Natürlich war die erste, spontane Reaktion Freude. Eine 4:5-Niederlage beim DEL2-Ligisten Rote Teufel Bad Nauheim klingt auf den ersten Blick nach einem tollen Ergebnis für den Neu-Oberligisten EG Diez-Limburg. Aber es war eben auch nur ein Testspiel. Und so ordnete auch Arno Lörsch das schnell ein: „Lassen wir das Ergebnis mal beiseite, das ist in Vorbereitungsspielen nicht wichtig.“
Was aber auch ohne die nackten Zahlen blieb war ein prima Eindruck, den die neuformierte Rockets-Mannschaft da in der Kurstadt hinterließ. Darauf lässt sich aufbauen, vielleicht sogar schon beim Wiedersehen beider Teams am Sonntag (18 Uhr) am Diezer Heckenweg.
Personell ließ Arno Lörsch in Bad Nauheim über 60 Minuten mit vier kompletten Blöcken spielen. Die maximale Anzahl von 22 Spielern hatten die Rockets auf den Spielberichtsbogen gepackt, es fehlten der noch gesundheitlich angeschlagene Tim Marek, dazu Nils Krämer und Youngster Danil Voskresenskij. Rockets-Back-up Louis Busch, mit einer Förderlizenz für Bad Nauheim ausgestattet, stand an diesem Abend im Trikot der Roten Teufel auf dem Eis, teilte sich die Spielzeit mit Felix Bick. „Das Spiel hat über 60 Minuten gezeigt, dass die Jungs sehr gut durch den Sommer gekommen sind“, freute sich Lörsch. „Da ist niemand am Ende des Spiels müde geworden oder konditionell abgefallen. Das hat mir sehr gut gefallen.“
Noch erfreulicher aber war, dass die Rockets nicht nur dem Gegner hinterherliefen, sondern sich ihrerseits auch Spielanteile erarbeiteten. Und das, obwohl der Abend in Bad Nauheim der erste „offizielle Arbeitstag“ für den Rockets-Kader war. Die Spielerverträge beginnen, wie bei den meisten Oberligisten, rund vier Wochen vor dem Saisonstart - das war am Freitagabend. Die in der Vorwoche absolvierten ersten Trainingseinheiten der EGDL waren allesamt auf freiwilliger Basis, während der Zweitligist schon deutlich länger auf dem Eis steht.
Natürlich hatte Bad Nauheim in der Summe mehr Spielanteile, war körperlich und spielerisch stärker. Aber das 0:0 nach dem ersten Drittel und das 1:1 nach dem zweiten Durchgang waren dennoch nicht unverdient aus Rockets-Sicht. Alexander Seifert (38.) hatte die erste Führung der Roten Teufel durch Stefan Reiter (31.) ausgeglichen.
„Im letzten Drittel hatten wir dann für drei Minuten einen echten Black-out“, sagte Lörsch. „Aber das darf uns gegen einen so starken Zweitligisten ganz sicher auch mal passieren.“ Die drei Minuten, in denen die Rockets neben sich standen, nutzte Bad Nauheim für drei Tore durch Tomas Schmidt (42.), Stefan Reiter (42.) und Andreas Pauli (44.). Mit der 4:1-Führung schien der Abend gelaufen, doch die Rockets sahen das irgendwie anders. Marc Stähle (48.) und Gleb Berezovskij (48., 53.) machten aus dem 1:4 ein 4:4. Eine starke Energieleistung des Oberligisten. Dass die Gastgeber am Ende mit Andreas Pauli (59.) den Siegtorschützen in ihren Reihen hatten, ging in der Summe absolut in Ordnung.
„Wir werden das Spiel ganz sicher nicht überbewerten“, sagte Lörsch. „Aber die Mannschaft hat von der ersten bis zur letzten Minute gezeigt, dass sie kämpft und unheimlich engagiert ist. Jeder einzelne Spieler ist in die Zweikämpfe gegangen. Wir waren nicht ängstlich, sondern mutig und engagiert. Und Jan Guryca hat einmal mehr im Tor an alter Wirkungsstätte ein unglaubliches Spiel gezeigt. Er war wieder überragend. Und auch Steve Slaton, für den das Spiel sicherlich etwas ganz besonderes war, hat sofort gezeigt, wie wertvoll er für uns sein wird.“ Am Sonntag steigt nun das Rückspiel, dann ist der Zweitligist von 18 Uhr an am Heckenweg zu Gast. Tickets gibt es unter Tagestickets.