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Kampf mit zwei Punkten belohnt

Penalty-Derby-Sieg gegen Dresden

Þ05 Dezember 2023, 00:33
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Lausitzer Füchse

Die wichtigste Frage vor dem zweiten Duell gegen einen der sächsischen Erzrivalen am Wochenende lautete: Wie viel Benzin ist bei den Unsrigen noch im Tank, die mit eher kurzem Line-up und weiter ohne zusätzliche Unterstützung aus Berlin ins Gefecht mit den Eislöwen gehen mussten? Die gute Nachricht zuerst: Sebastian Zauner feierte nach fünfwöchiger Pause sein Comeback und avancierte gleich zu einer der Korsettstangen in der Abwehr, die einmal mehr ganz Großes leistete. Dagegen blieben Clarke Breitkreuz, Toni Ritter und Roope Mäkitalo nur Augenzeugen des Matches von Block T aus, während Rayan Bettahar „auswärts“ seiner Genesung harrt. Das bescherte Philip Ziesche sein zweites Pflichtspiel für die Blau-Gelben, der den Platz unseres Top-Scorers im (heute) dritten Sturm einnahm. Die Elbestädter kamen mit der Empfehlung eines 5:1 gegen Ravensburg in unseren Bau. Unmittelbar vor Spielbeginn entwickelte sich ein Fan-Ferndisput über die Vereinsfarben, wobei es – logisch – nur um Weiß oder Gelb gehen konnte. Blau tragen ja beide Clubs im Color-Herzen. Die „Argumente“ unserer Schlachtenbummler waren dann doch die etwas Schlagkräftigeren und die Füchse hatten ja auch Heimvorteil.

Den merkte man anfangs aber nicht so sehr. Denn die Gäste waren sofort drin in der Partie. Sie suchten stets den schnellen Abschluss. Doch unser Goalie Nikita Quapp war direkt hellwach und stoppte die ersten Schüsse der Angereisten. Erstmals gefährlich vor das von Janick Schwendener gehütete Heiligtum kamen die Heimischen nach neun Minuten. Ville Järveläinen hatte am langen Pfosten aber den Schläger nicht optimal justiert und verfehlte. Wenig später dann tobte die Arena erstmals. Es ging ganz schnell über vier Stationen. Eric Valentin behauptete zentral das Spielgerät und legte ab zu Justin van der Ven. Der schob quer zum Crimmitschau-Siegtor-Schützen Christoph Kiefersauer, der das freie Netz vor sich hatte und die Führung besorgte. Die Performance der Weißwasseraner sah sich nun sehr gut an. Eine erste Unterzahl wurde (einmal mehr) gut gekillt. Es ging ohne Unterbrechungen auf und ab. Erst nach 15 Minuten gab es das Powerbreak. Defensiv hielten sich die Füchse den Kontrahenten weitestgehend vom Leib. Und was durchkam, stoppte Nikita Quapp.

Die zweiten 20 Minuten gingen dann schon an die Elbestädter. Nach zwei gefährlichen Abschlüssen gleich zu Beginn des Mittelabschnitts, die Quapp parierte, hatte Simon Karlsson schräg von halbrechts auf einmal viel zu viel Platz und markierte den durchaus verdienten Ausgleich. An sich nur bei zwei Überzahlspielen erarbeiteten sich die Füchse klare Torchancen. Ein Tip-in-Versuch von Jake Coughler endete bei Janick Schwendener (25.). Die Distanzschüsse zischten rechts und links an der Torumrandung vorbei. Ville Järveläinen wurde immer wieder Ziel von harten Körperattacken der Dresdner und Ex-Fuchs Tomas Andres brachte seine nun schon Drei-Jahre-Farben mit 2:1 in Führung. Nach einem druckvollen Angriff der Landeshauptstädter landete der Puck eher zufällig vor dem Arbeitsgerät des Deutsch-Tschechen, der sich nicht zweimal bitten ließ. Nach 39 Minuten wurde ein Open-ice-Hit von Adam Kiedewicz an Samuel Dove-McFalls als regelgerecht erkannt. So ging es mit einem knappen Rückstand zum zweiten Pausentee.

In der letzten Periode waren es weiter die Gäste, die kurz vor dem nächsten Treffer standen. Nikita Quapp parierte ganz stark einen Abfälscher von Dani Bindels (43.) und blieb super stabil gegen Niklas Postel, als der frei vor ihm stand und ihn ausspielen wollte (48.). Dazwischen geriet Schiedsrichter Benjamin Hoppe inmitten der Frontkämpfe und kriegte einen Check mit, der ihm die Fernsprecheinrichtung zur Ansage der Strafe aus der Tasche fallen ließ (45.). Und plötzlich stand es 2:2. In einer Art „ausgleichender Gerechtigkeit“ sprang die Hartgummischeibe vor den Schläger von Jake Coughler, der direkt einschoss. Die Spannung steuerte ihrem Höhepunkt entgegen. In Überzahl zog Simon Karlsson ab und traf nur die Latte (52.) – puuhhh… Zuvor hatten die Gestreiften sechs Füchse-Cracks ausgemacht und bestraft. Als dann sechs Dresdner auf dem Eis standen (56.), blieb der Pfiff aus. Die letzte EHC-Großchance hatte Eric Valentin am kurzen Pfosten (57.), doch Keeper Schwendener war auf der Höhe. Nach einer undurchsichtigen Situation vor unserer Kiste begab sich Linesmen Tobias Merten auf direktem Weg in die Kabine (59.) und kehrte nicht mehr zurück. Das verbliebene Trio pfiff das Match zu Ende – und zunächst in die Verlängerung.

Da hatten die Heimischen viel mehr Scheibenbesitz als der Gegner und Christoph Kiefersauer war in Minute 64 auch nur durch ein Foul zu stoppen. Schlussendlich blieb es torlos. So musste der Shootout entscheiden. In dem traf nur Samuel Dove-McFalls, der den Dresdner Hüter tunnelte. Nikita Quapp dagegen war die stoische Ruhe in Person und unbezwingbar. So gehörte der Zusatzpunkt einmal mehr unseren Jungs.

„Obwohl wir mit vielen Ausfällen zu kämpfen haben, lässt sich niemand hängen. Wir geben nie auf, finden immer wieder einen Weg zurück und stehen als Team eng zusammen“, lobte der 20-Jährige Schlussmann, der immer besser wird und von den Füchse-Fans zur Ehrenrunde gebeten wurde: „Natürlich würde ich gerne auch mehr Spiele in der DEL bekommen. Aber in Weißwasser macht es mir auch verdammt viel Spaß“, ließ „Quappo“ wissen. Gar nicht genug zu würdigen waren auch die zahlreichen „Schichten“ von Sam Ruopp, Kristian Blumenschein und Dominik Bohac, die trotz hoher Belastung fast fehlerfrei blieben. Derbysiege sind halt schööön…

 

Die Statistik

1:0 (11.) Christoph Kiefersauer ( Justin van der Ven , Eric Valentin ), 1:1 (24.) Simon Karlsson ( Ricardo Hendreschke , Marco Baßler ), 1:2 (35.) Tomas Andres ( Bruno Riedl , Yannick Drews ), 2:2 (49.) Jake Coughler, 3:2 (GWS) Samuel Dove-McFalls

Strafminuten

Weißwasser: 8 (2-4-2) Dresden: 12 (0-2-8-2)

Team Stripes

Jens Steinecke - Benjamin Hoppe (Kenneth Englisch - Tobias Merten)

Zuschauer: 2975 (ausverkauft)

Eisarena Weißwasser

DIE STIMMEN DER TRAINER
Petteri Kilpivaara: „Glückwunsch an Petteri und seine Mannschaft zum Sieg. Wir wussten heute, dass wir Geduld haben müssen. Weißwasser hat einen guten Lauf und sie spielen sehr strukturiert und diszipliniert defensiv. Das zeigt auch das Ergebnis heute. Wir haben zu großen Teilen ein gutes Spiel gemacht. Die leichten defensiven Fehler haben uns dann einen Sieg gekostet, wo wir vier Mann hinten haben, aber die Scheibe rutscht irgendwie durch und sie schießen zwei Tore. Aber wir gehören zum Spiel dazu. Weißwasser hat dann in der Overtime die Oberhand und mehr Scheibenbesitz gehabt. Wir haben dann noch eine Strafzeit gut überstanden und im Penaltyschiessen ist das immer eine Lotterie. Jede Mannschaft kann gewinnen. Spielerisch war die Leistung von uns okay, aber zwei Fehler haben uns sehr viel gekostet heute."

Petteri Väkiparta: „Dankeschön für die Glückwünsche. Es war eine etwas bessere Kulisse heute als am Freitag, weil wir zu Hause gespielt haben. Beide Fanlager waren sehr laut. Es ist schwierig nach dem Derbysieg am Freitag mental vorbereitet zu sein. Wir haben uns in den ersten sechs bis sieben Minuten ein bisschen gesucht. Wir haben geschaut und gewartet, wieviel der Gegner bringt. Aber dann die letzten 14 Minuten im ersten Drittel waren unser bestes Eishockey heute. Im zweiten Drittel war Dresden läuferisch sehr gut und kompakt. Wir hatten Probleme mit der Scheibe zu spielen und zu viel Zeit in unserer Defensivzone verbracht. Unsere Überzahl im zweiten Drittel war gut. Da hatten wir zwei drei gute Chancen. Bei den Gegentoren waren wir auch nicht fehlerfrei. Aber wenn der Wille da ist, findet sich auch ein Weg. Wir haben das wieder gezeigt, dass wenn jeder für jeden kämpft, um jeden Zentimeter, kommt der Erfolg. Ich bin sehr stolz, das wir mit unserem derzeitigen Kader vier Punkte an diesem Wochenende geholt haben und das mit drei Ausländern und unserer ganz jungen Verteidigung. Jetzt müssen wir auf dem Boden bleiben und weiter besser werden."

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