, um 20 Uhr gegen die Crocodiles Hamburg ist ein möglicher neuer Zuschauerrekord der Saison zu erwarten.