Heute starten die Playoff-Halbfinalserien der DEL2. Die Huskies empfangen die Dresdner Eislöwen zu Spiel 1 in der heimischen Nordhessen Arena. Mit unserem ausführlichen Seriencheck könnt ihr euch wie immer auf den Gegner und die anstehende Best-of-Seven-Serie vorbereiten.
Vier Siege gilt es einzufahren, um in das Finale um den Aufstieg in die PENNY DEL einzuziehen. Für die Huskies wäre es die dritte Finalteilnahme seit der Saison 2020/2021. Die Eislöwen haben es in ihrer Zweitligageschichte bisher noch nie in die letzte Runde geschafft und konnten bei vier Halbfinalteilnahmen in der Zweiten Bundesliga, beziehungsweise DEL2, nur ein Spiel gewinnen.
Waren die Eislöwen in der Vorsaison noch mit dem jüngsten Kader der Liga gestartet, stellen sie dieses Jahr den im Durchschnitt ältesten. Dass dies bereits in der Hauptrunde kein Hindernis für Niklas Sundblads Power-Hockey darstellte, haben die Sachsen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, führten sie doch über weite Phasen der Hauptrunde die Tabelle der DEL2 an und begeisterten ihre Anhänger mit offensivem und schnellem Hockey. Ob des breit aufgestellten Kaders dürfte die Kraft – und Konditionsfrage auch in den fordernden Ausscheidungsspielen, in der Schlussphase der langen Saison, kein Problem darstellen. Und die Eislöwen trumpfen mit einer sehr erfahrenen Mannschaft auf, die Führungsspieler um Kapitän Travis Turnbull haben so manche Playoff-Schlacht geschlagen.
Im Viertelfinale besiegten die Sachsen die Starbulls Rosenheim in fünf Spielen. Nachdem die Landeshauptstädter am Ende der Hauptrunde einen kleinen Leistungsknick erlebten, überraschte das klare Ergebnis gegen die Bayern die meisten Experten ein wenig. Dennoch sahen die meisten von ihnen Dresden in der Favoritenrolle. Das Auftreten belegt die wiedergewonnene Formstärke der Elbstädter, die mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und einem herausragenden Danny aus den Birken im Tor (5 Spiele - Fangquote 96,9%), den fünften Halbfinaleinzug der Clubgeschichte schafften. Das ausgegebene Saisonziel ist damit bereits erreicht. Dieses fußte aber auf einer wenig gelungenen Vorsaison, in welcher sich die Sachsen erst über die Playdowns den Klassenerhalt sicherten. Dass die Qualität des Kaders eine erfolgreichere Spielzeit versprach stand dabei außer Frage. Da diese aber auch über den Großteil der Hauptrunde konstant abgerufen wurde, entwickelten sich die Eislöwen schnell zum Überflieger der Saison. Die Erwartungen, oder besser Hoffnungen, der treuen Fans, dürften parallel zur Leistungskurve des Teams angestiegen sein. Dresden ist aufstiegsberechtigt und fühlt sich offensichtlich bereit, diesen Schritt zu gehen. Auf die Schlittenhunde wartet eine harte Aufgabe.
Von den vier Hauptrundenbegegnungen gewann Kassel zwei. Sämtliche Spiele waren eng und umkämpft und endeten nie mit mehr als zwei Toren Differenz. Zweimal fiel die Entscheidung erst im Penaltyschießen. So auch das erste Aufeinandertreffen am 20. November vergangenen Jahres. Turnbull entschied mit seinem verwandelten Penalty zum 5:4 nP-Sieg. Anfang Dezember entführten die Eislöwen beim 4:2 drei Punkte aus der Nordhessen Arena. Dafür waren die Huskies vier Wochen später in Dresden erfolgreich. Tristan Keck verwandelte nach torloser Overtime den einzigen Penaltyschuss zum 3:2 Sieg. Auch die vierte Partie ging an Kassel. Am 21. Februar setzte sich das Team von Todd Woodcroft zuhause mit 4:2 durch und entriss Dresden die Tabellenführung. Da die Nordhessen sich diese nicht mehr nehmen ließen, genießen sie Heimrecht in allen Playoff-Serien, so nun auch gegen Dresden.
Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Mannschaftsteile der Sachsen.
Im Tor verfügen die Eislöwen über zwei starke und erfahrene Männer. Jannick Schwendener, der seine vierte Saison in Dresden spielt, ist nach einer schwierigen Vorsaison stark zurückgekommen und hat als „1b“, vor allem auswärts, viele gute Auftritte gezeigt. Er musste in der Viertelfinalserie gegen Rosenheim Routinier Danny aus den Birken den Vortritt lassen. Der Olympia-Silbermedaillen-Gewinner wuchs dabei einmal mehr über sich hinaus und avancierte zum Spieler der Serie.
In der Verteidigung treffen zwei Bollwerke aufeinander. Beide Teams kassierten in ihren Viertelfinalserien lediglich durchschnittlich ein Gegentor pro Spiel. Bemerkenswert ist das Unterzahlspiel der Sachsen. Sie blieben in sämtlichen 20 Unterzahlsituationen gegen die Starbulls ohne Gegentor. Die Huskies trumpfen mit einem extrem starken Defensivspiel bei 5-gegen-5 auf und mussten gegen Freiburg bei numerischer Gleichheit nur ein Gegentor hinnehmen. Ex-Husky Oliver Granz zeigte in der Serie eine klasse Defensivleistung. Offensiv Akzente setzt vor allem der spielstarke David Suvanto, der auch die meisten Verteidiger-Punkte Dresdens in der Hauptrunde scoren konnte (28). Tarriq Hammond, der in der Hauptrunde der defensivstärkste Eislöwe war, zeigte sich in Dresden offensiv etwas zurückhaltender als im Vorjahr für Regensburg, verfügt aber nach wie vor über das Potential, sich jederzeit in den Angriff miteinzuschalten. Gleiches gilt für den cleveren und erfahrenen Deutsch-Schweden Simon Karlsson. Die U20-Spieler Samuel Schindler und Eigengewächs Felix Krüger, dessen Vertrag während seiner Rookie-Saison vorzeitig verlängert wurde, absolvierten alle fünf Viertelfinalspiele. Die Abwehr komplettierte der sonst als hart arbeitender Center bekannte Yannick Drews. Einsatz und Laufintensität zeichnen das Spiel der Eislöwen-Defensive aus. Kaum eine andere DEL2-Mannschaft attackiert derartig aggressiv den scheibenführenden Gegner. Verzichten mussten die Sachsen zuletzt auf Bruno Riedl. Sein Einsatz für die Halbfinal-Serie ist fraglich.
Im Sturm gehen die Führungsspieler um Hauptrunden-Topscorer Dane Fox, den letztjährigen DEL2-Spieler der Saison Andrew Yogan, und nicht zuletzt Travis Turnbull, voran. Der Kapitän, der 2014 mit Huskies-Geschäftsführer Derek Dinger die DEL-Meisterschaft mit Ingolstadt errang, lenkt und balanciert das Spiel seines Teams. Er arbeitete, lief, scorte und - falls nötig – kämpfte sich in jedem Spiel in die Herzen der Dresdner Fans. Die Top-Spieler werden durch eine starke Mischung aus erfahrenen Playoff-Spielern ergänzt. Spielstarke Scorer-Typen, wie Ex-Husky Tomas Sykora, Johan Porsberger und Drew LeBlanc, decken das Secondary Scoring ab. Die Youngsters Reihe mit Matthias Pischoff, Nicolas Schindler und Ricardo Hendrescke spielt intensives Forechecking. „Rollenspieler“, wie der hart arbeitende Niklas Postel oder Sebastian Gorcik, der nicht nur weiß, wo das gegnerische Tor steht, sondern auch ein im positiven Sinne als „unagenehmer“ Gegenspieler gilt und schließlich Tomas Andres, der neben seinen Qualitäten auf dem Eis, einer der wichtigen Charaktere des Teams ist, entlasten die „Stars“.
Das wichtige Spiel 1 steigt heute um 19:30 Uhr in der Nordhessen Arena.
Quelle:
EC Kassel Huskies