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Löwen verkürzen durch Heimsieg

Löwen Frankfurt – Ravensburg Towerstars 3:1 (0:0, 2:1, 1:0)

Þ27 April 2019, 02:07
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Löwen Frankfurt
Löwen Frankfurt

Eins zu drei, "do or die". Die Ausgangslage war so eindeutig wie nie: Sieg oder Sommerpause. Und die Löwen beantworteten diese Frage eindeutig: Mit einer über 60 Minuten konzentrierten Leistung, bei der sie alles in die Waagschale warfen, was nach dieser langen Saison noch im Tank war, gewannen die Löwen mit 3:1 (0:0, 2:1, 1:0) vor 6.265 Zuschauern in der Frankfurter Eissporthalle.

Mathieu Tousignant, Max Eisenmenger und Eddie Lewandowski markierten die Löwen-Treffer und Ilya Andryukhov war nicht nur in der turbulenten Schlussphase ein sicherer Rückhalt für die Frankfurter. Der Heimsieg der Löwen führt die Final-Serie der DEL2 Playoffs nun in ein sechstes Spiel am Sonntag in Ravensburg.

Vertrauen auf die Stärken

Löwen Head Coach Matti Tiilikainen hielt auch in Spiel 5 der Best-of-Seven-Serie seinem etablierten Line-Up mit den bekannten Sturmreihen die Treue und startete auch mit Andryukhov im Tor. Der Goalie bekam zunächst recht wenig zu tun, erst als Brett Breitkreuz in der 6. Minute eine Strafe für die Löwen kassierte, kamen die Towerstars zu ersten Abschlüssen.

Aber auch die Löwen zündeten zu Beginn keinerlei Offensivfeuerwerk, sondern begannen sichtbar  fokussiert darauf, die Fehler aus Spiel 4 nicht zu wiederholen. Am Mittwoch kosteten Nachlässigkeiten im Zone-Clearing und Puckverluste, die zu Kontern der Towerstars führten, die Löwen die Chancen auf einen Sieg in Ravensburg.

Unter dem Sicherheitskorsett litt aber auch ein wenig die Frankfurter Offensive, die zunächst ebenfalls sehr kontrolliert auftrat und keine unnötigen Risiken einging. So ergab sich die beste Chance in einem Unterzahl-Alleingang von Tousignant, der in der 7. Minute Ravensburgs Verteidigung davonzog, mit seinem Abschluss aber an Jonas Langmann scheiterte.

Ravensburgs Goalie verdankten die Towerstars auch in der 10. Minute den Erhalt des 0:0 auf der Anzeigentafel. Kevin Maginot hatte einen Klärungsversuch der Gäste noch vor der blauen Linie abgefangen und Mike Fischer bedient, dessen offenen Abschluss Langmann aber gerade noch mit dem Schlittschuh am Pfosten vorbeilenkte.

Anheizen

So langsam gewann das Spiel in dieser Phase an Betriebstemperatur, vor allem bedingt durch zunehmend körperliches Spiel der Löwen, mit dem die Towerstars, überraschenderweise für ein Team von Rich Chernomaz, scheinbar nicht so zurechtkamen. Ein sauberer Check von Lewandowski an der Bande streckte zunächst Sören Sturm nieder, wenig später kauerte Kilian Keller nach Kontakt mit Breitkreuz auf dem Eis.

Dem Spiel der Löwen nutzte der zusätzliche Dampf allerdings. Sie überstanden nicht nur die Strafe problemlos sondern agierten danach auch druckvoller im Angriff. In einem eigenen Powerplay verpassten sie aber trotz hohen Drucks und viel Zeit im Ravensburger Drittel die Führung.

Auf Messers Schneide

Doch durch die erste Pause wurde das mühevoll erkämpfte Momentum wieder neutralisiert und die Karten neu gemischt - was den Löwen beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Ein schneller Gegenzug, wie schon so oft gesehen, über Jakub Svoboda brachte Ravensburg bis auf wenige Zentimeter an die Führung heran, doch Svobodas Handgelenksschuss aus vollem Lauf klingelte „nur“ am Lattenkreuz (23.).

Damit schien er aber auch den Fokus der Löwen wieder erweckt zu haben, die nach dieser Szene das Spielgeschehen wieder übernahmen. Wechsel für Wechsel, Chance für Chance tasteten sie sich dabei näher an das Tor von Langmann heran. Einen Abschluss von Tim Schüle parierte Ravensburgs Goalie gerade noch, beim Versuch den freien Rebound über die Linie zu drücken, wurde Adam Mitchell in letzter Sekunde behindert (26.). Nicht weniger knapp scheiterten Dominik Meisinger und Lewandowski in einer Doppelchance (28.) sowie Breitkreuz (30.).

Wie eng das Spiel war, verdeutlichte eine Strafzeit gegen Dalton Yorke (30.) nur Sekunden später, in der sich die Rollen auf dem Eis innerhalb eines Wechsels komplett umkehrten, und die Towerstars plötzlich enormen Druck entfalteten. Fast die kompletten zwei Minuten lang ließen sie die Löwen nicht zur Befreiung kommen, aber mit heroischem Kampf überstanden die vier Penalty-Killer auch diese kritische Situation.

Erlösende Führung

Die Nerven der 6.265 Zuschauer in der Eissporthalle waren mittlerweile bis zum Bersten gespannt. Als dann Daniel Schwamberger für Ravensburg eine Strafe kassierte (33.), bot sich erneut die große Chance, endlich die Führung zu erzielen. Und diesmal erlösten die Löwen ihr Fans - und sich selbst. Ganze fünf Sekunden waren im Powerplay gespielt, Mitchell hatte das Anspiel gewonnen, Dan Spang von der blauen Linie abgezogen und Tousignant den Puck letztlich genau so abgefälscht, dass Langmann danebengriff und der Puck zum ersten Mal in den Maschen zappelte (34.).  

Den Löwen gab der Treffer sichtlich Auftrieb und vor allem auch wieder ein Stück der Leichtigkeit, die für ihr schnelles Kombinationsspiel eigentlich essentiell ist. Und plötzlich spielte es sich ganz anders. Nach einem Puckgewinn im eigenen Drittel ließ Lukas Koziol einen Verteidiger in der neutralen Zone aussteigen, was zu einem 2-gegen-1-Konter der Löwen führten. Koziols Flip-Pass-Vorlage „durch“ Ravensburgs Verteidiger hindurch kontrollierte Max Eisenmenger im Nachfassen, und trotz des mittlerweile spitz gewordenen Winkels versenkte er die Scheibe vorbei an Langmann zum 2:0.

Und die Bedeutung dieses Versicherungstreffers zeigte sich noch vor der zweiten Pause. Im letzten Wechsel des Drittels kreisten die Towerstars nocheinmal gefährlich durch Frankfurts Drittel und als die Löwen-Defensive einmal kurz die Zuordnung verlor, schlug Pawel Dronia zu und verkürzte auf 1:2, drei Sekunden vor der Sirene.

Showdown im Schlussdrittel

Trotz Pause entpuppte sich der Anschluss als Wirkungstreffer im Spiel beider Mannschaften. Ravensburg wähnte sich natürlich wieder einen Treffer näher am greifbaren Meistertitel, die Löwen fokussierten sich rasch wieder auf die Spielkontrolle und darauf, dem Feuer der Towerstars keinen Funken zum Entzünden zu liefern.  

Zwei Strafen gegen Ravensburg gaben den Löwen in Überzahl dann aber nicht nur Gelegenheit die Towerstars aus dem eigenen Drittel fernzuhalten, sondern natürlich auch selbst wieder den Zwei-Tore-Vorsprung herzustellen. Breitkreuz und Koziol kamen dem Treffer nah, doch fallen wollte er einfach nicht.

Zehn Minuten blieben Löwen und Towerstars noch, um die Entscheidung zu erbringen, doch das Spiel bestimmten die Verteidigungsreihen beider Teams, die in der für das Highlight-Band eher wenig ansehnlichen Phase immer wieder die Angriffe des Gegner entschärften, bevor sich gefährliche Abschlussmöglichkeiten ergaben.

So lebte das Spiel von der enormen Spannung zwischen den Extremen Titelgewinn und Saisonende, die 2:23 Minuten vor dem darin gipfelte, dass Carter Proft eine höchst umstrittene Strafe wegen Spielverzögerung kassierte. Weder die Tatsache, dass der Puck noch deutlich sichtbar abgefälscht wurde, noch dass er auf der Spielbank landete, ließ die Schiedsrichter von ihrer Entscheidung abrücken.

Als mit dem Bullygewinn im Drittel der Löwen auch noch Langmann das Eis verließ, drängten sechs Ravensburger gegen vier Frankfurter auf den Ausgleich, doch die Löwen legten alles in dieses wichtigste Penalty-Killing der Saison. Auf lediglich zwei Chancen limitierten sie die stellenweise mit fünf Stürmern agierenden Gäste, die beide aber im Fanghandschuh von Andryukhov endeten.

Sekunden nach Ende der Strafe befreiten sich die Löwen und Lewandowski erlöste sein Team und die ihre Löwen frenetisch nach vorne pushenden Fans mit dem Empty-Net-Tor zum 3:1.

Ausblick

Damit leben die Löwen weiter und es kommt zu Spiel 6 der Serie. Dieses steigt am Sonntag (28.04.) bereits um 17:00 Uhr in der Ravensburger CHG Arena.

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