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Löwen triumphieren gegen Steelers

Mit einem fulminanten 2. Drittel schießen sich die Löwen zum 6:1-Heimsieg gegen Bietigheim

Þ19 Oktober 2019, 11:12
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Löwen Frankfurt
Löwen Frankfurt

28 Minuten lief alles wie erwartet im Topspiel des 12. Spieltages der laufenden DEL2-Saison: Zwei ebenbürtige Mannschaften, ein Spielstand von 1:1, Chancen auf beiden Seiten. Dann explodierten die Löwen binnen acht Minuten und schraubten den Spielstand mit zwei Doppelschlägen auf 5:1.

Steven Delisle und Adam Mitchell in der 28. Minute, Eddie Lewandowski und Lukas Koziol in der 35. und 36. Minute sorgten für eine frühe Entscheidung im wohl besten Löwen-Drittel der Saison. Carter Proft hatte zuvor den Ausgleich für die Löwen besorgt, Lewandowskis 6:1 in der 47. Minute markierte den Endstand vor 4.209 Zuschauern. Mit dem Sieg rücken die daheim auch im sechsten Spiel ungeschlagenen Löwen auf Platz 3 der Tabelle vor.

Ungewohnte Vorzeichen

Platz 3 gegen Platz 5 – eigentlich eine ungewohnte Konstellation für ein Spiel zwischen Frankfurt und Bietigheim. Doch das Matchup Löwen gegen Steelers ist immer ein Topspiel in der DEL2. Dass am Ende ein deutlicher 6:1-Triumph der Löwen von der Anzeigentafel prangerte, hätte noch um 19:30 Uhr wohl kaum einer der 4.209 Zuschauer in der Frankfurter Eissporthalle erwartet. Doch eineinhalb Stunden später waren sie gerade Zeuge des besten Frankfurter Drittels der Saison geworden.

Delisle eröffnete den Torreigen in der 28. Minute mit seinem Treffer zum 2:1. „Ich wollte eigentlich nur zum Wechsel fahren“ beschrieb der baumgroße Verteidiger die Szene nach dem Spiel selbst, als ihm an der blauen Linie, kurz vor der Bank der Löwen der Puck entgegenrutschte. Auch Steelers-Goalie Stephon Williams rechnete wohl maximal mit einem Puck-Dump Delisles, nicht aber mit einem Schuss. Und erst recht nicht mit einem ansatzlosen Strahl, der perfekt im Winkel einschlug.

Nur 44 Sekunden später erhöhte Mitchell nicht weniger platziert auf 3:1. Ein Puckverlust der Steelers gegen Steven MacAulay in der neutralen Zone schickte Mitchell auf den Weg gen Bietigheimer Tor. Dort machte Williams die kurze Ecke dicht, ließ Mitchell aber zu viel Platz im Winkel über der Fanghand, was der Kapitän der Löwen mit einem perfekten Handgelenksschuss nutzte (28.).

Noch größeren Einfluss als auf den Spielstand hatte der Doppelschlag auf den Verlauf der restlichen Partie. Bietigheim agierte fortan ungewohnt unsortiert und inkonsequent in der Defensive und ideenlos im Spiel nach vorne. Selbst in Überzahl - und davon hatten die Gäste aufgrund einiger mindestens umstrittener Entscheidungen der Unparteiischen einige - gelang den Steelers beinahe nichts. Den Löwen gelang, vom Momentum getragen, nahezu alles.

Bestes Beispiel hierfür der Treffer zum 4:1, den die Löwen in Überzahl erzielten. Mit gerade einmal sieben von 42 Toren - ein Sechstel aller Treffer - und einer Quote von rund 15% war das Powerplay bisher kein Erfolgsquotient für die Löwen in dieser Saison. Doch nachdem Matt McKnight die erste Strafe der Steelers kassierte (34.), erschienen diese Zahlen wie ein Fehler in der Statistik. Ein Schuss von MacAulay klingelte erst an der Latte bevor er auf die Linie fiel. Von dort konnten die Steelers die Scheibe zwar klären und auch Max Fabers Nachschuss mit geeinten Kräften blocken, doch Lewandowski behielt die Übersicht und schon die Scheibe zum 4:1 über die Linie (35.).

Erneut keine Minute später erhöhte Koziol auf Vorlage von Mike Fischer von rechts auf 5:1 und beendete damit den Arbeitstag von Steelers-Goalie Williams, der restlos bedient in der Kabine verschwand und sich das Schlussdrittel abfahrbereit von außen ansah.

Unterlegener Beginn

Bis zum 2:1-Gamewinner von Delisle hatte sich dieser Zwischenstand nach dem 2. Drittel mitnichten angekündigt. Die Partie begann für die Löwen nämlich denkbar schlecht mit einer Strafe für Lewandowski bereits in der ersten Spielminute. Mit viel Puckbewegung kamen die Steelers immer wieder ins Drittel und dort auch zu Abschlüssen, die Jimmy Hertel und seine Defense allerdings alle entschärften.

Rechtzeitig zur Partie kehrte Defensiv-Center und Unterzahlspezialist Dominik Meisinger zurück ins Team der Löwen. Meisinger hätte sich dabei kaum einen besseren Gegner und Zeitpunkt für sein Comeback aussuchen können. Zum einen erzielten die Steelers bisher ein Drittel ihrer Tore in Überzahl und praktisch immer wenn das Powerplay „klickt“ nahmen die Steelers auch Punkte mit. Zum anderen fehlten den Löwen heute neben dem verletzten Max Eisenmenger auch sein Bruder Magnus (bei Krefeld) sowie die kurzfristig erkrankten Martin Buchwieser und Patrick Klein.

Doch auch ohne frühem Tor im Powerplay gehörte die Anfangsphase den Gästen. Angeführt von McKnight und den vier ehemaligen Löwen Eric Stephan, Tim Schüle, Lukas Laub und Brett Breitkreuz, die allesamt mit lautem Jubel von den Fans zurück in der Eissporthalle begrüßt wurden, kamen die Steelers bis zur 8. Minute zu einem Torschussplus von 7:2 - wobei der siebte Torschuss die 1:0-Führung markierte. Ein Pfostentreffer von Benjamin Zientek sprang zurück ins Feld, vor die Füße von Breitkreuz, der keine Mühe hatte, die Scheibe ins offene Tor zu schieben.

"Wake-Up-Call"

Doch der Rückstand erwies sich als lehrbuchmäßiger „Wake-Up-Call“ für die Löwen, die die Steelers in den folgenden Wechseln mehr unter Druck setzten und ihre ersten eigenen, nachhaltigen Offensivzonenwechsel generierten. Bietigheims Defensive offenbarte schon hier erste strukturelle Schwächen - womöglich auch bedingt durch den Ausfall von Schüle, der sich nach Auskunft von Steelers Coach Hugo Boisvert schon im ersten Wechsel verletzte und nach wenigen Minuten nicht mehr aufs Eis zurückkehrte.

Den Löwen indes gelang es immer besser auch ins Zentrum des Bietigheimer Drittels vorzudringen, wobei die Abschlüsse noch primär aus der Distanz kamen. Als Luis Schinko den Puck allerdings aus kurzer Distanz auf das Tor brachte und Williams die Scheibe nicht festhalten konnte, war der im Slot lauernde Proft zur Stelle, um im Nachschuss das 1:1 zu markieren (13.).

Mit dem Ausgleich hatten die Löwen den Spielstand und unmittelbar auch die Kräfteverhältnisse egalisiert. Eine frühe Strafe auch im 2. Drittel hätte die Partie möglicherweise aber auch wieder in Richtung der Steelers kippen lassen können, doch die Löwen überstanden die Strafe mit einem eindrucksvollen Penalty-Killing, in dem sie Bietigheim auf einen Distanzschuss limitierten und praktisch jeden Zone-Entry postwendend klärten. „Unser Penatly-Killing war heute der Schlüssel zum Sieg“ empfang Löwen-Head-Coach Matti Tiilikainen nach dem Spiel, während sein Gegenüber den ungenutzten Chancen im Powerplay nachtrauerte.

Auch nach dem 5:1 verpassten die Steelers in insgesamt drei weiteren Überzahlsituationen ein Tor zu erzielen, um dem Spiel doch nochmal eine Wendung zu geben. Stattdessen erzielte Lewandowski mit seinem zweiten Treffer in der 47. Minute den 6:1-Endstand.

Ausblick

Am Sonntag reisen die Löwen gen Osten zu den Eispiraten Crimmitschau. Spielbeginn im Sahnpark ist bereits um 17:00 Uhr.

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