JJ Peterka hat den ersten Hattrick seiner NHL-Karriere erzielt. Der deutsche Flügelflitzer erlebte beim 7:2-Sieg seiner Buffalo Sabres gegen die Boston Bruins am Dienstagabend im KeyBank Center ein Vier-Punkte-Spiel (3-1-4). Kurioserweise gelang auch seinem Reihen-Kollegen Tage Thompson (3-1-4) ein Dreierpack, was die herausragende Leistung der Top-Reihe krönte.
Peterka macht’s mit Tempo, Thompson mit Schussgewalt:
Zum 13. Mal in der Franchise-Geschichte der Sabres erzielten zwei Spieler einen Hattrick im selben Spiel. Zuletzt gelang das Derek Roy und Drew Stafford am 18. Januar 2008. In der NHL-Spielzeit 2024/25 war es das erste Mal, dass es zwei Dreierpacker in einer Partie gab. In der Vorsaison hatte sich dieses seltene Spektakel zweimal ereignet (bei den Minnesota Wild am 19. Februar 2024 und bei den St. Louis Blues am 11. November 2023). An diesem 28. Januar 2025 spielten Peterka und Thompson die Hauptrollen.
Auf dem Weg zu seinem ersten NHL-Hattrick traf Peterka aus vollem Lauf und aus dem linken Faceoff-Kreis in den rechten Winkel zum 3:1 (27.). Im dritten Drittel katapultierte sich der gebürtige Münchner mit einem explosiven Antritt in die Offensivzone, flutschte zwischen den beiden Bruins-Verteidigern Parker Wotherspoon und Mason Lohrei hindruch und traf zum 5:2 (51.). Schlussendlich gelang dem 23-Jährigen auch noch ein Empty-Net-Tor zum 6:2 (55.). Gleich dreimal dröhnte also „Kickstart My Heart“ von Mötley Crüe, Peterkas individuellem Tor-Song, aus den Boxen der Arena.
„Ich habe gesehen, dass ein Verteidiger sich zu ‚Tommer‘ hat rausziehen lassen, habe einfach versucht, da irgendwie durchzukommen und bin froh, dass das geklappt hat“, sagte Peterka zu seinem spektakulären zweiten Treffer. „Ich will besser und besser werden und hart dafür arbeiten. Es ist schön, wenn sich das auszahlt.“
Für Thompson war es bereits NHL-Hattrick Nummer sieben. Der 27-jährige US-Amerikaner drehte das Spiel nach einem 0:1-Rückstand, traf dank seiner exzellenten Schusstechnik erst mit einem Hammer aus dem Handgelenk zum 1:1 (14.), dann nach einer zuckersüßen Tic-Tac-Toe-Passstafette zum 2:1 (25.) und schließlich mit einem verdeckten Versuch vom rechten Flügel zum 4:1 (44.), was den Kappen-Regen startete.
Sein Schuss beim 1:1 hatte eine Geschwindigkeit von 164,6 Kilometern pro Stunde und war damit das zweithärteste Tor in der laufenden NHL-Saison. Den Rekord hält Thompson übrigens selbst, nachdem er am 6. Januar mit einem Strahl von 166,9 km/h gegen die Washington Capitals erfolgreich war.
„Die Tore sind großartig, unsere Reaktion darauf aber auch“, betonte Thompson. „Ich finde, dass der Wechsel nach einem Treffer der wichtigste im gesamten Spiel ist. Das kann den Ausgang des Spiels beeinflussen. Wir standen auch schon auf der anderen Seite und wissen, wie entmutigend das ist.“
Eine klickende Top-Reihe:
Mit Linksaußen Peterka (3-1-4, +6), Rechtsaußen Thompson (3-1-4, +6) und Center Jiri Kulich (0-1-1, +4) hatte Buffalo eine rasende Top-Reihe, die es kumuliert auf sechs Tore, neun Scorerpunkte und einen Plus-Minus-Wert von +16 brachte. Mindestens ein Teil dieses Trios punktete in den letzten acht Partien der Sabres immer.
„Es ist leicht, mit ihnen zusammenzuspielen“, betonte Peterka. „Ich denke, wird halten auf dem Eis nacheinander Ausschau. Tage ist richtig gut darin, sich freizulaufen. Ich kreiere gerne etwas in der Tiefe und finde ihn dann. Er ist ein echter Scharfschütze. Jiri ist ein cleverer Spieler mit tollen Fähigkeiten. Auch in der Defensivzone spielt er ein ehrliches Spiel, was uns dabei hilft, mehr Zeit in der Offensive zu verbringen.“
Trainer Lindy Ruff hatte über die gesamte Saison Peterka und Thompson mit verschiedenen Mitspielern, Reihen und Rollen ausprobiert und scheint jetzt die richtige Mischung gefunden zu haben.
„Wir haben immer gesagt, auch in enttäuschenden Momenten, dass wir da gemeinsam drinstecken. Ich bin an vorderster Front dabei“, so Ruff. „Wir haben viele verschiedene Dinge ausprobiert, und ich glaube, dass wir endlich dafür belohnt werden.“
Thompson selbst wechselte in den zurückliegenden Wochen mehrfach die Position, stürmte mal über die Mitte, mal über die Außen.
„Die ganze Saison über habe ich versucht, mich anzupassen und die Position gespielt, die von mir erwartet wurde“, sagte Thompson. „Egal mit wem, wir haben genug gute Spieler, da ist es leicht, Offensive zu kreieren. Jeder bietet etwas anderes an, was dir dabei hilft, dass diese Reihe gut funktioniert. JJ und ‚Kuly‘ halten die Pucks gut und haben ein Auge für den Spieler, der aus dem Hintergrund mit dazukommt. JJ und ich haben die Fähigkeit, das Tempo zu kontrollieren und Pucks zu halten. Am besten sind wir aber, wenn wir das Spiel nach vorne gestalten, skaten und auf dem Eis 2-auf-1-Situationen kreieren. Auch Jiri Kulich hat daran seinen Anteil, er findet diese Schlupflöcher und öffnet sie für seine Mitspieler. Das Toreschießen kommt in Wellen. Mal bist du heiß, mal bist du kalt. Mein Job ist es, mich anzupassen, mit jedem gut zusammenzuspielen und jeden besser zu machen.“
Viele Schüsse und schnelle Schritte:
Gegen Boston klappte das par excellence. Auch den ersten Gegentreffer antworteten die Sabres mit vier unbeantworteten Toren. Nach dem zweiten Gegentor mit drei Treffern am Stück. Neben den Dreierpackern Thompson und Peterka traf Zach Benson im Powerplay zum 7:2-Endstand (60.). Torwart Ukko-Pekka Luukkonenn zeigte 25 Saves (92,6 Prozent Fangquote).
„Wir hatten einen guten Start und dann ein effektives zweites Drittel. Ab diesem Punkt wussten wir, dass es heute gut für uns laufen würde“, sagte Peterka. „Wir hatten viele Schüsse. Daran haben wir gearbeitet, mehr Scheiben zum Tor zu bekommen. Das war heute ein gutes Beispiel dafür.“
Thompson (sechs), Dylan Cozens (fünf), Peterka und Alex Tuch (je vier) führten die Torschuss-Rangliste gegen die Bruins an.
Laut Thompson waren auch das Tempo und die Laufstärke er Sabres der Schlüssel zum Erfolg.
„Wir sind am besten, wenn wir unsere Füße bewegen“, sagte er. „Ich kann gar nicht oft genug erwähnen, wie wichtig es ist, dass uns unsere Verteidiger bei den Angriffen unterstützen. Das schafft so viele Räume.“
Buffalo (19-26-5) ist Schlusslicht in der Eastern Conference und hat zwölf Punkte Rückstand auf einen Wildcard-Platz im Osten. Die Sabres wollen den Schwung aus dem Kantersieg gegen Boston mit in die anstehenden drei Heimspiele gegen die Nashville Predators (Freitag, 7 p.m. ET; Samstag, 1 Uhr MEZ; NHL.tv), New Jersey Devils und Columbus Blue Jackets nehmen.