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Löwen gewinnen nach Drei-Tore-Rückstand

Trotz eines 0:3-Rückstandes nach 40 Minuten drehen die Löwen das Spiel gegen die Füchse und gewinnen mit 5:4 nach Verlängerung.

Þ25 November 2018, 23:10
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Zwei Tore Rückstand gegen Bad Nauheim? Geschenkt! Drei Tore Rückstand gegen die Lausitzer Füchse? Egalisiert! Nach dem umjubelten Comeback-Sieg von Freitag im Hessenderby wollten die Löwen zwei Tage später auch ihren Fans in der heimischen Eissporthalle am Family Day etwas bieten. Doch die Füchse aus der Lausitz waren ein anderes Kaliber als die EishockeyCracks aus der Wetterau und führten nach zwei Dritteln mit 3:0.

„Wir standen mit dem Rücken zur Wand“ attestierte auch Löwen-Head Coach Matti Tiilikainen nach dem Spiel, „aber genau dann musst du weiter pushen“. Und genau das taten die Löwen und kamen durch zwei Treffer von Adam Mitchell sowie ein Tor von Kevin Maginot zum 3:3-Ausgleich. Den späteren 3:4-Rückstand egalisierte Max Faber, ehe einmal mehr Mathieu Tousignant in der Verlängerung den 5:4 (0:1, 0:2, 4:1, 1:0)-Heimsieg vor 5.048 Zuschauern perfekt machte.

Schlau wie ein Fuchs
Dass Weißwasser zu diesem Zeitpunkt der Saison immernoch auf Platz 4 der Tabelle stehen würde, hatten - selbst nach dem guten Start der Füchse - wahrscheinlich nur wenige erwartet. Doch das „Defense First“-System von Coach Corey Neilson passt zum Kader der Füchse, die wenige Tore zulassen und selbst auch nicht viele Tore benötigen, um Spiele zu gewinnen.

Entsprechend erwarteten die Löwen ein enges Spiel, bei dem sie vor allem eine Tugend benötigen würden: Geduld. Den Lausitzern gelang es dabei von Beginn an, die Löwen effektiv vom Tor fernzuhalten und sie beraubten ihnen somit einer ihrer Stärken. Konstantin Kessler sah sich im Tor der Füchse nur selten echter Gefahr gegenüber, die bis zur 17. Minute vorwiegend aus Distanzschüssen - von Faber (3.) und Eddie Lewandowski (10.) - bestand.

Vor allem im Zentrum war für die Löwen gar kein Platz. So oft wie es den Hausherren gelang, kontrolliert ins Drittel einzudringen, so oft strich ein Pass durch den Slot, ohne dass ein Löwe zur Stelle war. Auch als den Löwen ab der 17. Minute der beste Shift des 1. Drittels gelang und sie Weißwasser über eine Minute in deren Drittel einschnürten, blieb es im Slot (zu) ruhig, so dass sich die Füchse immer wieder sortieren konnten und die Löwen sich mit weiteren Schüssen für die Statistik durch Lewandowski (17.), Tim Schüle (18.) und Maginot (18.) begnügen mussten.

Familienfreundliches Eishockey
Nun war es allerdings auch bei weitem nicht so, dass die Füchse ein Offensivfeuerwerk abbrannten. Lausitzer Gefahr ging zunächst in erster Linie von der 1. Reihe (Steve Saviano/Jeff Hayes/Feodor Boiarchinov) aus, die bei den Löwen einige Male Puckverluste provozierten und sich so aussichtsreiche Offensivzonenwechsel erarbeiteten, wobei auch hier der letzte Pass oder der Abschluss ihr Ziel stets verfehlten. Aber dennoch gelang den Füchsen der einzige Treffer des 1. Drittels. Mit einem Scheibengewinn an der blauen Linie kamen die Lausitzer zu einem 2-gegen-1-Konter, den Clarke Breitkreuz mit einem Tip an die Latte abschloss, woraufhin der nachrückende Andres Eriksson dann nur noch die vor dem offenen Tor liegende Scheibe über die Linie drücken musste.

Drei Strafen der Füchse zwischen der 19. und der 25. Minute brachte die Löwen in der Phase um den Drittelwechsel dreimal in Überzahl. Vor allem im Powerplay zu Beginn des zweiten Abschnitts gelang es den Löwen dabei auch vermehrt tief ins Zentrum des Fuchsbaus einzudringen und vor Kesslers Tor für Unruhe zu sorgen. Brett Breitkreuz und Matt Pistilli scheiterten allerdings aus kurzer Distanz (23.), wie auch Tousignant im Anschluss (24.).

Schien es in dieser Überzahl so, als würden die Löwen nun das Mittel finden, die Defensive des Füchse-Rudels aufweichen zu können, demonstrierten die Lausitzer schon in der darauffolgenden Strafzeit, weshalb sie das zweitbeste Unterzahl der Liga (87%) besitzen.

Effektive Füchse
Und zu allem Überfluss gelang den Füchsen in einem eigenen Powerplay danach genau das, was die Löwen zuvor erfolglos versuchten. Aus dem Spiel entlang der Bande fand ein präziser Pass von Charlie Jahnke in den Slot David Kuchejda, der sich vor seinen Verteidiger gearbeitet hatte und die Scheibe mit der Kelle perfekt in den Winkel abfälschte.

Weil dieser Spielzug so erfolgreich funktionierte, wiederholte die zweite Formation der Füchse die Sequenz 37 Sekunden später und Clarke Breitkreuz erhöhte auf 3:0 (31.).

In Anbetracht des Zwischenstandes verwunderte es durchaus, dass die Offensive eigentlich die Lausitzer Schwachstelle darstellt. Im Gegensatz zu den 62 Gegentoren, die zum Tabellenplatz der Füchse „passen“ und die Defensivstärke unterstreichen, zeugen 64 erzielte Tore eher von einem durchschnittlichen Sturm.

Umso schwieriger war aber natürlich die Aufgabe für die Löwen zu Beginn des 3. Drittels, mit drei Toren Rückstand diesen defensivstarken Füchsen den Sieg noch „abzuluchsen“.

Comeback Teil 1
Doch 5.048 Zuschauer wurden an diesem Novemberabend Zeuge eines, bzw. gewissermaßen eineinhalb beeindruckender Comebacks. Wirkliche Hoffnung schien zu Beginn des Schlussabschnitts in Anbetracht der gedämpften Stimmung auf den Rängen aber kaum zu herrschen.

Aber wohl dem, dessen Captain vorangeht. Kaum mehr als eine Minute ließ Mitchell die Ruhe in der Eissporthalle verstreichen, ehe er mit einem Schlagschuss in die Maschen die Halle nachhaltig erweckte. Tousignant fand Mitchell mit einem feinen Zuspiel, so dass dieser frei auf das Tor der Füchse zulief. Getreu dem Motto „Tor oder Loch im Plexiglas“ nahm Mitchell exakt Maß und ließ Kessler keine Chance (42.).

Der Euphorie nach dem Anschlusstreffer setzten die nach wie vor „entspannt“ führenden Füchse weiterhin ihre nahezu lückenlose Defensive entgegen, doch allmählich ergaben sich Risse im sächsischen Mauerwerk. Selbst in Unterzahl drängten die Löwen in die Offensive und attackierten das Tor der Füchse.

Als Weißwassers Steven Bär in der 49. Minute eine weitere Strafe absaß, schnürten die Löwen ihren Gegner in dessen Drittel ein, Pistilli (50.) und Tousignant (51.) vergaben allerdings knapp. Somit musste es wieder der Kapitän richten. Mit der Schlusssekunde der Strafe spielte Faber einen Pass durch den kompletten Slot und im Gegensatz zu den unzähligen Fehlversuchen zuvor fand die Vorlage diesmal den lauernden Mitchell, der mit seiner Direktabnahme Kessler im kurzen Eck düpierte (51.).

Noch im Jubel des Anschlusstreffers eroberten die Löwen sich nach dem Wiederanspiel den Puck, Mike Fischer und Max Eisenmenger bedienten Maginot, der seinen Verteidiger über rechts kommend einfach überlief und schließlich Kessler die Scheibe zum Ausgleich durch die Beine schob (52.). Am Freitag waren es noch zwei Tore, die die Löwen egalisierten, am Sonntag gar deren drei.

Comeback Teil 2
Doch die Partie hatte noch etwas zu bieten. Nach einem eigentlich vollkommen „Family Day-konformen“ Check wurde Pistilli für zwei Minuten auf die Strafbank zitiert und die Füchse spielten Powerplay. Das verteidigten die Löwen eigentlich gut und hielten ihren Gegner aus der Gefahrenzone fern. Nach einem Schuss von Jakub Kania fand allerdings Jahnke den Puck im Getümmel vor dem Tor am schnellsten und drückte ihn zur abermaligen Füchse-Führung über die Linie (54.).

Nach dem Drei-Tore-Comeback waren die Löwen aber ganz und gar nicht gewillt, sich nun zu ergeben. Dank einer Strafe gegen Saviano durften die Löwen noch ein fünftes Mal in Überzahl agieren und glichen die Partie postwendend erneut aus. Mit dem altbekannten Spielzug über Spang und Mitchell, der den auf der Rückseite einrückenden Faber per Querpass bediente, erzielte der Löwen-Verteidiger seinen neunten Saisontreffer (54.).

Was als familienfreundliches Nachmittagsspiel begann, hatte sich im 3. Drittel zu einem spektakulären Thriller gewandelt, dem nur noch der Schlussakkord fehlte.

Diesen zu setzen kam nach Freitag eigentlich nur ein Mann in Frage: Mathieu Tousignant. Schon in Bad Nauheim ließ der Angreifer mit seinem Siegtreffer in der Overtime die Frischluft aus dem Colonel-Knight-Stadion, heute wiederholte er dieses Kunststück und ließ die Eissporthalle explodieren. Ganze neun Sekunden dauerte die Overtime, ehe die Löwen mit dem ersten Angriff der Verlängerung ins Drittel der Füchse zogen, Schüle den vor dem Tor lauernden Tousignant bediente und der Franko-Kanadier den Puck ins Lausitzer Tor tippte. 61. Minute, 5:4, Game Over!

Ausblick
Weiter geht es für die Löwen schon am kommenden Dienstag gegen Aufsteiger Deggendorf. Spielbeginn in der Eissporthalle ist wie gewohnt um 19:30 Uhr.

Löwen Frankfurt – Lausitzer Füchse 5:4 n.V. (0:1, 0:2, 4:1, 1:0)

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