Nach dem wichtigen Heimsieg gegen Bietigheim wollten die Nürnberg Ice Tigers am Mittwochabend gegen den ERC Ingolstadt nachlegen und die nächsten Punkte einfahren. Gelingen sollte das noch ohne Neuzugang Rick Schofield, der erst mit einiger Verzögerung am Vorabend in Nürnberg ankam und deshalb nach der Teilnahme am Vormittagstraining noch ein wenig Pause bekam. Die Ice Tigers hatten auch die erste gute Möglichkeit des Spiels, als Gregor MacLeod die Scheibe von Tyler Sheehy im hohen Slot und schoss flach, scheiterte aber an Michael Garteig im Ingolstädter Tor. Ingolstadt machte es besser und ging nach 84 Sekunden in Führung. Wojciech Stachowiak war es, der einen flachen Handgelenkschuss von Wayne Simpson von der blauen Linie unhaltbar ins kurze Eck abfälschte (2.). Lukas Ribarik hatte kurz darauf die Antwort auf dem Schläger, nach schöner Kombination über Jake Ustorf und Roman Kechter traf er aus kurzer Distanz aber nur die Latte (3.). Nach dieser spektakulären Anfangsphase übernahmen die Gäste optisch das Kommando und setzten sich immer wieder lange im Nürnberger Drittel fest. In Überzahl kam Ben Marshall von der linken Seite zum Abschluss und schoss aufs kurze Eck, Treutle parierte mit der Stockhand (9.). Die Ice Tigers kamen ihrerseits in Überzahl zu einer guten Gelegenheit, Roman Kechter traf mit einem Handgelenkschuss von der blauen Linie den Außenpfosten (12.).
Gegen Drittelende kamen die Ice Tigers etwas besser ins Spiel und belohnten sich mit dem Ausgleich. Die auffällige vierte Reihe eroberte den Puck im Angriffsdrittel, Oliver Mebus spielte von der linken Seite in den Slot zu Lukas Ribarik, der Garteig mit einem flachen Schuss zum Abpraller zwang. Jake Ustorf reagierte am schnellsten und besorgte im Nachfassen das 1:1 (19.). Auch zu Beginn des Mittelabschnitts hatte Ingolstadt das optische Übergewicht, Charles Bertrands verdeckter Handgelenkschuss prallte an den Nürnberger Torpfosten (24.). Auf der anderen Seite schoss Roman Kechter von der blauen Linie, die Scheibe wurde in Richtung des langen Pfostens abgelenkt, wo Hayden Shaw aber etwas zu lange mit dem Schuss brauchte und damit an Garteig scheiterte (24.). In einer engen und hart umkämpften Partie ließen beide Teams in der Folge Überzahlsituationen ungenutzt, weil beide Torhüter in dieser Phase nicht zu überwinden waren. In der 37. Minute kam Patrick Reimer aus dem eigenen Drittel über die linke Seite nach vorne und zog zum Tor, aber auch er brachte die Scheibe nicht an Garteig vorbei. Weil Garteig auch den Schlagschuss des Nürnberger Kapitäns mit der Drittelsirene festhielt, ging es mit einem 1:1-Unentschieden in die zweite Pause.
Zu Beginn des Schlussabschnitts musste Tim Fleischer wegen eines von den beiden Hauptschiedsrichtern so gesehenen Stockschlags auf die Strafbank. In der Folge kam es zum größten Aufreger der Partie. Niklas Treutle beförderte das Tor während eines Ingolstädter Angriffs aus der Verankerung, der Puck landete am langen Pfosten bei Mirko Höfflin, der in das mittlerweile um 90 Grad gedrehte Tor traf. Da das Spiel bis zu diesem Zeitpunkt nicht unterbrochen war und der Puck auch bei verankertem Tor über die Linie gegangen wäre, entschieden die Schiedsrichter nach dem Studium des Videobeweises regelkonform auf ein korrektes Tor, nachdem sie zuvor auf dem Eis lange Zeit keine On-Ice-Entscheidung getroffen hatten (42.). Ingolstadt führte also durchaus verdient mit 1:2 und legte nur eine gute Minute später nach: Wayne Simpson war es, der mit einem Bauerntrick erfolgreich war. Niklas Treutle kam zwar noch an die Scheibe, allerdings erst hinter der Linie – 1:3 für Ingolstadt (43.). Es war ein bitterer und letztlich entscheidender Doppelschlag in einer engen Partie. Die Ice Tigers probierten zwar weiterhin alles und kämpften um jeden Zentimeter, spielerisch gelang gegen eine defensiv perfekt eingestellte Ingolstädter Mannschaft aber nicht mehr viel. Im Gegenteil, als Dane Fox sich in der Schlussphase eine Strafe im Offensivdrittel einhandelte, besorgte Mirko Höfflin in Überzahl den 1:4-Endstand (55.).