Die Winnipeg Jets scheinen zurück in die Erfolgsspur gefunden zu haben. Nachdem sie drei Spiele hintereinander verloren hatten (0-2-1), reagierte der Tabellenführer der NHL ruhig und wurde mit zwei Siegen in Serie dafür belohnt. Einem 4:1 bei den Philadelphia Flyers am Donnerstag folgte am Freitag ein souveränes 6:1 bei den New Jersey Devils. Mit 92 Punkten aus 64 Spielen in der Saison 2024/25 rangieren die Jets weiterhin zwei Zähler vor den Washington Capitals, die allerdings noch ein Spiel in der Hinterhand haben.
Trade Deadline verlief bei Winnipeg ruhig
Passend dazu verlief auch die Trade Deadline für Winnipeg relativ ruhig. Große Kaderveränderungen nahmen die Verantwortlichen am Freitag nicht mehr vor. Fokussiert wurde eher an der Tiefe des Kaders gearbeitet. Mit der Hinzunahme von Spielern wie Brandon Tanev und Luke Schenn sorgten die Jets abseits des Eises nicht unbedingt für die größten Schlagzeilen. General Manager Kevin Cheveldayoff sagte dazu mit dem Selbstvertrauen eines Titelanwärters, das Team habe „das getan, was wir für nötig hielten“.
Tanev bestritt die ersten 195 Spiele seiner NHL-Karriere für Winnipeg und kehrte am Freitag zu den Jets zurück, wo er direkt mit Morgan Barron und Alex Iafallo in einer Reihe spielte. Er erreichte bei seiner Premiere eine Plus/Minus-Bilanz von +1 und kam auf 11:28 Minuten Eiszeit. Tanev gewann einen Puck beim Forecheck, der zu einem Treffer von Iafallo führte. Nachdem der Stürmer erst am Freitag von den Seattle Kraken erworben worden war, war seine Leistung beim Comeback für Winnipeg, für das er schon von 2016 bis 2019 gespielt hatte, eine gelungene. „Ich habe den ganzen Tag gelächelt“, gab Tanev zu Protokoll. „Es ist eine Gruppe, die ich sehr gut kenne, eine Stadt, die ich gut kenne. Sie hatten dieses Jahr großen Erfolg, also versuche ich einfach, mich einzufügen und zu tun, was ich kann.“ Schenn war gegen New Jersey noch nicht mit dabei.
Starkes Statement der Jets auf dem Eis in Newark
Dafür war das Statement der gesamten Mannschaft auf dem Eis in Newark im Spiel gegen die Devils umso beeindruckender. Nikolaj Ehlers erzielte im Prudential Center ein Tor und gab zwei Vorlagen für die Jets. Josh Morrissey und Kyle Connor steuerten jeweils ein Tor und eine Vorlage bei, und Torwart Connor Hellebuyck gelangen 22 Paraden für Winnipeg (44-16-4).
Morrissey hat durch seinen Treffer nun in vier aufeinanderfolgenden Saisons jeweils mindestens zehn Tore erzielt. Damit liegt er in der Franchisegeschichte bei den Verteidigern gleichauf an der Spitze mit Dustin Byfuglien (vier von 2013/14 bis 2016/17). Connor (33 Tore und 47 Assists aus 64 Spielen) wurde zum zweit-schnellsten Spieler in der Geschichte der Jets/Atlanta Thrashers, der in einer Saison 80 Punkte erzielte, hinter Ilya Kovalchuk (61 Spiele in 2005/06).
Morrissey mit Reaktion der Mannschaft zufrieden
„Wir waren mit unserer kleinen Pechsträhne nicht zufrieden und wollten auf diesem Roadtrip unbedingt zu unserem Spiel zurückfinden“, erklärte Morrissey erleichtert. „Gestern und heute Abend habe ich gedacht, dass wir unserem angestrebten Spiel schon wieder sehr nahe gekommen sind. Es gab kleine Phasen wie zu Beginn des dritten Drittels, in denen sie etwas Schwung bekamen. Aber wir haben uns in dieser Situation einfach ruhig verhalten und auf unsere Struktur und unser System verlassen, und wir haben wirklich gut gespielt.“
Devils weiterhin auf der Suche nach ihrer Form
Auf der anderen Seite war die Stimmung deutlich eingetrübter. Dawson Mercer traf als einziger Akteur für die Devils und Goalie Jacob Markstrom kam am Ende auf 29 Paraden für New Jersey (33-25-6), das drei Spiele in Folge verloren hat und von den letzten 15 Spielen nur sieben für sich entscheiden konnte (7-8-0).
„Sie sind ein großartiges Team und spielen auf die richtige Art und Weise ... selbst am Ende des Spiels haben sie die einfachen Dinge richtig gemacht“, blieb Mercer nach der Schlusssirene nur Anerkennung für die Leistung des Gegners übrig. „Damit will ich sagen, dass wir unserem Selbstverständnis nach natürlich auch eine gute Mannschaft sind, und es ist enttäuschend für uns, dieses Ergebnis zu erzielen, wenn ich dabei bedenke, dass wir es besser können“, ergänzte er noch enttäuscht.
Winnipeg von Beginn an ohne Probleme
Der Abend begann wunschgemäß für die Gäste. Alex Iafallo brachte die Jets in der 19. Minute mit einem Rückhandschuss nach einem Abpraller in Führung. Morrissey erhöhte auf 2:0, als er im zweiten Drittel nach 3:48 Minuten in Überzahl mit einem Schuss aus dem Slot traf. Ehlers erhöhte auf 3:0, als er kurz vor dem Ende des Mitteldrittels einen Pass von Dylan DeMelo annahm und mit einem Schlagschuss erfolgreich war (40.).
„Das Powerplay war schon das ganze Jahr über eine unserer Stärken“, sagte Morrissey, der Schütze des zweiten Tores der Jets. „Ich bin nicht allzu oft im Slot, aber der Schuss kam direkt auf meinen Schläger und ich musste ihn nur noch ins Netz befördern. Es war schön, dieses Tor zu erzielen, und dann das riesige dritte Tor am Ende des zweiten Drittels von Ehlers, das uns etwas mehr Spielraum verschaffte“, zeigte er sich mit dem eindeutigen Spielverlauf zufrieden.
Anschlusstreffer der Devils reicht nicht für Trendwende
Mercer verkürzte den Rückstand der Devils kurz nach dem Beginn des dritten Spielabschnitts zwar noch einmal auf 1:3 (41.), doch mehr als Ergebniskosmetik war das am Ende nicht. „Wir versuchen, Tore zu schießen. Dazu brauchen wir Offensivkraft. Aber nur wenn wir in Bestform sind, laufen die Dinge für uns leichter“, beklagte Sheldon Keefe, der Trainer von New Jersey. „Ich kann gar nicht sagen, wie viele Tore wir erzielt haben, bei denen eine Reihe die Arbeit macht und Schwung für unser Team aufbaut. Wenn wir dann wechseln, und eine neue Reihe kommt, dann erntet sie die Früchte. Wir brauchen mehr Reihen, die Schwung aufbauen“, forderte er.
Dass durch den Anschlusstreffer keine rechte Aufbruchsstimmung bei den Spielern und Fans der Devils aufkommen mochte, lag auch an Adam Lowry, der in der 52. Minute mit dem Tor zum 4:1 für Winnipeg für die endgültige Entscheidung sorgte. „Natürlich sind die ersten fünf, sechs Minuten des dritten Drittels nicht besonders schön gewesen, aber ich denke, wir konnten ihren Druck irgendwie überstehen und hatten zum Glück ein paar Abpraller und konnten das Spiel damit zu unseren Gunsten entscheiden“, sagte Lowry. Zwei weitere Treffer Winnipegs durch Connor (55.) und Cole Perfetti (57.) sorgten dann noch für den Endstand.