89 Sekunden standen in der Scotiabank Arena noch auf der Uhr, als Leon Draisaitl für die Edmonton Oilers einnetzte. Der deutsche Superstar konnte die Partie gegen die Toronto Maple Leafs am Samstag in die Verlängerung schicken. Es schien, als würde der Angreifer zum Helden der Partie werden, doch es sollte anders kommen. Mitch Marner wurde zum Spielverderber und sorgte bereits nach 40 Sekunden in der Overtime für den 4:3-Siegtreffer der Gastgeber.
Ein Drama in drei Akten
Edmonton startete gut in die Partie. Adam Henrique brachte das Team, das auf seinen vierten Erfolg in Serie hoffte, bereits nach 1:42 Minuten in Front. Der Ausgleich Torontos war nur ein kleiner Nadelstich in die gute Leistung der Oilers. Im Mittelabschnitt stellte Connor McDavid per Powerplaytreffer, auf Vorlage von Zach Hyman und Draisaitl, die knappe Führung wieder her. Für die Gäste schien der Abend so zu verlaufen, wie sie es sich gewünscht hatten.
„Man will es am Ende zumachen“, blickte Adam Henrique nach dem Spiel auf das dritte Drittel zurück, in dem Toronto mit einem Doppelschlag das Match drehen konnte. „Aber wir haben weiter Druck gemacht und einen Weg gefunden, den Ausgleich zu erzielen. Am Ende will man zwei Punkte und am liebsten schon nach 60 Minuten.“ Draisaitl war derjenige, der den Traum vom zweifachen Zählergewinn am Leben hielt.
Trainer Kris Knoblauch bescheinigte seiner Mannschaft gerade in den ersten zehn Minuten des Schlussabschnitts eine gute Defensivleistung. Dann hätten sich Unsauberkeiten eingeschlichen, so der Coach. „Es waren nicht mal Torchancen, die sie kreiert haben. Es waren Fehler auf unserer Seite.“
Marner wurde im Samstags-Drama zum Helden der Maple Leafs. Nach nur 40 Sekunden in der Verlängerung sorgte er für den Heimsieg. Neben dem Teamerfolg erreichte Marner mit dem Treffer auch einen persönlichen Meilenstein – sein 200. NHL-Tor. Nur 15 andere Akteure der Maple Leafs konnten das bislang erreichen.
Die Oilers-Overtime-Woche
Für Edmonton war die Verlängerung gegen Toronto bereits die dritte der Woche. Schon gegen die Nashville Predators am Donnerstag und gegen die New York Islanders am Dienstag konnte nach 60 Minuten kein Sieger ermittelt werden. Im Gegensatz zum Duell mit Toronto konnten die Oilers in diesen beiden Begegnungen das Eis allerdings als Sieger verlassen.
Draisaitl war in diesen beiden Spielen ebenfalls an wichtigen Treffern beteiligt. Es waren zwar immer die Kontrahenten, die mit einem Tor die Partie in die Overtime schickten, doch beide Male konnte Draisaitl sich in der Verlängerung auf dem Scoresheet eintragen. Gegen die Islanders netzte er selbst ein und gegen Nashville legte er, gemeinsam mit McDavid, den Siegtreffer von Darnell Nurse auf.
Nurse war in der Verlängerung gegen Toronto schon nicht mehr auf dem Eis. Nach einem Check gegen den Kopf ging er, nach 2:41 Minuten im Mittelabschnitt, verletzt in die Kabine. Ryan Reaves, wurde mit einer Fünf-Minuten-Strafe belegt, die Toronto jedoch schadlos überstand.
„Er hat großartig für uns gespielt. Er ist einfach überall solide, auf dem ganzen Eis, trägt offensiv bei und spielt defensiv auf dem ganzen Eis großartig und macht Spielzüge aus der Defensivzone heraus“, bedauerte Henrique den Ausfall des Top-Verteidigers.
Draisaitls Form treibt die Oilers an
Draisaitl hat in den letzten Wochen konstant geliefert. Mit jeweils zwei Punkten in den letzten vier Spielen steht er nun bei 24 Punkten (13 Tore, 11 Assists) aus 18 Partien. Seine Leistungen sind einer der Gründe, warum die Oilers nach einem schwachen Saisonstart wieder in Schwung gekommen sind.
Zwar verpassten sie gegen Toronto ihren vierten Erfolg in Serie, doch selbst mit der Niederlage konnten sie den Anschluss an die Top-Teams der Pacific Division halten. Mit 20 Punkten aus 18 Spielen liegen sie nur drei Zähler hinter den zweitplatzierten Los Angeles Kings, die eine Partie mehr absolviert haben.
Besonders bemerkenswert: Draisaitl hat in den letzten vier Auswärtsspielen immer mindestens zwei Punkte gesammelt. Damit erreicht er diese Serie bereits zum fünften Mal in seiner Karriere – eine Leistung, die bei den Oilers nur von Connor McDavid (fünfmal) und Wayne Gretzky (20x) erreicht wurde.