In Innsbruck kämpfen sich die Linzer von einem Zwei-Tore-Rückstand abermals in eine Verlängerung und feierten dort nach wenigen Sekunden kurios den Sieg.
Zehn Tage nach ihrem letzten Auftritt in der win2day ICE Hockey League kehrten die Steinbach Black Wings am Mittwochabend aus der Länderspielpause zurück. Beim zweiten Duell in Innsbruck starteten die Linzer ihren Marathon von zwölf Spielen in den kommenden vier Wochen. Dabei müssen die Stahlstädter im Angriff auch auf Henrik Neubauer verzichten, der nach einer Oberkörperverletzung länger pausiert. Die Gäste begannen hungrig und legten vom Eröffnungsbully mit Druck auf das Tor vor. Brian Lebler und Graham Knott tankten sich in der Anfangsminute in den Angriff und suchten aus guter Position den Abschluss, Buitenhuis wehrte die ersten Versuche aber ab. In der zweiten Minute war es wieder der Kapitän, der gemeinsam mit St-Amant plötzlich alleine im Slot auftauchte. Das Zuspiel auf den anderen Pfosten wurde aber gerade noch von einem gegnerischen Schläger abgelenkt. Die Linzer kamen mit hohem Tempo, welches die Hausherren nur mit einem Foul stoppen konnten. Auch in Überzahl rotierten die Oberösterreicher energisch und suchten immer wieder den schnellen Abschluss. Kristler und Maver probierten es einmal von links und einmal von der rechten Seite, kamen aber wieder nicht am Schlussmann der Haie vorbei.
Wieder komplett kamen diese in der fünften Minute zum ersten Mal überhaupt in Scheibenbesitz vor das Gehäuse von Rasmus Tirronen. Für einen Moment war Mark Rassell ganz frei vor dem Torraum, der Finne machte die Beine aber rechtzeitig zu. Das Spiel nahm Fahrt auf und auch die Tiroler wurden in ihrem Spiel nach vorne aktiver. Bis zur elften Minute hielten die Gäste ihre Gegenspieler dabei geschickt an der Bande, wurden dann aber ausgekontert. Nach einem Schuss von der linken Seite musste Tirronen zur Mitte abwehren, wo Stefan Klassek heran rauschte und die Scheibe zum 1:0 ins Netz drückte. Wie schon im ersten Aufeinandertreffen mussten die Steinbach Black Wings trotz überlegenem Start, einem bitteren Rückstand nachgehen. Dem nicht genug, sahen sich die Gäste nur wenige Augenblicke später ein erstes Mal selbst mit einem Mann weniger auf dem Eis konfrontiert. Das Penalty-Killing arbeitete tüchtig und wurde kurz vor Ablauf der Strafe dafür mit Glück belohnt. Nach einem Weitschuss lag Tirronen an der linken Stange bereits am Boden, streckte die Zehenspitzen aber ganz weit aus und blockierte damit erfolgreich den Nachschuss. Auf der anderen Seite bekamen die Linzer in der 15. Minute wieder die Möglichkeit auf ein Powerplay, mussten sich in diesem aber erstmal sammeln. Nach einem katastrophalen Rückpass von Scheid in der neutralen Zone war ein Stürmer der Haie alleine auf und davon, doch Tirronen besserte den Fehler seines Teamkollegen aus. Doch der anfängliche Schwung war verpufft und Brian Lebler und Co. wirkten träge. Immer wieder attackierte Innsbruck bereits frühzeitig und luchste den Gästen so das Spielgerät ab. Zwei Minuten vor der ersten Pause wurde es für diese ein zweites Mal bitter. Yushiroh Hirano nahm aus ganz spitzem Winkel den Schuss und fand damit irgendwie am kurzen Eck eine Lücke zum 2:0 für die Gastgeber.
Linzer Belagerung endlich erfolgreich
Mit diesem frustrierenden Zwischenstand suchten die Steinbach Black Wings zum ersten Seitenwechsel ihre Bissigkeit. Es dauerte auch im zweiten Abschnitt nur wenige Augenblicke und Luka Maver klopfte mit einem wuchtigen Schuss ordentlich an einem Teilerfolg an. Der Slowene scheiterte von der linken Seite aber hauchdünn an der Innenstange. Zwei Minuten später legte Brian Lebler einen gefährlichen Pass zur Mitte, aber Buitenhuis griff vor Collins mit der Fanghand zu. In der 25. Minute hämmerte Graham Knott den nächsten guten Versuch an die Maske des Heim-Goalies, doch der Rebound fand in der Mitte keinen Abnehmer. Die Stahlstädter erhöhten den Druck und versuchten auch über Physis ins Match zu finden. Zur Halbzeit des Spiels packte Shawn St-Amant einen mächtigen Hit aus, eroberte damit die Scheibe und positionierte sich sofort im Slot. Dort fiel ein Weitschuss von Söllinger aber zu unpräzise für einen möglichen Nachschuss aus.
Einen Wechsel später versuchte es Lebler mit einem verdeckten Wristhot, zielte damit aber genau in den Bauch von Buitenhuis. Gerade als den Oberösterreichern etwas Verzweiflung anzusehen war, schlugen sie in der 33. Minute endlich zu. Luka Maver erkämpfte in der neutralen Zone den Puck und leitete den Gegenzug ein. Der Slowene sah auf der linken Seite Julian Pusnik frei mitlaufen, welcher Maß nahm und genau ins Kreuzeck zum 1:2 Anschlusstreffer abzog. Gestärkt durch den wichtigen Erfolg belagerten die Gäste weiterhin das Drittel der Hausherren. Knott, Roe und Scheid kamen mit ihren Versuchen aber nicht bis ins Ziel. Zwei Minuten vor der letzten Pause kamen die Haie aus dem Nichts zur Möglichkeit, ihre Führung wieder auszubauen. Rassell bekam ein perfektes Zuspiel und war im Breakaway davon, wurde aber in letzter Sekunde von einem zurück arbeitenden Defender gestört. Mit dem spannenden Zwischenfazit kehrten beide Teams noch einmal in die Kabinen zurück.
Linzer feiern Comeback-Sieg in der Overtime
Anders als in den beiden Abschnitten zuvor, waren es dieses Mal die Hausherren, die nach Wiederbeginn auf einen schnellen Treffer pochten. Noah Kerber kam in der 42. Minute auf der rechten Seite sehenswert zu einer Deflection, konnte diese aber nicht an Tirronen vorbeischieben. Einen Wechsel später übersahen die Linzer am linken Bullykreis einen freistehenden Stürmer, dieser setzte ein direkt abgenommenes Zuspiel aber über die Querlatte. Während die Hausherren eine Vorentscheidung suchten, waren es die Steinbach Black Wings, die in einem seltenen Gegenstoß das Match endlich ausgleichen konnten. Andreas Kristler lupfte einen Pass perfekt in die Mitte auf Luka Maver, der einen Haken zum 2:2 über die Linie abschloss (46. Minute). Damit startete das Duell von vorne und beide Teams fuhren abwartend fort, um den entscheidenden Fehler zu vermeiden. So bog das Match mit dem Unentschieden ein in seine letzten zehn Minuten. Mit dem Beginn der Crunchtime nahmen beide Mannschaften plötzlich wieder Fahrt auf. Zunächst rettete Tirronen doppelt bei einem gefährlichen Konter, ehe Nico Feldner auf der anderen Seite die Riesenchance vorfand. Der gebürtige Tiroler zielte aufs rechte Kreuzeck, welches von Buitenhuis aber rechtzeitig zugemacht wurde. Es ging auf beiden Seiten hin und her und wieder war es Feldner, der erstmals vorlegen hätte können. Der Stürmer bekam in der Mitte ein herrliches Zuspiel serviert, lenkte dieses aber am Tor vorbei.
Fünf Minuten vor dem Ende wartete auf die Steinbach Black Wings im eigenen Drittel noch einmal harte Arbeit. Shawn St-Amant wurde eines Stockschlags beschuldigt und musste dafür in die Kühlbox. In Unterzahl standen die Linzer kompakt und ließen keinen gefährlichen Abschluss des HCI zu. Die letzten beiden Spielminuten brachen an, als die Gäste noch einmal Glück hatten, als Rassell ihnen entwischte. Mit hohem Tempo blieb dieser aber an Tirronen hängen. Mit der spielerischen Überlegenheit der Hausherren ertönte die Schlusssirene und so ging es für die Stahlstädter bereits zum vierten Mal in Folge in eine Verlängerung. Diese war noch nicht einmal ordentlich am Laufen, als die Steinbach Black Wings die Hände zum Sieg in die Höhe streckten. Logan Roe tankte sich von Anspiel weg in den Angriff und wurde dort direkt vor dem Tor zu Boden gerissen. Irgendwie fand die Scheibe aber dennoch den Weg bis über die Linie zum 3:2 Auswärtssieg für die Linzer.
Nach dem Auftritt in Tirol geht es für die Mannschaft von Head Coach Philipp Lukas am Freitag zu Rekordmeister KAC. Am kommenden Sonntag empfangen die Steinbach Black Wings zum zweiten Linz AG Familiensonntag.