Nach den erfolgreich gemeisterten Pre-Playoffs mit den beiden Siegen gegen Olimpija Ljubljana warten nun die Playoffs der ICE Hockey League auf die Wölfe, zum dritten Mal im vierten Jahr der Ligazugehörigkeit. Dadurch wurde nach dem Umbruch im Sommer 2024 und der strategischen Neuausrichtung – mit verstärktem Fokus auf einheimische Spieler, der Abkehr von Italo-Verpflichtungen sowie zahlreichen neuen Legionären – das Saisonziel trotz einiger Schwankungen mehr als erreicht.
Der Pick:
Am Freitagabend war es dann so weit: die ersten drei Teams der Hauptrunde durften ihre Playoffgegner wählen. Der KAC durfte als Grunddurchgangssieger beginnen und hat sich im “Pick” für den HCP als leichtesten Gegner entschieden (Platz 9 und 38 Punkte hinter Klagenfurt). Damit kommt es zu einer Neuauflage des Duells vom Halbfinale 2023/24, das der KAC mit 4:0 in der Serie klar für sich entscheiden konnte.
Gegner-Update:
Der EC KAC ist nach dem Finaleinzug im Vorjahr verhalten in die Saison gestartet, wurde dann jedoch von Woche zu Woche stärker. Dabei wies er – im Gegensatz zu allen direkten Konkurrenten – auch keine Schwächephasen mehr auf, und so krönte das Team die Saison mit Platz 1 in der Hauptrunde und sicherte sich zudem die direkte CHL-Qualifikation. Erstaunlich sind in dieser Erfolgsstory vor allem zwei Faktoren: Einmal, dass diese Leistung mit nur einem einzigen Import-Defender (Jensen Aabo) besiegelt wurde, nachdem der nicht mehr bestätigte Postma nicht ersetzt worden war. Und zum zweiten, dass der Kern des Teams aus veritablen “Oldies” besteht. Dahm (38), Petersen (35), Fraser (34), Mursak (37) und Herburger (36) spielen dabei nicht nur eine Nebenrolle, sondern zeigen sich hauptverantwortlich für viele gewonnene Spiele.
Die Physis:
Die deutlichsten Unterschiede zwischen den beiden Teams manifestieren sich in der Physis. Beim HCP wurde heuer in der Kaderzusammenstellung sehr viel Wert auf Zentimeter und Muskelmasse gelegt, um kämpferisch mit den Gegnern mithalten zu können. So stellen die Wölfe sowohl das ligaweit größte Team (1,85 m im Durchschnitt) als auch das ligaweit schwerste Team (beachtliche 89 kg im Durchschnitt!). Ganz anders der KAC: mit 1,82 m und 84 kg stellen sie die drittkleinste und drittleichteste Mannschaft der ICE Hockey League. Dies darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Klagenfurt “giftig” agiert und sich zu wehren weiß. In der Strafminutenbilanz liegen die beiden Teams quasi gleichauf an vorderster Front, beide hatten im Schnitt über 11 Strafminuten pro Spiel abzusitzen. 185 Zweiminutenstrafen waren es im Grunddurchgang beim HCP, 187 beim KAC. Dadurch haben die beiden Kontrahenten auch jede Menge Erfahrung im Penaltykilling sammeln können. Der KAC weist hier mit 84,5% die ligaweit höchste Quote auf (plus 9 Shorthander!), der HCP hingegen hat 138 Unterzahlspiele unbeschadet überstanden, die bei weitem höchste Anzahl aller Teams.
Bisherige Bilanz:
Die Bilanz gegen den KAC ist in dieser Saison ausgeglichen: zwei Heimsiegen (6:3 und 4:3, jeweils nach Rückständen) stehen zwei Auswärtsniederlagen gegenüber (4:6 im November, 0:2 vor einer Woche). Dabei konnte man in allen Partien gut mithalten und auch offensiv stark abliefern. Beim wettkampfmäßig wertlosen letzten Saisonspiel blieb man zwar ohne Torerfolg, das Spiel diente den Wölfen aber als gutes Warmup auf das Pre-Playoff-Duell zwei Tage später gegen Laibach.
Men to watch | Spieler im Fokus
Interessanteste neue Personalaktie bei Klagenfurt ist der kurz vor Transferschluss verpflichtete Kanadier Kevin Clark. Mit seinen 37 Lenzen reiht er sich in das Schema der KAC-Angreifer “mit Erfahrung” ein. Viel Routine bringt er jedoch auch wirklich mit; er spielte in den letzten 10 Jahren in den höchsten Ligen der Schweiz, Schwedens und Deutschlands sowie ein Jahr in der KHL. Nachdem er in dieser Saison bislang jedoch noch kein Spiel bestritten hatte, waren Zweifel an seinem Fitnesszustand angebracht. Diese haben sich jedoch ab der ersten Minute als haltlos erwiesen, der kleine Stürmer scorte in beinahe jedem Spiel und ist sehr lauffreudig und motiviert. Bei der Begegnung mit dem HCP war er zudem der auffälligste Akteur auf dem Eis.
Stimmen vor dem Spiel:
Sportdirektor Patrick Bona: „Klagenfurt geht als Sieger des Grunddurchgangs als klarer Favorit in die Serie. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir mit unserer Mannschaft mithalten können, wie ja auch die bisherigen Duelle in dieser Saison gezeigt haben, die sehr ausgeglichen waren. Wir sind eisläuferisch sehr stark, was uns gegen Gegner wie dem KAC sehr hilfreich ist. Ich freue mich auf eine packende Serie!“
Assistant Coach Kohl Schultz: „Klagenfurt hat die Regular Season nicht ohne Grund gewonnen. Sie spielen ein erdrückendes System in ihrer Defensivzone und bestrafen jeden Feheler in der Transition, dem Übergang von Defensive in die Offensive. Es wird sehr wichtig für uns sein, dass wir in allen drei Zonen des Eises einen soliden Job machen und bestenfalls die Zahlen dort zu unseren Gunsten ausfallen lassen. Der KAC hat eine tolle Tiefe, was den Kader angeht und wird von einem tollen Coaching Staff trainiert. Die Serie wird eine große Herausforderung für uns, der wir uns jedoch gerne annehmen und auf die wir uns freuen.“
Kapitän Raphi Andergassen: „Im Viertelfinale auf den KAC treffen ist natürlich etwas ganz spezielles. Nach der klaren Halbfinal-Serie letzte Saison wollen wir heuer zurückschlagen. Wir werden uns so teuer wie möglich verkaufen uns hoffen auf lautstarke Unterstützung unserer Puschtra Fans. Mit euch im Rücken ist alles möglich!“