Die Ravensburg Towerstars haben nach der Auswärtsniederlage in Dresden eine klare Antwort gegeben und die Bietigheim Steelers deutlich mit 8:5 bezwungen. Damit sind die Oberschwaben punktgleich mit den Teams auf Platz 2 und 3.
2211 Zuschauer in der Ravensburger CHG Arena wollten das baden-württembergische Derby gegen Bietigheim nach zweijähriger Pause sehen, und nach nicht einmal drei Minuten brannte bereits der Torjubel auf. Charlie Sarault schnappte sich die Scheibe nach einem Bietigheimer Aufbaufehler an der blauen Linie, dessen Solo konnte Steelers Keeper Olafr Schmidt zwar noch abwehren, für den Nachschuss von Sam Herr zum 1:0 war das Tor dann aber sperrangelweit offen. Stadionsprecher Marcus Haider sagte den frühen Führungstreffer gerade an, da gelang den Gästen aus dem Ellental auch bereits der Ausgleich. Ein fataler Fehlpass hinter dem Tor landete genau auf dem Schläger von Spencer Berry, und der traf prompt zum 1:1. Gerade einmal 15 Sekunden waren zwischen den ersten Toren der Partie vergangen.
Den Gastgebern schien der Gegentreffer nicht zu schmecken; Bietigheim ließ danach wenige Offensivaktionen der Towerstars zu. Deutlich wurde das vor allem zwischen der 6. und 10. Minute. Bietigheims Stürmer Dominik Lascheit saß da wegen hohen Stocks mit Verletzungsfolge für vier Minuten auf der Strafbank, die Towerstars verbuchten hier aber nur einen einzigen wirklich gefährlichen Torschuss. Die Fans auf den Rängen wurden in der 11. Minute für die maue Spielphase allerdings entschädigt. Diesmal erwischte die vierte Sturmreihe die Steelers Abwehr in einer Fehlabstimmung an der blauen Linie, und der frei auf halblinks auf das Tor ziehende Louis Latta vernaschte Olafr Schmidt mit einem Schlenzer über die Schulter zum 2:1. Danach gehörte das Startdrittel deutlich den Towerstars. Diese konnten ihre Chancen allerdings nicht verwerten.
Der zweite Abschnitt startete mit einem Dämpfer für die Ravensburger Cracks. Brett Welychka bestrafte die Towerstars schon nach drei Minuten für eine nachlässige Defensive mit dem 2:2 Ausgleich. Diesmal steckte das Team von Coach Gergely Majoross den Fehler aber besser weg. Sofort wurde der Druck wieder erhöht, dem sich Bietigheim knapp acht Minuten erwehren konnte. Dann zog Lukas Mühlbauer auf halbrechter Seite in Richtung Tor und netzte entschlossen zur 3:2 Führung ein. Aus einer trägen Abstimmung der Gäste-Defensive resultierte auch das 4:2; erneut trug sich Sam Herr als Torschütze in die Statistik ein.
Ärgerlich für die Zuschauer, vor allem aber für das Trainerteam, waren allerdings die Minuten danach. Hier ließen die Oberschwaben die Zügel schleifen und luden das Tabellenschlusslicht teils für Konter regelrecht ein. Die Steelers nahmen die Gastgeschenke dankend an. Ryon Moser und erneut Brett Welychka glichen den Spielstand innerhalb von nur 53 Sekunden auf 4:4 aus. Und das verrückte Spiel ging weiter: Weitere 77 Sekunden später besorgte Ralf Rollinger am linken Pfosten lauernd postwendend das 5:4, als ein Pass von Max Hadraschek am vermeintlich ahnungslosen Olafr Schmidt die Torlinie entlang rutschte.
Im Schlussabschnitt legten die Towerstars dann schon früh den entscheidenden Grundstein zum Heimsieg. Nur 44 Sekunden waren gespielt, da konnte Steelers Keeper Olafr Schmidt einen Schuss von Robbie Czarnik nur zur Seite abprallen lassen; den Nachschuss drückte Charlie Sarault zum 6:4 in die Maschen. Damit war dann auch die Moral der Gäste gebrochen, die fortan mit Strafzeiten reagierten. Fabian Dietz erhöhte mit einer eiskalt abgeschlossenen Einzelaktion im Powerplay auf 7:4, weitere zwei Minuten später stand es 8:4. Robbie Czarnik, der zuvor drei Treffer aufgelegt hatte, zeigte sich diesmal persönlich als Torschütze verantwortlich und hämmerte eine Direktabnahme in doppelter Überzahl in die Maschen. Der fünfte Bietigheimer Treffer vier Minuten vor Schluss durch Noel Saffran war dann nur noch Ergebniskosmetik.
„Was die drei Punkte und die vielen herausgearbeiteten Chancen anbetrifft, sind wir natürlich glücklich. Allerdings sind uns defensiv heute wieder einige schlimme Fehler passiert und mit dieser Gesamtleistung kann man in dieser Liga nicht allzu viele Spiele gewinnen“, sagte Towerstars Coach Gergely Majoross nach dem Spiel nicht gänzlich zufrieden.
Die Towerstars konnten dank des Heimsieges auf den vierten Platz klettern; sie sind dabei punktgleich mit Crimmitschau und Weißwasser, die aktuell Platz 2 und 3 belegen. Am kommenden Wochenende bestreiten die Oberschwaben spielplanbedingt gleich zwei Heimspiele. Gegner sind Krefeld und Weisswasser. Es zeichnen sich zwei interessante Begegnungen mit der Ambition ab, dass sich die Towerstars in der Spitzengruppe weiter festsetzen könnten.