Es gibt sicher angenehmere Orte, um in einem Endspiel anzutreten, als das Icehouse in Neuwied. Vor dem fanatischen Heimpublikum eine echte Charakterprobe. Eine Charakterprobe, die die Ice Dragons am Sonntagabend mit Bravour bestanden, mit 3:5 die Oberhand behielten und so das Endspiel um Platz 2 für sich entscheiden konnten! Ein Grund für Coach Jeff Job am Ende zu Protokoll zu geben: „Ich bin heute sehr zufrieden mit meinem Team!“
Ohne Jan-Niklas Linnenbrügger und Aaron Reckers angetreten, spielten die Ice Dragons mit viel Selbstvertrauen, erarbeiteten sich in einem hochklassigen, körperbetonten Spiel ein leichtes Übergewicht. Die erste richtig große Chance auf die Führung bekamen sie in der 7. Minute, als ein Neuwieder Spieler auf die Strafbank musste, doch das Überzahlspiel brachte den Ice Dragons nicht den gewünschten Erfolg. Kaum war die Überzahl jedoch vorüber, trafen die Ice Dragons. Ausgangspunkt für den Treffer war eine Parade von Kieren Vogel im Herforder Tor, der die Scheibe prallen ließ. Nils Bohle nahm den Abpraller auf und schickte mit einem klugen Pass den durchstartenden Killian Hutt auf die Reise. Der wiederum bediente den zentral mitgelaufenen Ben Skinner und es stand 0:1 in der 10. Minute! Während die Gastgeber versuchten, schnellstmöglich den Ausgleich zu erzielen, verteidigten die Ice Dragons geschickt und warteten geduldig auf ihre Chance. So fiel dann auch das 0:2. Die Ice Dragons hatten einen Neuwieder Aufbau unterbunden, mit zwei schnellen Pässen war plötzlich Gleb Berezovskij frei vor Felix Köllejan und versenkte eiskalt zum 0:2 in der 15. Minute, was zugleich den Pausenstand darstellte.
Das die Bären mit viel Schwung und Wut im Bauch aus der Kabine kommen würden, war den Ice Dragons von vornherein klar. 4 Minuten konnten sie dem Neuwieder Druck standhalten, dann war es Michael Jamieson, der mit einem sehenswerten Alleingang Kieren Vogel erstmals überwinden konnte und so zusätzliche Kräfte bei den Gastgebern freisetzte. Sie drückten, wirkten dabei aber ein wenig übermotiviert, was zu einer Überzahl der Ice Dragons führte. Und jetzt waren die Ice Dragons eiskalt. Über Ben Skinner und Gleb Berezovskij kam die Scheibe zu Nils Bohle, der in der 26. Minuten, mitten in die Drangphase der Gastgeber, das 1:3 erzielte. Als dann Leon Nasebandt nur gut eine Minute später, ebenfalls in Überzahl, auf 1:4 erhöhte, wirkte es kurzzeitig, als wäre der Widerstand der Gastgeber gebrochen. Doch die Ice Dragons konnten in der Folge auch beste Chancen nicht nutzen, was sich rächen sollte! Ein Fehler im Aufbau der Ice Dragons brachte die Gastgeber zurück ins Spiel, Dennis Schlicht fing die Scheibe ab, spielte auf seinen Bruder Sven und der verkürzte auf 2:4 in der 34. Minute. Als dann noch Stephan Fröhlich in der 36. Minute auf 3:4 verkürzte, kochte die Halle und es brannte immer wieder lichterloh vor Kieren Vogel. Doch mit viel Herz, harter Arbeit und dem nötigen Quentchen Glück überstanden die Ice Dragons noch eine doppelte Unterzahl gegen die Gastgeber und retteten den knappen Vorsprung bis zur 2. Pause.
Knapp eine Minute Unterzahl hatten die Ice Dragons zu Beginn des letzten Drittels zu überstehen, eine Minute, in der sie sich, mit Erfolg, mit Mann und Maus in die Schüsse schmissen, um den knappen Vorsprung zu verteidigen. Auch nach Ablauf der Strafzeit ließ der Druck der Gastgeber nicht nach, im Gegenteil, sie kamen sogar zum vermeintlichen Ausgleich, der ihnen ob eines verschobenen Tors vom unparteiischen Gespann verweigert wurde. Das Spiel wurde langsam ruppiger, die Ice Dragons setzten sich zur Wehr, schlugen dabei aber auch ihrerseits über die Strenge. Eine weitere doppelte Überzahl für die Gastgeber war die Folge, eine Überzahl in der zwar ob der leidenschaftlichen Verteidigungsarbeit kein Tor fiel, die aber trotzdem Folgen hatte:Killian Hutt nämlich hatte mehrere Schüsse geblockt, dann einen Konter gefahren und fiel plötzlich hin, seine Oberschenkel-Muskulatur verweigerte den Dienst, für ihn war das Spiel vorzeitig beendet. Doch auch mit dieser Hypothek wussten die Ice Dragons umzugehen. Sie kämpften sich, gestützt auf den starken Kieren Vogel, zurück in die Partie, schafften es, das Spiel wieder etwas ausgeglichener zu gestalten und wurden für ihre kämpferische Leistung belohnt. Sven Johannhardt war es, der in der 53. Minute nach Vorarbeit von Fabian Staudt und Philipp Brinkmann plötzlich frei vor Köllejan auftauchte und zum 3:5 einnetzte. Eigentlich sollte dies der Wirkungstreffer sein. Doch die Gastgeber gaben noch nicht auf! So war es an Kieren Vogel, der 3 Monate nach seiner Verletzung, zugezogen in eben dieser Eishalle in Neuwied, erstmals wieder zwischen den Pfosten stand, den Gastgebern endgültig die Hoffnung zu nehmen. Und das gelang ihm mit einer unglaublichen Parade im direkten Gegenzug! In der Folge schwächten sich die Bären mit Strafen selbst, so dass die Ice Dragons routiniert die Zeit von der Uhr nehmen und am Ende den so wichtigen 2. Platz feiern konnten!
Torfolge:
0:1 Skinner/Bohle/Hutt (09:16); 0:2 Berezovskij/Lindt/Nasebandt (14:20); 1:2 Jamieson/Schug (24:04);
1:3 Bohle/Berezovskij/Skinner (25:20) PP1; 1:4 Nasebandt/Staudt/Hutt (26:35) PP1; 2:4 S.Schlicht/D.Schlicht (33:07);
3:4 Fröhlich/Jamieson/Schug (35:19); 3:5 Johannhardt/Staudt/Brinkmann (52:10)
Strafminuten:
Neuwied: 18 +10 (Etzel)
Herford: 14
eishockey.net / PM Herford
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