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Null Tore, Null Punkte - EHC verliert in Bad Tölz

Der EHC Freiburg hat sein Auswärtsspiel den Tölzer Löwen mit 0-5 verloren

Þ28 November 2018, 08:23
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EHC Freiburg

Der EHC Freiburg beginnt die ersten 15 Minuten seines Spiels in Bad Tölz als die spielbestimmende Mannschaft, kassiert dann aber gegen das beste Überzahlspiel der Liga einen Gegentreffer und sieht sich daraufhin einem veränderten Spielgeschehen gegenüber, das Bad Tölz als verdienten Sieger mit 5:0 vom Eis gehen lässt.

Der Gegner
Nachdem Bad Tölz früh in der Saison zwischenzeitlich sieben Spiele in Folge verloren hat, halten sich die Löwen mit dem 10. Tabellenrang mittlerweile auf einem Pre-Playoff-Platz auf. In jüngster Zeit folgte guten Auftritten gegen Heilbronn (7:4) und Bietigheim (3:4 n.V.) am vergangenen Sonntag ein enttäuschendes 1:7 gegen Kaufbeuren.

Die große Stärke der Bayern ist das Powerplay: die Quote von knapp über 25% stellt die beste Ausbeute der Liga dar – lokale Zeitungen des heutigen Wölfe-Gegners sprechen dennoch immer wieder von einer “altbekannten Abschlussschwäche”: von der Powerplaystärke abgesehen befindet sich der Tölzer Angriff nämlich eher im unteren Drittel der Liga. Davon war heute jedoch wenig zu spüren, da die Löwen vier Tore bei 5-gegen-5 erzielten – prägnanterweise war es aber das Powerplay-Tor zum 1:0, das für das Spiel wegweisend war.

Besonders gefährlich sollte für die Wölfe am heutigen Abend der Tölzer Goldhelm Kyle Beach werden. Zwei seiner 11 Saisontore hatte der Kanadier nämlich im Hinspiel erzielt – einem 6:3-Sieg von Bad Tölz in der Franz-Siegel-Halle. Heute lieferte er neben einem weiteren Tor (4:0) zwei Assists und setzte früh im Spiel einige Akzente: Er war es, der in der Freiburger Druckphase der ersten 15 Minuten die einzige wirkliche Bad Tölzer Chance kreierte, indem er sich gegen einen Freiburger Verteidiger den Puck auf die Rückhand legte und mit dem Nachschuss auf seinen eigenen Abpraller hin somit gar zwei Torchancen hatte.

Die Wölfe

Nach einer Pause von zwei Spielen (wovon er in einem eine Sperre absitzen musste) stand heute zu Beginn wieder Jimmy Hertel im Freiburger Tor. Dabei war er beim 1:0 für Bad Tölz nicht komplett chancenlos: die Sicht war für ihn frei, aber der satte Schuss von Kevin Wehrs auf Schulterhöhe netzte hinter ihm ein. Im weiteren Spielverlauf hielt er die Wölfe jedoch mehrfach im Spiel: In der letzten Minute des ersten Drittels und in drei weiteren Situationen im zweiten Drittel konnte er wichtige Paraden vorweisen.

Um neuen Schwung in die Partie zu bringen, entschied sich Leos Sulak dennoch dazu, einen Torwartwechsel vorzunehmen: Ab dem dritten Drittel stand dann Matthias Nemec im Wölfe-Tor. Dieser kassierte zwei der fünf Gegentore und sah beim ersten – dem oben erwähnten 4:0 – äußerst unglücklich aus, da er in einer 2-auf-1-Situation weit aus dem Tor hervorkam, um den Winkel für den erwarteten Schuss zu verkürzen; jedoch öffnete der Querpass, der von Alex Miner Barron hätte unterbunden werden müssen, das Tor komplett für Kyle Beach.

Tendenzen aus den letzten Spielen – und dem Hinspiel gegen Bad Tölz – machen sich negativ bemerkbar

Das 1:0 für Bad Tölz in der 15. Minute, das auf eine Phase folgte, in der der EHC den kompletten Beginn des Spiels dominiert hatte, spiegelte in kombinierter Form zwei Situationen aus vergangenen Spielen wieder: Wie im Hinspiel geriet Freiburg nämlich in eine 5-gegen-3-Unterzahl; und wieder kassierte der EHC einen Treffer unmittelbar nach einem Bullygewinn des Gegners im Freiburger Drittel – wie auch in Frankfurt und zuhause gegen Kassel entstand aus solch einer Situation zum zweiten Mal in drei Spielen das 0:1 aus Freiburger Sicht. Obwohl eine der Freiburger Strafen zum Zeitpunkt des Tores seit einer Sekunde abgelaufen war und das Tor somit, technisch gesehen, bei einfacher Überzahl fiel, ging die Situation aus diesem Szenario hervor.

Direkt nach Beginn des zweiten Drittels kassierte Freiburg das 2:0 aus einer eher harmlos wirkenden Aktion heraus: In einer Situation, in der sich zunächst zwei Bad Tölzer Angreifer drei Freiburgern gegenüber sahen, bremste der scheibenführende Spieler Philipp Schlager ab und legte auf den nachrückenden Niklas Heinzinger ab, dem Niko Linsenmaier nicht entscheidend hinterherkam. Der dritte Angreifer, um den sich die Verteidiger nicht kümmern können und der von einem Stürmer verteidigt werden muss, schaffte es somit erneut – wie es in Frankfurt des öfteren der Fall gewesen war – in torgefährlicher Position angespielt zu werden (und einen Torschuss zu verbuchen, der hier einen Abpraller entstehen lässt, der zum Tor führt).

Freiburger Chancen v.a. durch Linsenmaier-Moser-Kunz

Freiburgs Druckphase, die sich über die gesamten ersten 15 Minuten des Spiel erstreckte, wurde v.a. durch die erste Reihe der Wölfe geprägt: Linsenmaier, Kunz und Moser schafften es gleich zweimal durch Pass-Stafetten quer durchs Bad Tölzer Drittel den Torabschluss per Direktabnahme zu suchen – zum spektakulären Tic-Tac-Toe-Führungstreffer sollte es jedoch nicht kommen.

Diese Reihe war es auch, die innerhalb von drei Powerplays im zweiten Drittel (eins für Bad Tölz, zwei für Freiburg) zu zwei Chancen kam, die beide ihren Ausgangspunkt in einem tiefen Pass von Linsenmaier auf Kunz fanden – eine davon, wohlgemerkt in Unterzahl.

Das vermeintliche Duell des Spiels: Bestes Powerplay vs. Zweitbestes Penaltykilling der Liga 25,5 zu 25,7 – so die vor dem Spiel nahezu identischen Quoten der Tölzer Verwertung in Überzahl und des Freiburger Verhinderns in Unterzahl. Das Duell der Special-Teams, wenn Bad Tölz zu fünft und Freiburg zu viert auf dem Eis stehen würde, versprach also große Spannung.

Für die Wölfe galt es im heutigen Spiel somit aber zunächst zu verhindern, was den Tölzern im Hinspiel wie sonst kaum einer Mannschaft in dieser Saison gelungen war: Während die Wölfe (vor dem Spiel) die mit Abstand wenigsten Unterzahlsituationen der Liga einbüßten (70; der Abstand zu den zweitwenigsten – Kassel, 96 – ist sogar größer als deren Abstand zu Rang 13 – Frankfurt, 116), waren sie im September von Bad Tölz auf die Strafbank gelockt worden und hatten gleich zwei Tore in 5-gegen-3-Situationen kassiert. Dieses Spiel wiederholte sich heute: Die Wölfe saßen mit ihren sechs Strafen viel zu oft in der Kühlbox und kassierten den letztlich spielentscheidenden Treffer ausgehend von einer 5-gegen-3-Situation.

Zwar hatte Freiburg auf der anderen Seite ebenso viele Überzahlsituationen, blieb aber weitestgehend – abgesehen von dem oben beschriebenen Konter – ohne zwingende Torchance. Dies schließt eine 5-gegen-3-Überzahl am Anfang des dritten Drittels mit ein.

Sulak sagt's

“Ab dem zweiten Drittel waren wir nicht vorhanden, haben keinen Zweikampf gewonnen, da müssen wir drüber reden.”
Leos Sulak schlug in der Pressekonferenz einen ungewohnt vorwurfsvollen Ton an, der jedoch dem entsprach, was ein EHC-Fan bei diesem Spiel empfand. Schließlich wirkte das abrupte Ende der Freiburger Offensivbemühungen nach dem Gegentor in der 15. Minute äußerst deprimierend. Mit dem Wissen um die mangelnde Ausbeute seit der Deutschland-Cup-Pause (vier Tore in fünf Spielen – und diese alle in einem einzigen Spiel, dem 4:5 n.P. in Deggendorf) mit ihren vier kassierten Shutouts scheint sich tatsächlich etwas im Freiburger Spiel ändern zu müssen.

Ausblick

Der letzte Stopp der “Bayern-Tour” steht an: Am Freitag laufen die Wölfe beim letztplatzierten, den Bayreuth Tigers auf (Spielbeginn 20.00 Uhr), bevor dann nach drei Auswärtsspielen in Folge endlich wieder die Franz-Siegel-Halle laut werden kann: Am Sonntag kommen nämlich die Eispiraten Crimmitschau nach Freiburg.

Tore:
1-0 (14:10) Kevin Wehrs (Kyle Beach, Stephen MacAulay - 5:4)
2-0 (20:32) Johannes Sedlmayr (Niklas Heinzinger, Philipp Schlager)
3-0 (36:11) Florian Strobl (Yannick Drews)
4-0 (43:55) Kyle Beach (Stephen MacAulay, Kevin Wehrs)
5-0 (46:32) Stephen MacAulay (Kyle Beach, Andreas Schwarz)

Strafzeiten: Bad Tölz 28, Freiburg 12

Schiedsrichter: Vladislav Gossmann, Robert Paule / Christian Höck, Rupert Stenzel

Zuschauer: 1.040

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