Am Dienstagabend stieg das Nachholspiel des 17. Spieltages der DEL2, zwischen dem ESV Kaufbeuren und den Bayreuth Tigers in der erdgas schwaben arena. Unverändert galt es dabei für die Joker mit dezimiertem Kader, die so wichtigen Punkte im Allgäu zu halten. Weiter hart arbeiten und die Chancenverwertung klar verbessern, dürfte wohl die vorgegebene Marschrichtung von Tray Tuomie in etwa gelautet haben. Die mit Nachwuchstalenten gespickte ESVK Mannschaft musste dabei weiterhin auf Routiniers wie Stefan Vajs, Simon Schütz und Joey Lewis verzichten.
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Die erste Auffälligkeit des Abends gab es bei Kaufbeurens Aufstellung, in der sich dieses Mal Sami Blomqvist, Markus Lillich und Tyler Spurgeon in der ersten Angriffsreihe einfanden. Diese Reihe war es dann auch die in der dritten Minute die erste Chance herausspielte, aber Timo Herden war beim Schuss von Tyler Spurgeon mit dem Schoner rechtzeitig unten. Goldhelm Ville Järveläinen prüfte kurz darauf dann Joker Keeper Maximilian Meier mit einem Abschluss aus kurzer Distanz, den Meier souverän abwehrte. Die fünfte Minute lief, als Sami Blomqvist die Scheibe mustergültig auf Markus Lillich im Slot passte, dessen Direktabnahme aber blitzschnell von Herden pariert wurde. Es folgte eine Druckphase der Gäste, die es sich in der Angriffszone gemütlich machten, ohne dabei energisch genug von den Hausherren gestört zu werden, die Ihren Schlussmann dadurch in Schwierigkeiten brachten. Der freistehende Jan-Luca Schumacher in dieser Situation mit der besten Einschussmöglichkeit, doch Meier machte dicht. Dann trat die neuformierte erste Reihe der Joker wieder in Erscheinung, dieses Mal bekam Tyler Spurgeon die Scheibe vor dem Tigers Tor von Markus Lillich serviert, konnte Timo Herden aber erneut nicht überwinden. Was bei den Rotgelben beide Male nicht klappen wollte, funktionierte dann bei Bayreuth in der 12. Spielminute ganz hervorragend. Dani Bindels brachte das Spielgerät scharf vor das Kaufbeurer Tor, wo Christian Kretschmann den Schläger reinhielt und Meier die Scheibe durch die Hosenträger steckte. Die Joker danach allgemein von der Rolle, mit fehlender Zuordnung in der Abwehr und das brachte Luke Pither viel zu viel Freiraum vor dem ESVK Tor. Maximilian Meier behielt aber den Überblick und konnte Schlimmeres verhindern. Dann wurde Tiger, Tobias Meier, wegen eines Stockschlags in eine zweiminütige Zwangspause geschickt und Rotgelb bekam sein erstes Powerplay. Hierbei herrschte vorerst die allgemeine Verunsicherung einer Mannschaft, der es derzeit klar an Selbstbewusstsein mangelt, doch dann fasste sich Youngster Yannik Burghart ein Herz, schnappte sich die Scheibe, brachte sie vor das Tor zu Markus Lillich der gedankenschnell abtropfen ließ und der nächste „Junge Wilde“, Johannes Krauß, konnte zum Ausgleich in der 20. Minute einschieben. Mit diesem Gleichstand ging es dann auch in die Katakomben.
Wieder waren es Tyler Spurgeon und Sami Blomqvist die die ersten Schüsse zu Drittelbeginn nahmen, beide aber zu unplatziert im Abschluss. Doch die Joker waren allgemein bissiger aus der Kabine gekommen und baute immer mehr Druck auf Timo Herden auf. Jan Pavlu schlenzte in der 23. Minute das Hartgummi von der Blauen Linie aus aufs lange Eck, Johannes Krauß hatte evtl. auch noch die Schlägerspitze dran, auf jeden Fall zappelte das Netz und es stand 2:1 für den ESVK. Im direkten Anschluss tauchte erneut Tyler Spurgeon vor Timo Herden auf, Kaufbeurens Kapitän zog bei diesem Zweikampf aber bisher den Kürzeren. Der ESVK blieb nun weitestgehend spielbestimmt, mit teilweise wilden Attacken auf das Gästetor. Ein weiterer Treffer für die Hausherren hätte in dieser Phase fallen müssen, er tat es aber auf der anderen Seite. In der 31. Minute konnte Maximilian Meier erst einen Gewaltschuss von Luke Pither stark abwehren, die Scheibe fand aber erneut den Weg vor das Joker Tor und wurde von Ville Järveläinen eiskalt verwandelt. Bayreuth war damit wieder voll in der Partie und drückte nun auf den nächsten Treffer, dann brach aber die 33. Minute an und die sollte rotgelb werden. Markus Lillich legte schön ab auf Sami Blomqvist, der haute die Scheibe an den Schoner von Herden und Tyler Spurgeon verwertete den Rebound zur 3:2 Führung. Es folgte ein waschechter Doppelschlag, als Leon Van der Linde auf Höhe der Blauen Linie abzog und Philipp Krauß wie aus dem Lehrbuch zum 4:2 abfälschen konnte. Dann aber ein kurzer Dämpfer für die Kaufbeurer Euphorie, weil Fabian Koziol auf die Strafbank geschickt wurde. Die Tigers im Powerplay mit Dauerfeuer auf Maximilian Meier, doch als sich Philipp Krauß den Puck schnappte, allein auf Timo Herden zu rannte und das Ding unter die Querstange nagelte, stand es trotz Unterzahl 5:2 in Minute 35. Für Treffer Nummer Sechs benötigte die Joker exakt eine weitere Minute und einen Schuss von Tobias Echtler, der von Tyler Spurgeon unhaltbar ins Tor getippt wurde. Auf einmal lief alles beim ESV. In den letzten Minuten mussten die Joker nochmals aufpassen, dass sie nun nicht zu viel wollten und dadurch Hinten zu offenstanden. Maximilian Meier behielt aber jederzeit einen kühlen Kopf. Die letzten Sekunden vor der zweiten Pause liefen, Max Oswald tankte sich energisch ins Angriffsdrittel, brachte die Scheibe in den Slot und da stand schon wieder ein Krauß, dieses Mal Johannes und der netzte humorlos zur 7:2 Pausenführung ein.
Der Schlussabschnitt begann mit einem Torhüterwechsel auf Seiten der Tigers, Lukas Steinhauer stand von nun an zwischen den Pfosten und die Joker kontrollierten auch direkt mehrfach dessen Anwesenheit. In der 42. Minute wusste sich Dominik Meisinger nur mit unfairen Mitteln zu helfen und brachte den ESVK damit in Überzahl und plötzlich funktionierte auch das Powerplay. John Lammers mit dem blitzgescheiten Querpass auf Markus Schweiger und es klingelte zum 8:2 und wenige Sekunden später tatsächlich auch schon zum 9:2. Yannik Burghart schnell und flach von der Blauen Linie in Richtung Lukas Steinhauer, der davon auf dem falschen Fuß erwischt wurde und die Scheibe passieren ließ. Bayreuth in der Folge mit Moral und dem Mut der Verzweiflung, die Joker nun aber auch mit mehr Körpereinsatz und Konsequenz vor dem eigenen Kasten. Vor allem die junge Reihe um Johannes Krauß, Yannik Burghart und Max Oswald wollten noch mehr und tauchten immer wieder gefährlich vor Steinhauer auf, der nun aber auch einige schöne Safes zeigen konnte. In der 52. Minute war er aber erneut machtlos, nachdem sich Burghart das Spielgerät in der neutralen Zone stark erarbeitete und es Vorne an den mitgelaufenen Jan Pavlu weitergab, der auf 10:2 erhöhte. Zwei Minuten später durften dann die Tigers nochmals die Arme nach oben reißen, wer sonst als Ville Järveläinen hätte es sein sollen, der mit seinem trockenen Handgelenksschuss den dritten Gästetreffer erzielte. In der 57. Minute wurde dann auch noch John Lammers für seinen unermüdlichen Einsatz an diesem Abend mit einem Treffer belohnt, nachdem er schön von Philipp Krauß im Slot angespielt wurde. Das Spiel blieb bis zur Schlusssirene unterhaltsam, wenn auch in erster Linie nur für die Joker Fans und es endete mit einem deutlichen 11:3 für den ESVK. Was für ein Abend, vor allem für die Krauß Brüder.