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Lausitzer Füchse stehen hinten zu offen

Þ23 November 2019, 10:20
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Lausitzer Füchse
Lausitzer Füchse

„Stupid mistakes“ prangerte unser Trainer Corey Neilson nach der 1:3-Heimniederlage gegen die Ravensburg Towerstars an. Wir haben „stupid“ mit „bescheuert“ übersetzt. Einmal mehr machten unsere Cracks dem Kontrahenten das Toreschießen viel zu einfach, derweil man selbst viel zu selten den Abschluss suchte. Die Gäste erwarteten unsere Mannschaft sehr zeitig und nahmen ihr so fast durchweg die Gelegenheit zu schnellen Angriffen. Zudem war die Passqualität alles andere als optimal. Anfang Oktober nach der 4:5-Heimniederlage nach Verlängerung gegen Landshut hatten wir getitelt: „Ohne Plan B“. Auch diese Schlagzeile hätte heute – mal wieder – ihre Berechtigung gehabt.

Spielverlauf

Was wäre gewesen, wenn… Allerdings ist der Konjunktiv ja stets der Feind des Verlierers. Jedenfalls hatte Darcy Murphy vor 2.386 Zuschauern nach 34 Sekunden den hier bestens bekannten Olafr Schmidt im Towerstars-Gehäuse schon umspielt, schob die Scheibe aber am dann leeren Tor vorbei. Der Auftakt nach Maß blieb so aus. Und die Oberschwaben mischten auch gleich munter mit. Jeweils frei aus nicht so großer Entfernung mussten Andreas Driendl (5.) und Michael Fomin (6.) die Klasse unseres Hüters anerkennen, der kurz darauf machtlos war. „Die haben mich wohl vergessen“, frohlockte Sören Sturm im SpradeTV-Interview, nachdem der torgefährliche Defender alle Freiheiten der Welt bekommen und hoch ins kurze Eck abgeschlossen hatte. Bevor die Angereisten auf 2:0 stellten, hatte Weißwasser – doch eher kaum zu merken – zweimal Powerplay und erneut Driendl mit Direktschuss aus spitzem Winkel, den Mac Carruth stark parierte (13.), eine richtige Großchance. Schon die nächste saß. Mehrere Blau-Gelbe gingen in einen Zweikampf an der Bande, vergaßen dabei Ravensburgs Neuzugang Shawn O’Donnell, der ganz frei vor unserem Gehäuse den Schlussmann noch fragen konnte, wo er denn einnetzen dürfte. Unübersehbar wirkten die Schützlinge von Neu-Coach Rich Chernomaz defensiv stabiler, entschlossener in den Zweikämpfen und kompromisslos im Abschluss.

In den Mittelabschnitt starteten die Füchse mit drei Torschüssen binnen 36 Sekunden. Da war sie da – die Hoffnung, dass nun endlich viel zielstrebiger hin zum Schmidt-Drahtkäfig gearbeitet würde. Als dann auch noch Robin Just nach einem Check gegen Kopf und Nacken von Oliver Granz fünf Strafminuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe kassierte, ergab sich die Chance, endlich anzuschreiben. Ganze 20 Sekunden dauerte es, da lenkte Robert Farmer eine Hereingabe von Darcy Murphy ins Netz. Zu mehr reichte es in den verbleibenden 4:40 Strafminuten nicht. Und weil die Heimischen viel zu viel wollten, lag eher das 1:3 in der Luft. Clarke Breitkreuz verteidigte ganz stark gegen David Zucker. Und bei Pawel Dronias Sololauf rettete Mac Carruth (beide 28.). Als die Gäste wieder komplett waren, machte Jakub Kania einen möglichen Icing unnötig scharf und zog direkt anschließend eine Strafe. Die überstanden die Ostsachsen unbehelligt, fingen sich aber 13 Sekunden danach einen Konter ein, den Jakub Svoboda zum 3:1 veredelte. Gegen seinen Hochschlenzer war unser Torwart machtlos. Gegen David Zuckers abgefälschten Fernschuss(37.) und die drei Direktversuche von Sören Sturm, Jakub Svoboda und erneut Zucker parierte Carruth grandios. Übrigens: Wirklich gut klappte heuer nur das Penaltykilling der Lausitzer, die alle fünf Gelegenheiten der Towerstars bei Spielervorteil gut verteidigten.

Kurz nach dem dritten Wiederbeginn stoppte Jakub Kania den durchgebrochenen David Zucker nur regelwidrig. Es gab Penalty. Matias Haaranen lief an und scheiterte an Mac Carruth (43.). Könnte das die Initialzündung gewesen sein? Zunächst musste unser Keeper auch noch einem Alleingang von Sturm den Erfolg versagen (47.). Dann kamen die Hausherren nochmal. Nach einem Bauerntrick von Thomas Reichel beanspruchten die Gestreiften den Videobeweis, der allerdings belegte, dass der Puck nicht hinter die Torlinie gerutscht war (48.). Und Jordan George war zweimal zu nah vor Olafr Schmidt, kam so nicht am Ex-Fuchs vorbei (49.). Nach einer Doppelgelegenheit für Thomas Supis und Boaz Bassen, die beide an unserem Goalie verzweifelten (52.), bekam auch Mike Hammond noch einen Riesen, fand aber in Olafr Schmidt seinen Meister. Der hatte übrigens gar nicht so viel zu tun, weil – wie so häufig –gepasst und gespielt wurde, bis die guten Schusspositionen weg waren. Selbst bei 135 Sekunden Anrennen ohne Torwart, wobei die Puzzlestädter gar noch zwei Strafminuten (Driendl, 59.) aufgebrummt bekamen, wurde nicht der einfache, sondern der kompliziertere Weg zum Erfolg gewählt – erfolglos! Nach nun fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen stellt sich die Frage, warum der Lerneffekt bei unseren Jungs ausbleibt und nicht einfach und ergebnisorientiert agiert wird.

Schlüsselszene

Vielleicht hätte die Partie nach dem 1:2-Anschlusstor noch kippen können. Mit dem viel zu leicht hergeschenkten 3:1 waren die Messen frühzeitig gelesen, zumal sich am Spiel unserer Mannschaft einfach nichts änderte.

Harte Entscheidung

Die große Strafe gegen Robin Just mag regelgerecht gewesen sein, erschien insgesamt aber eher hart. Zum Glück konnte Oliver Granz, der Gefoulte, weiterspielen.

Pechvogel

Nach seinem Solo in Minute 43. und dem Rettungsversuch von Jakub Kania knallte Ravensburgs Top-Scorer David Zucker gegen unser Torgestänge und musste mit der Trage vom Eis gebracht werden. Wir wünschen gute und schnelle Besserung. Möge es glimpflich abgegangen sein!

Torschüsse

Natürlich sagt die Anzahl der Torschüsse allein nichts über den tatsächlichen Spielverlauf aus. Inzwischen gehört es aber zu den guten Gepflogenheiten in der DEL2, dass die Füchse-Kontrahenten stets unser Gehäuse häufiger unter Beschuss nehmen, als die Unsrigen das Gäste-Heiligtum. Diesmal weist die Statistik 41:30 Versuche pro Ravensburg aus – und da waren sehr viele Hochkaräter dabei.

Der Top-Spieler: Jakub Svoboda

Der Ex-Fuchs war ständiger Unruheherd, der jede Gelegenheit zum Torabschluss nutzte und ganz elegant das entscheidende 3:1 erzielte. Nicht weniger stark spielte erneut unser Schlussmann Mac Carruth. Ohne den Amerikaner wäre die Pleite wohl deftiger ausgefallen.

Die Trainerstimmen

Rich Chernomaz: „Es war ein sehr enges Spiel und ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft. Nach den beiden Niederlagen vor einer Woche hat sie diesmal den Weg zum Sieg gefunden. Das zweite Drittel brachte den Unterschied. Wir haben die lange Unterzahl gut verteidigt und nur ein Gegentor bekommen, dazu dann noch selbst eins geschossen.Dieses 3:1 war wichtig. Und Olafr Schmidt hat auch gut gehalten.“

Corey Neilson: „Ich bin frustriert. Für uns war das heute eine Lehrstunde. Natürlich hat Ravensburg wirklich sehr gut gespielt. Aber wir machen immer wieder bescheuerte Fehler und ziehen viele sinnlose Strafen. Wir waren nicht gut genug, um hier etwas mitzunehmen. Wenn unsere erfahrenen Cracks wie Hammond, Murphy, George oder Breitkreuz nicht treffen, trifft auch kein anderer. Die Zuschauer haben bezahlt, um eine gute Leistung zu sehen. Die haben wir heute nicht abgeliefert.“

Die Statistik

Tore:
0:1 (7.) Sören Sturm ( Thomas Brandl , Yannick Drews )
0:2 (16.) Shawn O'Donnell ( Andreas Driendl )
1:2 (25.) Robert Farmer ( Darcy Murphy , Ondrej Pozivil PP-1 )
1:3 (32.) Jakub Svoboda ( David Zucker , Andreas Driendl )

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