Die Ravensburg Towerstars haben im dritten Viertelfinalduell gegen den EV Landshut ihren Heimvorteil genutzt und dank des ersten Sieges die „Best-of-Seven“-Serie auf 1:2 gestellt. Die Zuschauer in der mit 3.418 Fans ausverkauften CHG Arena mussten diesmal bis zur 63. Minute auf die Entscheidung warten.
Die Towerstars standen vor diesem Spiel unter erheblichem Erfolgsdruck. Eine Niederlage hätte das letzte Heimspiel der Saison bedeuten können. Dementsprechend zielstrebig gingen die Cracks von Headcoach Bo Subr von Beginn an zu Werke. Die Anfangsminuten gehörten ihnen, und es spielten sich teils powerplayähnliche Szenen im Drittel des EVL ab. Nach rund sechs Minuten fanden die Gäste aus Niederbayern jedoch ihren Rhythmus, und es wurde auch auf der Gegenseite gefährlich. Insbesondere bei den schnell vorgetragenen Kontern musste Torhüter Ilya Sharipov mehrfach retten. Die bis dahin größte Chance hatte Verteidiger Florin Ketterer, der im Slot nachgerückt war. Er scheiterte jedoch an EVL-Keeper Jonas Langmann – genauso wie die Powerplay-Kollegen ab der 12. Minute. Da Mat Santos vier Minuten vor der Pause die Scheibe zum 1:0 einnetzte, war die verdiente Führung hergestellt.
Der zweite Spielabschnitt zeigte dann ein anderes Bild. Nachdem Landshut eine aus dem Startdrittel übernommene Strafzeit überstanden hatte, kippte das Spiel zunehmend in Richtung der Gäste. Die Towerstars bissen sich immer häufiger an der gegnerischen blauen Linie fest, und einen daraus resultierenden Konter schloss Nick Hutchison trocken zum 1:1-Ausgleich ab. Dieser Gegentreffer schmeckte den Towerstars gar nicht. Das Spiel wurde zerfahrener, und nach einer Strafzeit gegen Nick Latta mussten die Towerstars gar das 1:2 der Landshuter schlucken. Jack Doremus traf mit einem verdeckten Schuss aus der Halbdistanz und nutzte das Powerplay der Gäste erneut aus.
Dieser Spielstand hatte allerdings nur zwei Minuten Bestand. Weil Hutchison nach einer gegen ihn ausgesprochenen Strafzeit mehrfach mit dem Schläger gegen die Scheibe der Strafbank schlug, erhielt er zwei weitere Strafminuten. Die Towerstars nutzten die daraus resultierende 5-gegen-3-Überzahl konsequent und glichen durch einen satten Schlagschuss von Robbie Czarnik zum 2:2 aus. Dabei blieb es bis zur zweiten Pause – und diese kam zur rechten Zeit. In den Schlussminuten des Drittels gerieten die Towerstars stark unter Druck, doch dank des glänzend reagierenden Ilya Sharipov konnte Landshut nicht erneut in Führung gehen.
Der Schlussabschnitt bot dann wieder einmal die gesamte Bandbreite an Playoff-Dramatik. Nach einem zunächst ausgeglichenen Hin und Her wurde Julian Eichinger nach einem Haken hinter dem eigenen Tor auf die Strafbank geschickt – und die Niederbayern nutzten diese Chance prompt. Luis Scheibengraber traf mit einem platzierten Schuss ins lange Eck zum 2:3. In der CHG Arena machte sich wieder ein ungutes Gefühl breit, doch Adam Payerl sorgte rund vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit mit einem entschlossenen Schuss für den 3:3-Ausgleich.
Die Towerstars drückten weiter und hatten eineinhalb Minuten später den Torjubel bereits auf den Lippen. Die Scheibe kam zum freistehenden Jan Nijenhuis, der nur noch ins leere Tor einschieben musste. Doch in diesem Moment rauschte EVL-Keeper Langmann heran und verschob das Tor. Dass er dies absichtlich getan hatte, daran hatten die Unparteiischen keine Zweifel und zeigten eine Strafzeit an. Nach Sichtung des Videobeweises war jedoch klar, dass der Puck am rechten Pfosten vorbeigerutscht war – es blieb beim 3:3.
In den letzten Sekunden der regulären Spielzeit folgte die nächste schlechte Nachricht: Weil sein Gegenspieler hinter dem Landshuter Tor zu Fall kam, sprachen die Hauptschiedsrichter eine Strafzeit gegen Lukas Mühlbauer aus. Zwar überstanden die Ravensburger Cracks die letzten Sekunden des dritten Drittels, doch die Unterzahl in der Verlängerung ließ nichts Gutes erahnen. Zumindest hatte Towerstars-Coach Bo Subr 15 Minuten Zeit, seine Schützlinge auf das gegnerische Powerplay einzustellen – mit Erfolg. Die Towerstars überstanden die Unterzahl und kämpften weiter.
Dann lief die 63. Spielminute: Ein Puck wurde in der linken Rundung des Landshuter Drittels von einer Spielertraube verbissen umkämpft. Letztlich wurde die Scheibe frei, Erik Karlsson schnappte sich den Puck und bugsierte ihn im Fallen in den Torraum. Beim Rettungsversuch lenkte EVL-Stürmer Robert Kneisler das Spielgerät unglücklich ins eigene Tor. Zwar überprüften die Schiedsrichter die Szene nochmals per Videobeweis, doch am regulären Siegtreffer gab es keine Zweifel. Die Towerstars feierten damit ihren ersten Playoff-Sieg und verkürzten den Serienrückstand auf 1:2. „Das war unglaublich wichtig für uns, und wir müssen den Fokus jetzt schnell auf das nächste Spiel legen“, sagte Coach Bo Subr.
Das nächste Duell steigt bereits am Dienstag um 19:30 Uhr – dann wieder in der FANATEC Arena in Landshut.